«Kritik in der Ausländerfrage ist unqualifiziert»

Peter Jakob ist nicht einverstanden mit der Kritik, die ihm aus der Presse wegen der Ausländerfrage entgegen schlug, und er wehrt sich zudem gegen Vorwürfe, er hätte die SCL Tigers quasi zu Tode gespart, oder gar deren Abstieg billigend in Kauf genommen.

News • • von Bruno Wüthrich

 

Weil bereits die Berner Zeitung ausführlich mit dem Tigers VR-Präsidenten sprach (siehe FANTIGER-Pressespiegel), bringen wir nur noch eine verkürzte Fassung unseres Interviews.

 

FANTIGER: Welche Lehren ziehen Sie aus der verkorksten Saison? Was werden Sie in Zukunft anders machen?

 

Peter Jakob: Jeder Entscheid, der nicht gut heraus kommt, muss hinterfragt werden. Aber die Kritik von der Sportpresse an unserem Entscheid, nur mit drei Ausländern in die Saison zu starten, ist völlig unqualifiziert. Niemand hätte im Voraus garantieren können, dass wir den Ligaerhalt geschafft hätten, wenn wir mit vier Ausländern gestartet wären. Und auch im Nachhinein kann der Abstieg nicht einfach unserem damaligen Entscheid zugeordnet werden.

 

FANTIGER: Das Team startete jedoch bereits schlecht in die neue Saison. Und irgendwann hatte es sich ans Verlieren gewöhnt. Das wäre doch zu verhindern gewesen, wenn von Beginn weg etwas mehr in den Kader investiert worden wäre.

 

Peter Jakob: Dies ist auch so ein Vorwurf, der immer wieder kommt: Wir würden uns zu Tode sparen. Am Dienstag nach dem verlorenen Spiel kam sogar ein Fan auf mich zu, der mir vorwarf, ich hätte diesen Abstieg gewollt. Tatsache ist aber, dass von uns niemand in die NLB wollte. Dass wir jetzt eben dort angekommen sind, ist für alle Beteiligten bitter. Aber wir sind ein finanziell gesundes Sport-Unternehmen. Und deshalb sind unsere Zukunftsaussichten sehr gut. Wir müssen keine Sponsoren bitten, unsere Löcher der Vergangenheit zu stopfen. Bei uns können Sponsoren in die Zukunft investieren. Wir wollen keine Verhältnisse wie in Ambri.

 

FANTIGER: Schade ist es aber trotzdem, dass die erste Saison in der sanierten Ilfishalle mit dem Abstieg in die NLB endete. Wie weit wirft dieser Abstieg die SCL Tigers in ihren Bemühungen, den Klub erfolgreich zu vermarkten zurück?

 

Peter Jakob: Wie weit wir in sportlicher Hinsicht zurück geworfen werden, wird die Zukunft zeigen. Wir wollten diesen Abstieg nicht. Aber er ist auch eine Chance. Beim Cattering erwarte ich keine Rückschritte, und auch bei unserer Nachwuchsabteilung (SCL Young Tigers) nicht, wo seit Jahren sehr gut gearbeitet wird. Von den Sponsoren habe ich ebenfalls positive Inputs. Soweit ich dies derzeit beurteilen kann, bleiben alle an Bord, wobei natürlich die jeweiligen Vertragsumfänge noch offen sind.

 

FANTIGER: Wolfgang Schickli bleibt auch in der NLB Geschäftsführer der SCL Tigers. Wie steht es mit dem übrigen Büropersonal? Specken die SCL Tigers auf der Geschäftsstelle ab?

 

Peter Jakob: Nein, wir planen keinen Personalabbau.

 

FANTIGER: Aber Daniel Suter wird das Unternehmen verlassen. Wird er ersetzt?

 

Peter Jakob: Das ist noch offen. Daniels Suters Abgang hat nichts mit unserem Abstieg und auch nichts mit den neuen Geschäftsführer zu tun, sondern war bereits vorher beschlossene Sache. Er hat jeden Tag einen Arbeitsweg von mehr als anderthalb Stunden. Zusammen mit der grossen Arbeitsbelastung bei den SCL Tigers wurde ihm dies zu viel.

 

FANTIGER: Gegenüber 20 Minuten online machten Sie ein Bekenntnis zur NLA. Sie wollen innerhalb von zwei bis drei Jahren wieder aufsteigen. Dies wird nicht billig. Mit welchem Budget rechnen Sie?

 

Peter Jakob: Auch dies ist noch offen. Wir sind derzeit daran, das Budget zu erstellen.

 

FANTIGER: Es soll Verhandlungen mit Martin Gerber geben. Ist ein Engagement dieses Ausnahme-Sportlers überhaupt realistisch? Oder hat sich dies mit dem Abstieg erledigt?

 

Peter Jakob: Wir sind seit längerer Zeit mit Martin Gerber im Gespräch. Er ist sehr interessiert an einem Engagement bei den SCL Tigers. Aber ihn als Torhüter für die NLB zu verpflichten, dürfte sehr schwierig werden.

 

FANTIGER: Stimmt es, dass John Fust und Alex Reinhard nach dem Abstieg der SCL Tigers ab sofort von der Lohnliste fallen?

 

Peter Jakob: Die Verträge gelten nur für die NLA. Aber so einfach ist es nicht. Dies wird nun juristisch geprüft. Aus meiner Sicht ist es keineswegs zwingend, dass Alex Reinhard das Unternehmen verlässt. Ich war immer überzeugt von seiner Arbeit.

 

Interview: Bruno Wüthrich