Wochen-Zeitung, Werner Haller

Mit der Leichtigkeit eines Extras

Die SCL Tigers treffen ab morgen Freitag im Best-of-7-Viertelfinal auf Thurgau - einem Gegner, der mit der Leichtigkeit eines Extras gegen die Emmentaler antreten wird.

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Aussenseitern ist es schon oft gelungen, Favoriten zu überraschen. Was die Thurgauer in der letzten Woche der Qualifikation geleistet haben, dürfte sie zusätzlich beflügeln. Mit drei Siegen in Serie gegen Ajoie (h 5:1), die SCL Tigers (h 4:2) und Basel (a 5:4) und dem Maximum von neun Punkten, verbesserten sie sich sozusagen auf der Zielgeraden der Qualifikation noch vom neunten auf den siebten Tabellenplatz. Kein vorzeitiges Saisonende also, wie viele prophezeit hatten. Sondern ein Extra, eine Meisterschaftszugabe und dies erst noch mit einer ersten Playoffrunde gegen den attraktivsten aller Viertelfinalisten. «Was wollen wir mehr», freut sich der 37-jährige Verteidiger-Routinier Benjamin Winkler in einem Interview in der «Thurgauer Zeitung». «Nicht viele haben uns die Playoffqualifikation noch zugetraut. Aber wir haben nie aufgegeben und sind für unsere Einstellung und unseren Kampfgeist belohnt worden.» Auch Interimscoach Mario Kogler freut sich auf die Serie mit den Langnauern: «Wir haben mit der Playoffteilnahme das Bestmögliche herausgeholt und haben überhaupt nichts mehr zu verlieren.» Headcoach Christian Weber, in den letzten Tagen als Assistenztrainer der österreichischen Olympiamannschaft tätig, wird heute aus Sotschi zurück erwartet.


SCL Tigers sind klar favorisiert


Über die Rollenverteilung im Viertelfinal braucht man nicht lange zu diskutieren. Die Langnauer sind als Tabellenzweiter dort wo man sie erwartet hat. Als nächster Schritt wird von ihnen jetzt die Halbfinalqualifikation gefordert. Sie ist bei einem Eishockeyunternehmen, wie die SCL Tigers mit ihrem regionalen und auch nationalen Stellenwert nun mal eines sind, Pflicht. Alles andere wäre eine Riesenenttäuschung. In maximal sieben Spielen innerhalb von nur zwei Wochen können sie nun die Leistungskonstanz bestätigen, die man im Verlauf der Qualifikation mehr als einmal vermisste. Die Erfahrung zeigt, dass sich in einer Best-of-7-Serie in der Regel immer die bessere Mannschaft mit vier Siegen durchsetzt. Die Emmentaler sind im Vergleich mit den Thurgauern das Team mit höherer Qualität, das lässt sich schon allein nur aus der Differenz von 19 Punkten erkennen. Der Unterschied müsste sogar noch klarer sein, aber die SCL Tigers hatten zu oft Phasen von einigen Spielen, nach  welchen sie Korrekturen vornehmen mussten. In einer Best-of-7-Serie ist die Zeit für Reaktionen aber wesentlich beschränkter, als in der Qualifikation. Nun müssen die Langnauer ihre grössere Substanz dazu ausnützen, sich ohne Wenn und Aber durchzusetzen und den Thurgauern von der ersten bis zur letzten Minute der Serie mit aller Konsequenz den Tarif eines Tabellenzweiten durchzugeben.


Zwei Mittelstürmer mehr


Mit dem nach einer zweimonatigen Verletzungspause ins Team zurückgekehrten Yannik Albrecht und mit dem neuen Kanadier Chris DiDomenico stehen den schwedischen Trainern Bengt-Ake Gustafsson und Peter Andersson gerade rechtzeitig endlich wieder einmal zwei Mittelstürmer mehr zur Verfügung. Das ist aber noch lange keine Garantie für den Gewinn der Best-of-7-Serie. Herausgefordert werden die SCL Tigers von einem Gegner, der mit der Leichtigkeit eines Extras antritt.