Plan B mit Bengt-Ake Gustafsson?
An diesem Wochenende wird sich die Zukunft von Langnaus Trainer John Fust weisen. Er steht mächtig unter Druck, die Klubverantwortlichen sehen sich bereits nach Alternativen um.
Die SCL Tigers gehen an Krücken. Am Dienstag bei der 0:5-Niederlage in Kloten verletzte sich auch Arnaud Jacquemet; mit einer schweren Hirnerschütterung wird er mehrere Wochen lang ausfallen. Die Absenzenliste umfasst mittlerweile neun Namen, zudem spielt der Kanadier Pascal Pelletier mit starken Fingerbeschwerden. Es besteht Handlungsbedarf; Sportchef Köbi Kölliker sieht sich nicht nur nach neuen Ausländern um, sondern sondiert auch den Schweizer Markt.
5 Siege in 26 Spielen sind eine miserable Ausbeute, «die Situation ist schwierig, jeder macht sich seine Gedanken», meint Kölliker. Er stützt Trainer John Fust, sagt aber auch, dass die Lage womöglich anders beurteilt würde, wären weniger Spieler verletzt. Zu den Gerüchten, er verstehe sich nicht sonderlich gut mit dem Coach, sagt er bestimmt: «Ich habe mit John keinerlei Probleme.»
Gemeinsame Vergangenheit
Derzeit muss sich Kölliker mit Alternativszenarien befassen, «auch wenn ich hoffe, dass diese nicht eintreffen werden und es bald wieder besser laufen wird». Dem Vernehmen nach hat es bereits Gespräche mit Bengt-Ake Gustafsson gegeben. Der 54-Jährige ist ein bekannter und renommierter Trainer – und anscheinend auch verfügbar. «Ich spreche oft mit ihm», gesteht Kölliker, «aber wir diskutieren nicht nur über Eishockey.»
Seit Jahren pflegen Gustafsson und Kölliker ein gutes Verhältnis. Letzterer war 1999 vom Schweden als Langnauer Trainer abgelöst worden, später assistierten sie gemeinsam dem Schweizer Nationalcoach Ralph Krueger. Gustafsson betreute zwischen 2005 und 2010 die schwedische Landesauswahl, führte diese 2006 zum Olympiasieg in Turin. Seine letzten Engagements bei den ZSC Lions und beim KHL-Verein Atlant Mytischtschi mündeten indes in Enttäuschungen. Sein Sohn Anton bestritt in den vergangenen zwei Saisons 38 Partien für die SCL Tigers.
Variante mit Kuraschew
Nun gut, John Fust wird morgen (Heimspiel gegen Gottéron) und am Samstag (in Lugano) sicher noch an der Bande stehen. Es werden Schicksalsspiele für den Kanada-Schweizer. Er braucht wohl sogar zwei Siege; vermag er seine Mannschaft an diesem Wochenende nicht aus der Krise zu führen, wird er in der Nationalmannschaftspause gewiss keine Trainings mehr leiten. Als interimistische Lösung böte sich Elite-Junioren-Coach Konstantin Kuraschew an – er sprang bereits im Frühjahr 2010 nach der Freistellung Christian Webers ein.