17.01.2013 - Mehr Konstanz ist erforderlich

Mehr Konstanz ist erforderlich

SCL Tigers: Die Zeit bis zum Beginn des Playouts vergeht im Nu. Nur noch ein Dutzend Spiele bleiben den Emmentalern, um sich auf den Kampf um den Verbleib in der NLA vorzubereiten. Sie müssen vor allem eines – konstanter werden.

Presse • • von Wochen-Zeitung, Werner Haller

Die SCL Tigers bestritten zuletzt drei Spiele innerhalb von nur vier Tagen. Drei Spiele, in welchen sie sich gegen Lugano (h 4:7), Ambri (a 4:1) und Kloten (h 2:3 n.P.) vier Punkte erkämpften, aber auch fünf verloren. Mit geringeren Leistungsschwankungen wäre ohne weiteres eine positive Bilanz und der eine oder andere Punkt mehr möglich gewesen. Aber nur gerade in Ambri zeigten die Langnauer im Duell der beiden Tabellenletzten während den ganzen 60 Minuten jene Leistungskonstanz, die im März zum Gewinn einer Best-of-7-Playoutserie nötig sein wird. Die beiden Heimspiele gegen Lugano und Kloten, zwei Mannschaften, die nur knapp über dem Strich liegen, waren dagegen von zu grossen Schwankungen geprägt. Gegen die Tessiner zeigten die SCL Tigers nur im Mitteldrittel mit ihrer Aufholjagd von 1:3 auf 3:3 eine erfolgversprechende Leistung. Zu Beginn des Schlussabschnittes aber brach ihr Defensivkonzept mit drei Gegentoren innert nur 58 Sekunden völlig zusammen. Gegen Kloten wurde die Chance, die Verunsicherung der Zürcher nach vier Niederlagen in Serie auszunützen, mit einer während 50 Minuten viel zu verhaltenen Leistung und einer schwachen Chancenauswertung ausgelassen. Erst als Lukas Haas zehn Minuten vor Schluss mit seinem ersten Tor nach 21 Spielen den 1:1-Ausgleich erzielte, kamen jene Emotionen auf, welche die Langnauer stark und für jeden Gegner gefährlich machen. Nach einem Gegentor in Überzahl zum 1:2 rettete Pascal Pelletier 39 Sekunden vor Schluss mit seinem zwölften Tor in den letzten zwölf Spielen dem Team wenigstens einen Punkt. Der zweite Punkt wurde einmal mehr in einem schlechten Penaltyschiessen an Kloten verschenkt.


Punkte in sechs von zehn Spielen
Im Hinblick auf das Playout haben sich Headcoach Alex Reinhard und Assistent Konstantin Kuraschew vorgenommen, das Selbstvertrauen der Mannschaft mit so vielen Punktgewinnen wie nur möglich zu stärken. Dies ist ihnen trotz der fehlenden Konstanz zweifellos gelungen. In den bisherigen zehn Spielen unter der Führung des neuen Trainerduos blieben die SCL Tigers nur vier Mal ohne einen einzigen Punkt und erkämpften sich in den restlichen sechs Begegnungen insgesamt 14 Zähler. Das sind nur zwei Punkte weniger als in den ersten 28 Spielen dieser Saison unter der Führung von John Fust und Alex Reinhard. Grosses Pech ist, dass die nach dem Trainerwechsel neu zusammen gestellte Powerlinie mit Simon Moser wegen der Schulterverletzung von Etienne Froidevaux und der Hirnerschütterung von Joel Genazzi bis Mitte Februar ausfällt.



Mark Popovic muss fünften Anlauf nehmen
Hirnerschütterungen und ihre Folgen sind höchst unberechenbar. SCL Tigers-Verteidiger Mark Popovic könnte darüber ein Buch schreiben. Der 31-jährige Kanadier verpasste in dieser Saison wegen einer am 16. November letzten Jahres erlittenen Hirnerschütterung 17 Spiele. Zuhause gegen Lugano konnte er nach rund zwei Monaten erstmals wieder eingesetzt werden. Er hatte jedoch Mühe mit dem Timing und traf die eine oder andere falsche Entscheidung. Körperlich jedoch stand er die 60 Minuten problemlos durch. «Ich bin etwas müder als sonst», sagte Popovic wenige Minute nach seinem Comeback. «Sonst ist alles in Ordnung.» Aber nur wenige Stunden später verschlechterte sich sein Allgemeinzustand derart, dass er auf die Reise zum Spiel in Ambri verzichtete. Wann er wieder eingesetzt werden kann, ist offen. Es wird bereits sein fünfter Anlauf sein, seit er Mitte November 2011 zu den SCL Tigers gestossen ist. Ein Blick zurück.


• Erster Anlauf: Erste 10 Spiele 2011/12 bis zum Vaterschaftsurlaub Mitte Dezember mit negativer Bilanz (1 Tor/3 Assists/4 Punkte/Minus-6-Bilanz).
• Zweiter Anlauf bis Ende Saison 2011/12: 18 Spiele nach dem Vaterschaftsurlaub mit positiver Bilanz (2/10/12 Punkte/Plus-9).
• Dritter Anlauf in dieser Saison bis zur Hirnerschütterung mit unregelmässigen Einsätzen wegen den NHL-Lockoutspielern Spurgeon und Ennis. Bilanz der 9 Spiele: 1/4/5/Minus 3.
• Vierter Anlauf: Am Samstag gegen Lugano mit Minus-3-Bilanz.
• Fünfter Anlauf: Zeitpunkt bleibt ungewiss.



Wie jeder andere Spieler, benötigt auch Popovic eine möglichst lange Serie von Spielen, um die Bestform zu finden. So wie am Ende der letzten Saison, als er bis und mit dem Playout seiner Leaderrolle gerecht wurde. «Sich nach längeren Zwangspausen wieder auf sein bestes Niveau zurückzukämpfen,» sagt der Kanadier, «betrachte ich als körperliche und mentale Herausforderung. Ich vertraue auf meine Qualitäten und hoffe, auch den neusten Rückschlag verkraften zu können.» Popovic ist wegen seiner Hirnerschütterung sehr lichtempfindlich. Aus diesem Grund spielte er gegen Lugano mit einem dunkel getönten Plexiglas am Helm. Für diese «Sonnenbrille» mussten die SCL Tigers bei der Liga eine Sonderbewilligung einholen. Gültig ist diese vorderhand bis Ende Januar.