SCL Tigers müssen früh am Aufstieg schnuppern
Lausanne und Biel benötigten viele Anläufe, bis sie den geplanten Aufstieg in die höchste Spielklasse realisieren konnten. Deshalb: Je früher die Langnauer an die Türe der NLA klopfen, desto besser. Wichtig dabei: Sie müssen auch während der Saison eine gut gefüllte Kriegskasse haben.
Der EHC Biel verschwand 13 Saisons in der NLB, bis er nach mehreren Anläufen im 2008 endlich wieder in die oberste Spielklasse aufstieg. Auch der HC Lausanne versuchte es mehrmals, bis er endlich auf leidenschaftslose Tiger traf. Doch wer immer wieder anklopft, dem wird irgendwann geöffnet. 2008 war es der desolate EHC Basel, welcher den Platz für die Bieler räumte, in diesem Frühjahr hielten die SCL Tigers für Lausanne die Türe auf. Es lohnt sich also, sofort wieder Ambitionen nach oben anzumelden, und es nicht bei Worten bewenden zu lassen. Wenn die Verantwortlichen dies nicht tun, so verkommen die SCL Tigers innerhalb von kurzer Zeit zu einem durchschnittlichen NLB-Team. Aber die Zeichen stehen gut, dass die Weichen im Emmental richtig gestellt werden, so dass die Tiger – um es in den Worten des Eishockey-Experten Klaus Zaugg zu sagen – auch in der NLB ein NLA-Team bleiben. Der Wiederaufstieg wird trotzdem nicht einfach, und es wird Jahre dauern, bis die Langnauer wieder zurück erkämpft haben, was sie ebenso fahrlässig wie unnötig verspielten: Den Platz in der NLA.
Strichteams planen Formkurven anders als Spitzenteams
Trainer von ambitionierten Teams planen die Formkurven anders als ihre Konkurrenz. Wer von Beginn weg weiss, dass er um die Playoff-Qualifikation wird kämpfen und bangen müssen, wird darauf Wert legen, bereits früh in der Saison in Form zu sein, um dann, wenn die Spitzenteams noch weit davon entfernt sind, ihr bestes Eishockey zu spielen, möglichst viele Punkte zu gewinnen. In der Saison 2010/11 gelang den SCL Tigers völlig überraschend die Qualifikation für die Playoffs. Nach der Sicherung des grossen Ziels in Rapperswil war jedoch die Luft draussen. Die Emmentaler bauten stark ab, und hatten schliesslich im Playoff-Viertelfinal gegen den SCB keine Chance. Klar: Der SCB erreichte die Playoffs, ohne dass er in der Qualifikation ständig in Form sein musste. Die Berner sind dann in Form, wenn es um die Meisterschaft geht. Anders als die Langnauer. Sie waren viel früher in Form. Sie mussten dies sein, weil es sonst nicht für die Playoffs gereicht hätte. Aber keinem Team, auch keinem Spitzenteam gelingt es, die ganze Saison in Form zu sein.
Die SCL Tigers müssen in der Qualifikation ihrer ersten NLB-Saison seit 1997/98 noch kein Spitzenteam stellen. Zumindest nicht von Anfang an. Aber das Team muss stark genug sein, damit die Qualifikation für die NLB-Playoffs zu keinem Zeitpunkt in Gefahr ist. Dies ist nicht einfach, das weiss auch Tigers Geschäftsführer Wolfgang Schickli. «Wir dürfen die NLB nicht unterschätzen.»
Während laufender Saison muss Kriegskasse gefüllt sein
Sportchef Köbi Kölliker muss es gelingen, ein Team zusammen zu stellen, welches nicht die ganze Zeit in Topform spielen muss, um in der NLB die Playoffs zu erreichen. Er hat dafür vorerst ein erstes Budget zur Verfügung. «Die Verhandlungen mit den Sponsoren werden zeigen, wie viel wir tatsächlich investieren können. Vorerst muss Köbi Kölliker mit dem auskommen, was wir ihm vorgeben», erklärt Schickli. Mit diesem Team, dessen Gerüst mit den Schlüsselspielern nächste Woche bekannt sein soll, muss der neue Coach – wer immer dies auch sein wird – die Formkurve auf den Saisonhöhepunkt planen können. Es dürfen also zu Beginn der Saison keine Zweifel bestehen, dass die SCL Tigers die Playoffs erreichen. Es ist nicht nötig, dass die Playoffs auf einen der ersten drei Quali-Rängen erreicht werden. So hat es auch der HC Lausanne gemacht. Die Waadtländer spielten eine ansprechende Qualifikation, und erreichten die Playoffs ungefährdet auf dem 4. Rang. Das war nicht überragend, aber längstens gut genug. Den Rest der Geschichte kennen wir. Wichtig ist, dass Köbi Kölliker während der laufenden Saison über eine gut gefüllte Kriegskasse verfügt, um personell nachrüsten zu können. Dies wird nötig sein, um seine Ambitionen nach oben nachdrücklich anzumelden. Und wie das Beispiel Lausanne zeigt, ist es auch möglich. Es gibt in der NLA immer wieder unzufriedene Spieler, die lieber in einem ambitionierten NLB-Team spielen, statt bei einem NLA-Spitzenklub auf der Tribüne zu versauern. Lausanne hat sich jedes Jahr auf den Saison-Höhepunkt hin geschickt verstärkt.
Spieler, die zu haben sind
Betrachtet man die Mannschaft der Langnauer der vergangenen Saison, so kommen wir auf 2 Torhüter und 18 Spieler, die es möglicherweise nicht einfach haben werden, in der NLA Unterschlupf zu finden, oder die aus andern Gründen trotzdem im Emmental bleiben könnten. Es sind dies:
Torhüter
Remo Giovannini
Sandro Zaugg
Verteidiger
Philipp Rytz
Kim Lee Lindemann
Federico Lardi
Martin Stettler
Simon Lüthi
Valentin Lüthi
Stürmer
Robin Leblanc
Arnaud Jacquemet
Claudio Moggi
Sandro Moggi
Tobias Bucher
Joel Genazzi
Simon Sterchi
Adrian Gerber
Alban Rexha
Lukas Haas
Adrian Brunner
Tom Gerber
Darunter sind Spieler, die in der NLA Mühe hatten, eine gute Rolle zu spielen. Aber die NLB könnte genau die richtige Liga für sie, um ihre Stärken voll ausschöpfen zu können. Jeder Einzelne der oben aufgeführten Spieler hat das Zeug, in der NLB für die SCL Tigers eine gute Rolle zu spielen.
Folgende Spieler haben bei den SCL Tigers NLA-Verträge unterschrieben
Anton Gustafsson *
Caryl Neuenschwander *
Nicolas Steiner *
Fabian Lüthi
Die Spieler mit einem Stern haben bei den Verantwortlichen der SCL Tigers deponiert, dass sie bereit sind, auch für die NLB zu verhandeln. Verträge sind noch keine unterschrieben.
Ex Young Tigers in der NLB mit auslaufenden Verträgen
Nando Wüthrich (Basel, Verteidiger)
Thomas Kropf (Olten, Torhüter, 25)
Adrian Steiner (Olten, Stürmer, 21)
Stefan Mäder (Ajoie, Stürmer, 22)
Remo Schlapbach (Ajoie, Stürmer, 21)