Grosses Staunen im fernen Buffalo

Tyler Ennis: Der kanadische NHL-Stürmer befindet sich in den USA, hat aber die SCL Tigers nicht vergessen. In einem Interview mit einer Tageszeitung in Buffalo erzählt er über die Mannschaft, deren Fans, und Langnau.

Presse • • von Wochen-Zeitung, Werner Haller

Obwohl der rund zehnwöchige Abstecher in die Schweiz komplett anders verlief als vorgesehen, spricht Tyler Ennis von einer spassigen Zeit mit unvergesslichen Eindrücken. «Langnau», erzählt er, «ist ein kleines Städtchen mit rund 10’000 Einwohnern. Aber in der Halle hat es Platz für 6’000. Ich konnte mir mit dem besten Willen nicht vorstellen wie das funktionieren sollte. Aber zu den Heimspielen kamen durchschnittlich 5’500 und sie sorgten trotz mehr Niederlagen als Siegen für eine Stimmung wie ich sie noch nie erlebt habe.» Tyler Ennis staunt aber nicht nur über die Unterstützung, sondern auch über den Spielbetrieb in der NLA. Er und sein Jugendfreund Jared Spurgeon wurden bei verschiedenen Gelegenheiten an ihre gemeinsame Juniorenzeit bei den Columbus Knights von Edmonton erinnert. «Wir mussten beispielsweise wieder unsere Hockeytaschen selbst tragen», schmunzelt der Juniorenweltmeister von 2009, der als 23-jährige Zukunftshoffnung in den nächsten zwei Saisons bei den Buffalo Sabres 5,6 Millionen Dollar verdienen wird. «Oder die Busfahrten zu den Auswärtsspielen, das habe ich zuletzt auch als Junior erlebt. Allerdings waren wir in Kanada oft halbe Tage und Nächte unterwegs, in der Schweiz hingegen dauerte die längste Fahrt nach Davos nur etwa vier Stunden.»



Warten bis Mitte Januar
Zur Behandlung seiner Schulterverletzung musste Tyler Ennis Anfang Dezember nach Buffalo zurückkehren. Nicht besser erging es Jared Spurgeon. Der kanadische NHL-Verteidiger der SCL Tigers lässt sich in Minnesota eine Adduktorenverletzung therapieren. Ob und wann sie zu den Emmentalern zurückkehren, hängt vor allem vom weiteren Verlauf des NHL-Lockouts ab. Bis zum 14. Januar 2013 sind sämtliche National Hockey League-Spiele abgesagt. Nimmt die weltbeste Liga in dieser Saison doch noch ihren Spielbetrieb auf, werden Tyler Ennis und Jared Spurgeon für Buffalo, beziehungsweise Minnesota die Meisterschaft bestreiten. Wird die NHL-Saison jedoch definitiv gestrichen und die beiden Kanadier erhalten von ihren Ärzten zudem grünes Licht, dann besteht die Möglichkeit, dass sie mit den SCL Tigers einen neuen Vertrag bis Ende Saison aushandeln.

Tyler Ennis ist einer der grossen Pechvögel dieser Saison. Wegen einer Schulterverletzung fehlte er in nicht weniger als 17 von 27 möglichen Spielen und fand nie den erforderlichen Trainings- und Wettkampfrhythmus. «Ich hätte den SCL Tigers so gerne mehr geholfen», bedauert er. «Aber kaum hatte ich meinen gewohnten Tritt einigermassen gefunden, musste ich bereits wieder aussetzen. Ich konnte eigentlich gar nie richtig zeigen, was ich kann.» Das sei wirklich schade, findet Tyler Ennis, «denn die SCL Tigers sind eine coole Mannschaft. Als ich Anfang Dezember zur Behandlung meiner Schulterverletzung nach Buffalo musste, fühlte ich mich miserabel. Das Team erlitt eine Niederlage nach der andern und ich musste es verlassen. Das entspricht überhaupt nicht meiner Art.»