Pascal Pelletier: «Das ist die schlimmste Zeit in meiner Karriere»

Der Langnauer Stürmer befindet sich seit Wochen in einer Formkrise. «Es kann gar nicht sein, dass ich plötzlich so viel schlechter bin», meint der 29-jährige Kanadier, welcher mit den SCL Tigers heute (19.45 Uhr, Ilfis-Halle) auf Biel trifft.

Presse • • von Berner Zeitung, Philipp Rindlisbacher

Wie haben Sie am Samstag nach der Derbyniederlage gegen Bern geschlafen?

Pascal Pelletier: Sehr schlecht; es war eine schlimme Nacht.

 

Die SCL Tigers verloren zum vierten Mal in Folge, sind Tabellenletzter, und Sie vergaben wieder drei Grosschancen...
...diese Dinge gingen mir nicht aus dem Kopf. Es ist sehr frustrierend. Gegen den SCB spielten wir nicht überragend, aber ansprechend. Doch Tore schiesst bei uns keiner regelmässig. Bei mir ist es so: Wenn ich ‹heiss› bin, geht der Puck irgendwie rein, egal, aus welcher Position ich schiesse. Jetzt bin ich ‹kalt›, habe die Seuche. Es kommt mir vor, als würde der Goalie immer bei meinen Schüssen unglaubliche Reflexe zeigen.

 

In den vergangenen zwei Saisons buchten Sie im Schnitt rund einen Skorerpunkt pro Spiel, in der laufenden Qualifikation stehen Sie erst bei zwei Toren – warum?
(überlegt) Ich weiss es nicht. Mir fehlt das Selbstvertrauen. Immerhin komme ich zu vielen Chancen, das beruhigt mich ein bisschen. Hey, ich habe in meiner Karriere immer gepunktet. Es kann gar nicht sein, dass ich plötzlich viel schlechter bin.

 

Liegen die Probleme im mentalen Bereich? 
Ich mache mir zu viele Gedanken, auch während des Spiels. Dabei sollte ein Stürmer frei sein im Kopf, spontan handeln. Aber ein mentales Problem? Nein, das habe ich nicht. Ich bin einfach in einer Krise.

 

Was unternehmen Sie, um diese Krise zu beenden?
Was soll ich darauf antworten? (überlegt) Ich kann nur hart arbeiten, Tag für Tag. Aber das mache ich sowieso.

 

Spüren Sie den kontinuierlich wachsenden Druck, weil der Coach, die Fans, die Medien, aber auch die Teamkollegen viel mehr von Ihnen erwarten?
Ja, natürlich. Ich wünschte, ich würde den Druck nicht spüren. Denken Sie ja nicht, dass ich nur für mich und die Statistik spiele. Ich will, dass die Leute ein Ticket kaufen, ich kämpfe für die Tigers. Im Moment funktioniert es einfach nicht. Das ist die schlimmste Zeit in meiner Karriere.

 

Es wird gemunkelt, Sie und John Fust hätten ein sehr gutes Verhältnis. Daher hätten Sie beim Trainer einen gewissen Bonus.
Auch ich war schon überzählig,das sollte man nicht vergessen. Im Moment wird viel über den Klub geschrieben, schlechte Stimmung verbreitet. Ich kümmere mich nicht darum, was die Leute sagen.

 

Beschäftigt es Sie, dass Sie nicht mehr Captain sind?
Einige Journalisten haben das geschrieben, aber es ist Unsinn. Simon Moser ist der perfekte Captain; er hat alles, was ein Leader braucht. Ich unterstütze ihn gern.

 

Ihr Kontrakt endet im Frühling. Haben Sie sich bereits mit den Vereinsverantwortlichen über Ihre Zukunft unterhalten?
Dazu darf ich nichts sagen.

 

Nur sieben Verträge gelten auch nächste Saison; viele Spieler wissen nicht, wie es weitergehen wird. Kann dieser Umstand zu Unsicherheit führen?
Das ist denkbar. Wir wissen, dass nicht alle Verträge verlängert werden. Jeder reagiert darauf anders. Es ist aber sicher angenehmer, wenn du weisst, dass dein Vertrag noch drei, vier Jahre weiterläuft.

 

Reicht die Qualität des Teams überhaupt aus, um dauerhaft konkurrenzfähig zu sein?
Die meisten Klubs haben mehr Geld als wir, deswegen auch mehr Stars. Wir haben aber die Fähigkeiten, Spiele zu gewinnen. Mit einer ähnlichen Mannschaft erreichten wir die Playoffs. Doch damals war vieles anders; das Selbstvertrauen, die Siegermentalität waren ausgeprägter.

 

Hat der Teamgeist ob der vielen Niederlagen gelitten?
Wir verstehen uns gut. Aber natürlich sind wir im Moment alle sehr frustriert. Wir sollten endlich begreifen, dass uns 20 gute Minuten nicht zum Sieg ausreichen. Wir müssen das Kapitel schliessen und uns auf das Heimspiel gegen Biel konzentrieren. Unsere Fans sind wütend. Sie brauchen einen Sieg. Wir alle brauchen einen Sieg.