Lausanne HC - SCL Tigers 4:3 n.V. (0:0, 0:1, 3:2)

SCL Tigers mit einem Punkt gut bedient

3:4 - Niederlage für die SCL Tigers in Lausanne. Trotz des ärgerlichen Ausgleichs in der 56. Minute und der Aussicht auf drei Punkte müssen die Emmentlar mit dem einen Punkt zufrieden sein. Die Lausanner taten viel mehr für das Spiel. Dank des Punktgewinns geben die Tiger die rote Laterne an Lugano ab.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

 

10-20 DSC06500

Steuerte erneut ein Tor und einen Assist bei, und wird immer wichtiger im Spiel der Langnauer. Yannick-Lennard Albrecht. Bild: Susanne Bärtschi (Archiv)

 

In der 4. Minute der Verlängerung kam Lausannes John Gobbi im Drittel der SCL Tigers völlig frei zum Schuss und hämmerte die Scheibe zum Sieg in der Verlängerung ins Tor der Langnauer. Die Emmentlar, welche den Ausgleich in der 56. Minute auf ärgerliche Weise entgegen nehmen mussten, werden sich deshalb mehr ärgern über die zwei verlorenen Punkte. Doch zusammen gerechnet müssen sie zufrieden sein mit dem einen Punkt. Sie überliessen dem LHC viel zu lange das Spieldiktat. Wären die Waadtländer effizienter im Abschluss, hätte die Niederlage auch bereits in der normalen Spielzeit zustande kommen können. Trotzdem war dies lange Zeit zumindest defensiv eine tadellose Leistung. Doch eben: Gegen vorne waren die Tiger grösstenteils zu passiv, und liessen sich in die Defensive drängen. «Ja, wir waren vielleicht teilweise etwas zu passiv», befand auch Tigers-Coach Benoît Laporte. «Doch Lausanne ist ein schnelles Team, stand zudem unter Druck und musste unbedingt gewinnen. Wir haben jedoch sehr gut gekämpft und dagegen gehalten. Fehler wie derjenige zum 3:3 – Ausgleich dürfen uns nicht passieren.»

 

Laporte sprach die Szene in der 56. Minute an, als bei einer Langnauer Angriffsauslösung ein eigener Spieler angespielt wurde, der das Eis gerade verlassen wollte, aber ohne es zu beabsichtigen die Scheibe stoppte und so den Gegenangriff Lausannes gegen die sich in der Vorwärtsbewegung befindenden Langnauer begünstigte. Alain Mieville schnappte sich die Scheibe, bediente Harry Pesonen, welcher Damiano Ciaccio zum 3:3 – Ausgleich bezwang.

 

40 Minuten defensives Betonhockey

Nach 43 Sekunden leisteten sich die Lausanner bereits eine kleine Strafe gegen das Team wegen zu vieler Spieler auf dem Eis. Ausser einer passablen Chance für Anton Gustafsson resultierte jedoch nichts daraus. Dies ist indes bei den als Langsamstartern und powerplayschwachen SCL Tigers nicht weiter verwunderlich. Doch aus einem allfällig geplanten Anfangsfurioso der Platzherren wurde natürlich ebenfalls nichts. Das Spiel entwickelte sich zu einem Knorz, in welchem die Defensivabteilungen die Angriffsbemühungen des Gegners zunichte machten. Beide Teams spielten extrem diszipliniert, liessen jedoch gegen vorne jegliche Kreativität vermissen.

 

Es war deshalb nicht verwunderlich, dass nach den ersten 40 Minuten erst ein Tor gefallen war. Etwas mehr verwunderte, dass dieses die Langnauer schossen, denn sie standen den grössten Teil des Mitteldrittels unter enormem Druck. Tiger-Hüter Damiano Ciaccio konnte sich über Arbeit wahrlich nicht beklagen. Doch eben: Erstens war Lausanne in seinen Bemühungen nicht sehr kreativ, andererseits bestand ein wesentlicher Teil derr Arbeit des Langnauer Schlussmanns aus Weitschüssen, die er unschädlich machen musste. Dass davon auch mal ein Ablenker den Weg ins Tor findet, wäre bei dieser Vielzahl an Schüssen schon fast normal gewesen. Doch die Einheimischen hatten kein Glück. So war es in der 33. Minute Sven Lindemann, der den Puck nach einem Angriff über Lukas Haas und Adrian Gerber zur Langnauer Führung über Chistobal Huets Torlinie drückte. Doch die Führung der Emmentaler nur auf fehlendes Lausanner Glück zurückzuführen, wäre falsch. Wieder einmal war Kampfgeist und Disziplin der Vater des zwischenzeitlichen Erfolgs.

 

Der Lausanner Ausgleich in der 44. Minute durch Nicklas Danielsson in Überzahl, Adrian Gerber sass gerade eine Strafe ab, war natürlich hoch verdient. Der Lausanner Topscorer bezwang Ciaccio mit einem Hammer von der blauen Linie. Der Führungstreffer der Waadtländer liess danach, nachdem der Bann einmal gebrochen war, nicht lange auf sich warten. In der 48. Minute prallte ein Abschluss von Florian Conz via Aussennetz von der Bande zurück, wo sie Juha-Pekka Hytönen behändigte und zum 2:1 über die Linie drückte. Nicht nur der Berichterstatter glaubte jetzt an einen Einbruch der Langnauer.

 

Aber weit gefehlt. Diese reagierten. Innerhalb von gut vier Minuten hatten die Tiger durch Yves Müller auf Zuspiel von Chris DiDomenico nicht nur ausgeglichen, sondern durch ein weiteres Tor von Yannick-Lennart Albrecht auf Pass von Lukas Haas wieder vorgelegt. Nun war es an Lausanne, zu reagieren. Leider erhielten sie von den Langnauern die notwendige Hilfe.

 

 

Lausanne HC - SCL Tigers 4:3 n.V. (0:0, 0:1, 3:2)

 

Malley, Lausanne, 6'644 Zuschauer. Mandioni/Wiegant, Küng/Progin. Tore: 33. S. Lindemann (A. Gerber, Albrecht) 0:1. 43. Daniellson (Louhivaara, Ausschluss A. Gerber) 1:1. 48. Hytönen (Conz) 2:1. 51. Müller (DiDomenico, Haas) 2:2. 52. Albrecht (Haas) 3:2. 56. Pesonen (Mievelle) 3:3. 64 Gobbi (Danielsson) 4:3. Strafen: 3-mal zwei Minuten gegen Lausanne, 2-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers.

 

Lausanne HC: Huet; Leeger, Gobbi; Genazzi, Lardi; Stalder, Trutmann; Nodari, Roberts; Conz, Hytönen, Walsky; Pesonen, Mieville, Louhivaara; Deruns, Froidevaux, Danielsson; Fischer, Savary, Antonietti. 12. Minute: Nils Berger verletzt ausgeschieden. 49. Pfostenschuss Pesonen.

 

SCL Tigers: Ciaccio; Gossweiler, Hecquefeuille; Müller, Weisskopf; Koistinen, A. Gerber; Zryd, Ronchetti; Bucher, DiDomenico, Berger; Nüssli, Gustafsson, S. Moggi; S. Lindemann, Albrecht, Haas; T. Gerber, Chiriaev, Wyss.

 

Bemerkungen: Lausanne ohne Herren, Augsburger, Rytz, Fischer. SCL Tigers ohne Stettler, Clark, C. Moggi, Bärtschi, Murray (alle verletzt), K. Lindemann, Sterchi, Currit (alle überzählig.