Berner Zeitung

Es gilt, die Ärmel hochzukrempeln

Die Langnauer waren im zweiten Ligaqualifikationsspiel in Lausanne die klar schwächere Mannschaft. Nach der 1:4-Niederlage steht es in der Serie 1:1. Noch besteht kein Grund zur Panik.

Presse • • von Philipp Rindlisbacher

Für die Langnauer gab es am Samstagabend keinen Grund, sich lange in den Katakomben der Lausanner Eishalle aufzuhalten. Ungewohnt schnell verliess der Teamcar daher das Malley-Quartier. Die 1:4-Niederlage beim NLB-Meister ging nicht spurlos an den SCL Tigers vorbei, unmittelbar nach der Partie waren die meisten Profis verständlicherweise nicht besonders gut aufgelegt gewesen. Stürmer Robin Leblanc meinte etwas einsilbig, er und seine Teamkollegen hätten keinen guten Match gespielt; Verteidiger Simon Lüthi sprach von einem «Warnschuss». Leblanc erwähnte auch, dass die Mannschaft weniger gearbeitet habe als der Gegner. Lüthi verneinte dies nicht, sagte: «Das darf nicht passieren. In diesem Punkt müssen wir über die Bücher.»

 

Schwache Kanadier

Das Heimteam spielte freilich solider als in der Auftaktpartie. Die Waadtländer gingen aggressiver zu Werke, ihnen unterliefen deutlich weniger Fehler als zwei Tage zuvor. Die Langnauer ihrerseits schwächten sich in den entscheidenden Momenten mit Strafen selber. «Wir erwarteten, dass Lausanne loslegen würde wie die Feuerwehr», meinte Wolfgang Schickli. Auch der neue Tigers-Geschäftsführer war enttäuscht, auch er hatte sich einen engagierteren, leidenschaftlicheren und schwungvolleren Langnauer Auftritt gewünscht. «Lausanne muss man vom Eis wegarbeiten – erst recht, wenn man ein Team wie die SCL Tigers ist», liess Schickli verlauten. Gewiss schwang in seinen Worten etwas Unverständnis darüber mit, dass in der Ligaqualifikation noch die Disziplinfrage gestellt werden muss.

 

Giovanninis gute Karten

Unzufrieden war Schickli mit den Ausländern: «Von ihnen muss mehr kommen.» Pascal Pelletier und Kurtis McLean hatten kaum Einfluss aufs Geschehen. Laut Trainer Alex Reinhard ist hinsichtlich des morgigen dritten Vergleichs ein Ausländerwechsel möglich. Mark Popovic (Verteidigung) und Mark Bomersback (Angriff) sind Alternativen.

 

Der Coach wiederum ist bei den Tigers kein Thema, Verwaltungsratspräsident Peter Jakob bekräftigte noch während des Spiels, dass es keine Trainerdiskussion geben werde. Am Samstag hatte Reinhard bei der Goaliewahl ein glückliches Händchen. Remo Giovannini, der den Vorzug vor Damiano Ciaccio (Bank) und Thomas Bäumle (kein Aufgebot) erhalten hatte, zeigte einige starke Paraden. Der 21-jährige Bündner scheint gute Karten für weitere Einsätze zu besitzen. Auch Reinhard fordert von seinen Schützlingen mehr Laufbereitschaft und Energie, «Tempo und Härte werden im Heimspiel der Schlüssel zum Erfolg sein». Simon Lüthi, der in dieser Saison als einziger Langnauer keine der 64 Partien verpasst hat, sagt: «Wir müssen ab sofort den Chef markieren.» Spiel 3 in der Best-of-7-Serie um den letzten NLA-Platz für die nächste Saison ist wegweisend. «Es besteht kein Grund zur Panik», resümierte Lüthi. «Es steht 1:1, noch ist nicht viel passiert», sagte Leblanc kurz darauf. Wir holen uns noch drei Siege. Ich habe keine Angst.»