HC Fribourg-Gottéron - SCL Tigers 2:3 n.V. (1:0, 1:0, 0:2)

Langnau entführt den Sieg aus Fribourg

Die Langnauer leisten keine Aufbauhilfe und fügen Gottéron die 10. Niederlage in Serie zu. Dank starken letzten zehn Minuten und einem eiskalten Kevin Clark in der Verlängerung entführten die SCL Tigers zwei Punkte aus Fribourg.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Die SCL Tigers waren in den ersten vierzig Minuten häufig stark mit Abwehrarbeiten beschäftigt. Sogar wenn weit und breit kein Gegner in Sicht war. Doch zuletzt kehrten sie die Partie. Bild: Susanne Bärtschi (Archiv)

 

Was für eine Wende. Die Langnauer sahen lange Zeit wie der sichere Verlierer aus. Es wäre eine Niederlage gewesen, die man durchaus auch mal etwas hätte schönschreiben dürfen. Die Tiger agierten defensiv diszipliniert, und kassierten lediglich ein Tor bei spielerischem Vollbestand und eines in doppelter Unterzahl. Vielleicht wäre im Schlussdrittel dann, wenn verzweifelt alles nach vorne geworfen worden wäre, noch ein dritter Gegentreffer hinzu gekommen. Man hätte lediglich die Chancenverwertung und eventuell noch die letzte Konsequenz im Spiel nach vorne kritisieren können. Doch es wäre eine normale Niederlage geworden, wie man sie auch kassieren kann, wenn man gut gespielt hat.

 

Doch es kam anders. In der 51. Minute, die Langnauer lagen zu diesem Zeitpunkt mit zwei Treffern hinten, hämmerte Thomas Nüssli die Scheibe auf ein Zuspiel von Anton Gustafsson dem starken, aber in dieser Szene chancenlosen Benjamin Conz in die Maschen. Die Hoffnung auf zumindest einen Teilerfolg wuchs. In der 53. Minute lancierte Anton Gustafsson seinen Teamkollegen Rostislav Olesz ideal, doch dieser vergab diese gute Möglichkeit. Doch bereits eine Minute später lancierte Gustafsson denselben Mitspieler erneut, und diesmal reussierte Olesz und erzielte den Ausgleich. Weil sich die Tiger die Butter nicht mehr vom Brot nehmen liessen, ging es mit diesem Skore in die Verlängerung. In dieser war noch keine Minute verstrichen, als Kevin Clark vor Benjamin Conz auftauchte und die Scheibe eiskalt exakt ins entferte Eck zirkelte. Lanciert wurde er von Captain Martin Stettler, der wiederum die Scheibe von ... Anton Gustafsson zugespielt erhielt. Ausgerechnet Anton Gustafsson: Der Schwede mit Schweizer Lizenz, der wohl eher aus Frust über einen Zusammenschiss in der Kabine denn aus Überzeugung bereits für die kommenden Saisons bei Gottéron unterschrieben hat, war mit seinen drei Assists entscheiden mitverantwortlich für die Niederlage seines neuen Klubs. Offensichtlich auch: Das Duo Gustafsson Olesz funktioniert ausgezeichnet. Und ausserdem erfreulich: Den letzten Tabellenrang sind die Langnauer wieder los geworden. Neuer Tabellenletzter ist der EHC Biel, der zudem noch drei Spiele mehr bestritten hat.

 

 

Nach neun Niederlagen in Serie war es aus Sicht der Fribourger höchste Zeit für ein Erfolgserlebnis. Und ihnen standen mit Julien Sprunger und Tristan Vauclair zwei zuletzt verletzte, wichtige Spieler esrtmals seit längerer Zeit wieder zur Verfügung. Doch auch die  SCL Tigers vermeldeten drei wichtige Rückkehrer. In der Verteidigung kehrten Captain Martin Stettler und Yves Müller zurück, zudem war Center ... Anton Gustafsson von seinen Rückenbeschwerden wieder genesen. Für die Langnauer, die in den letzten beiden Spielen vor der Weinahchtspause zwei Mal punkteten, galt es, möglichst nicht als Gottérons Entwicklungshelfer aufzutreten. Denn bei zwei makellosen Siegen heute und morgen gegen diesen Gegner wäre dieser in Reichweite für den rettenden 10. Rang. Denn der ehemals stolze Tabellenführer wurde wegen seiner imposanten Pleitenserie auf den 6. Rang durchgereicht worden, allerding noch mit einem respektablen Polster auf die Langnauer.

 

Die Partie begann, wie es zu erwarten war. Die Fribourger versuchten, sofort das Zepter in die Hand zu nehmen. Es ist in der Liga allgemein bekannt, dass die Langnauer zu Beginn des Spiels besonders auf Gegentreffer anfällig sind. Doch an dieser Schwäche wurde in der Zwischenzeit gearbeitet. Zwar liessen sich die Gelbroten in den Startminuten zurück drängen, doch sie hatten das Geschehen recht gut unter Kontrolle. Zwar gingen die Gastgeber in der 12. Minute durch Christoher Rivera auf Zuspiel von John Fritsche in Führung, und dieser Vorsprung hatte auch nach 20 Minuten noch Bestand, doch wenn die Tiger nach den ersten 20 Minuten noch nicht entscheidend distanziert sind, besteht Hoffnung. Denn je länger die Spiele jeweils dauern, desto grösser die Erfolgsaussichten der Langnauer, sofern sie nicht bereits früh vorentscheidend distanziert sind. Der Wermutstropfen aus dem Startdrittel erfolgte erst, nachdem dieses abgelaufen war. Chris DiDomenico und Thomas Nüssli kassierten nämlich noch je eine Zweiminutenstrafe. Thomas Nüssli wegen Rklamierens, er beschwerte sich beim Schiedsrichter, weil dieser nicht gesehen habe, dass ein gegner ihm den Stock aus der Hand geschlagen habe, DiDomenico wegen eines Stockschlags. Besonders ärgerlich: Die Tiger befanden sich im Angriff, als sie diese Strafen nahmen. Besonders bemerkenswert: Die beiden Strafen blieben die einzigen Ausschlüsse gegen die SCL Tigers in dieser Partie.

 

Doch trotz heftiger Gegenwehr der Langnauer hatten die beiden Ausschlüsse eine Konsequenz. Denn Greg Mauldin nutzte drei Sekunden vor Schluss für das Heimteam doch noch die ausgezeichnete Gelegenheit zum Ausbau der Führung. Er verwertete ein Zuspiel von Kilian Mottet direkt zum 0:2 (22.). Insgesamt waren die Fribourger über die ersten vierzig Minuten das aktivere Team, und sie erspielten sich auch die besseren Tormöglichkeiten. Doch dass in dieser Mannschaft derzeit der Wurm drin steckt, machte sich nicht nur wegen der lausigen Chancenverwertung bemerkbar. Und wie bereits angetönt: Wenn die Langnauer nicht vorentscheidend distanziert sind, erhöht sich die Chance auf den Punktgewinn, je länger das Spiel dauert. So auch diesmal.

 

HC Fribourg-Gottéron - SCL Tigers 2:3 n.V. (1:0, 1:0, 0:2)

 

BCF-Arena, 6'700 Zuschauer (ausverkauft). SR: Eichmann/Mollard, Mauron/Progin. Tore: 12. Rivera (Fritsche) 1:0. 22. Mauldin (Mottet, Ausschlüsse Nüssli, DiDomenico) 2:0. 51. Nüssli (Gustafsson) 2:1. 54. Olesz (Gustafsson) 2:2. 61. (60.57) Clark (Stettler, Gustafsson) 2:3. Strafen: 1-mal zwei Minuten gegen Gottéron, 2-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers.

 

Gottéron: Conz; Picard, Rathgeb; Ngoy, Kamerzin; Abplanalp, Schilt; Maret, Marchon; Salminen, Bykov, Sprunger; Neukomm, Gardner, Neuenschwander; Mottet, Schmutz, Mauldin; Vauclair, Revera, Fritsche.

 

SCL Tigers: Ciaccio; Koistinen, Stettler; K. Lindemann, Müller; A. Gerber, Zryd; Ronchetti, Gossweiler; Clark, Gustafsson, Olesz; Nüssli, Chiriaev, DiDomenico; Wyss, Albrecht, S. Lindemann; Haas, C. Moggi, S. Moggi.

 

Bemerkungen: Gottéron ohne Camperchioli, Plüss, Loichat, Pivron, Pouliot (alle verletzt), Réway, Glauser (U20-WM). SCL Tigers ohne Hecquefeuille, Weisskopf, Berger, Bärtschi, Murray, T. Gerber (alle verletzt), Bucher (überzählig). 1'000 NL-Spiel von Sven Lindemann. 41. Pfostenschuss Gardner.