SCL Tigers - HC Davos 3:7 (2:4, 0:3, 1:0)

Langnau defensiv katastrophal

Die SCL Tigers hatten diesmal gegen den HC Davos nicht den Hauch einer Chance und verloren gleich mit 3:7. Das Resultat geht auch in dieser Höhe in Ordnung. Die Langnauer waren in der ersten Spielhälfte völlig überfordert.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Die SCL Tigers, offensiv zuweilen durchaus präsent, schauten vor dem eigenen Tor zu oft Puck und Gegner hinterher. Bild: Susanne Bärtschi (Archiv).

 

Was, bitteschön, hätte das sein sollen? Eigentlich wollte der Berichterstatter vom miserablen Start schreiben. Davon, dass die SCL Tigers dabei noch das Glück des nicht immer Tüchtigen hatten. Denn nach sieben Minuten lagen sie nur mit 1:2 in Rückstand. Dies, obwohl lediglich rund 20 Sekunden vergingen, bis Dino Wieser und Andres Ambühl die erste Riesenchance für die Gäste vertändelten. Es blieben nicht die einzigen, und zwei davon verwerteten die Davoser eben, aber erst nachdem Sven Lindemann ein Zuspiel von Lukas Haas zur frühen Führung verwertete. Bei einem frühen Führungstor von verschlafenem start zu sprechen, ist riskant. Immerhin spricht das Matchtelegramm eine andere Sprache. Doch die Aussage scheint trotz des Führungstreffers seine Berechtigung zu haben. In der 3. Minute trifft Andres Ambühl nur den Pfosten. In der 4. und in der 7. Minute schlägt es hinter Damiano Ciaccio zwei Mal ein. Ciaccio hatte völlig überraschend der Vorzug vor dem sich zuletzt einer Prachtsform erfreuenden Ivars Punnenovs erhalten. Ciaccio war heute nicht in der Lage, seinem Team Sicherheit zu verleihen. Doch die Verunsicherung lag wohl nicht am Torhüter. Die Tiger spielten unkonzentriert, fahrig, kamen immer einen Schritt zu spät, waren vom angeschlagenen Tempo der Davoser völlig überfordert, zumindest so lange, bis den Davosern der Sieg nicht mehr zu nehmen war.

 

Leider beschränkten sich die Langnauer nicht auf den verschlafenen Start, sondern über weite Strecken des Spiels. Wir wollen nicht verschweigen, dass sich auch die Tiger etliche gute Möglichkeiten erspielten, und die Partie deshalb, trotz der vielen Gegentore, nicht derart früh hätte entschieden sein müssen. Wenn es im Startdrittel 4:7 statt 2:4 geheissen hätte, wäre nichts dagegen einzuwenden gewesen. Auch der zweite Abschnitt hätte ebenso gut mit 3:6 statt mit 0:3 enden können. Es war den Gästen anzumerken, dass es für sie vor allem darum ging, ihre Form zu finden. Sie verspürten keinen Druck, und sie waren leider aus Tiger-Sicht gut in Form und sehr spritzig. Entsprechend gelangen ihnen die Kombinationen teilweise wie aus einem Guss. Dafür liessen sie es ein wenig an der defensiven Disziplin mangeln. Arno Del Curto dürfte mit seinem Team in dieser Beziehung nicht restlos zufrieden sein. Doch offensiv war Del Curtos Mannschaft eine Klasse besser als die Einheimischen. Die Tiger hechelten den Steinböcken nur hinterher. Kein Vergleich mehr zum 6:0 gewonnen Spiel vom 13. November, oder zum mit 3:1 gewonnenen Spiel vom 9. Januar in Davos. 

 

In regelmässigen Abständen fielen die Tore für die Gäste, zumindest in den ersten 40 Minuten, wobei die SCL Tigers ihnen zum Teil auch sehr behilflich waren. Beim 1:4 in der 18. Minute spielte Yves Müller unbedrängt den entscheidenden, fatalen Fehlpass. Dass Tobias Bucher lediglich 36 Sekunden später den Anschlusstreffer schoss, ist jedoch lediglich eine Randnotiz. Ivars Punnenovs, der in der 25. Minute für Damiano Ciaccio das Tor der SCL Tigers hütete, musste sich lediglich noch ein Mal, in der 36. Minute von Alexandre Picard bezwingen lassen. Doch er hatte auch wesentlich weniger zu tun.

 

«Wir waren defensiv desolat und katastrophal. Doch wir dürfen dem nicht zu lange hinterher studieren», resumierte Lukas Haas. «Am Freitag in Lugano werden wir eine andere Leistung zeigen müssen.» Es ist schwer zu hoffen, dass die gewünschte Leistungssteigerung gelingen möge. Doch zuletzt zeigten die Tiger gerade gegen Teams, die schnell spielen wie eben der HC Davos und die ZSC Lions Schwächen. Auch in Lugano wird bezüglich Tempo der Zug abgehen. Nötig, um mit Punkten heimreisen zu können, wird eine wesentlich diszipliniertere Leistung sein. Es ist wie bei der Sage vom Hasen und dem Igel. Wer die langsameren Beine hat, muss schauen, dass er immer schon vor Ort ist, wenn der Gegner angebraust kommt. Dies waren die Langnauer heute nicht.

 

SCL Tigers - HC Davos 3:7 (2:4, 0:3, 1:0)

 

Ilfishalle, 6'000 Zuschauer. SR: Mandioni/Wiegand, Borga/Pitton. Tore: 2. S. Lindemann (Haas) 1:0. 4. M. Wieser (Paschoud, Axelsson) 1:1. 7. Picard (Jung, Setoguchi) 1:2. 16. Setoguchi (Jörg, Walser) 1:3. 18 Axelsson (M. Wieser) 1:4. 18. Bucher (Albrecht, Strafe gegen Davos angezeigt) 2:4. 22. Schneeberger (Lindgren, M. Wieser) 2:5. 26. Lindgren (M. Wieser) 2:6. 36. Picard (Setoguchi) 2:7. 50. Chiriaev (S. Lindemann) 3:7. Strafen: 4-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers, 3-mal zwei Minuten gegen den HC Davos.

 

SCL Tigers: Ciaccio (ab 25.02 Punnenovs); Koistinen, Weisskopf; Ronchetti, Müller; Zryd, Hecquefeuille; Gossweiler; Nüssli, C. Moggi, DiDomenico; Wyss, A. Gerber, S. Moggi; S. Lindemann, Chiriaev, Haas; Bucher, Albrecht, Clark.

 

HC Davos: Genoni; Forster, Heldner; Paschoud, Schneeberger; Jung, Guerra; Kindschi, Rampazzo; D. Wieser, Corvi, ambühl; Axelsson, Lindgren, M. Wieser; Picard, Aeschlimann, Setoguchi; Jörg, Walser, Simion.

 

Bemerkungen: SCL Tigers ohne Murray, Berger, Bärtschi, Stettler, T. Gerber (alle verletzt), Gustafsson, K. Lindemann (beide krank), Wilson (überzählig). Davos ohne Du Bois, Paulsson, Kessler, Sciaroni, Forrer, Brejcak. 3. Pfostenschuss Ambühl.