Kloten Flyers - SCL Tigers 3:2 (1:0, 2:1, 0:1)

SCL Tigers unterliegen in Kloten

Trotz einer erneut guten Leistung unterliegen die SCL Tigers den Kloten Flyers mit 2:3. Dabei offenbarten sich die Schwächen in der Offensive. Mit etwas mehr Kaltblütigkeit und Entschlosenheit im Abschluss wäre dieses Spiel zu gewinnen gewesen.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

 

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Der Ur-Langnauer Martin Gerber im Tor der Kloten Flyers hatte zuweilen auch zu tun. Hier stoppt er die Tiger Ville Koistinen und Silvan Wyss. Bild: Susanne Bärtschi.

 

von Bruno Wüthrich - Nachdem das Spiel nach dem 1:3 – Rückstand nach dem zweiten Drittel entschieden schien, und allmählich gegen sein Ende hinplätscherte, führte ein schneller Angriff, ausgelöst durch Tigerhüter Damiano Ciaccio über Chris DiDomeinico und Torschütze Anton Gustafsson in der 56. Minute doch noch zum späten Anschlusstreffer für die SCL Tigers. Doch zum Ausgleich reichte es nicht mehr. So kassierten die Tiger eine Niederlage, die nicht hätte sein müssen, oder anders ausgedrückt, die vermeidbar gewesen wäre. Aber alles der Reihe nach:

 

Die Kloten Flyers starteten enttäuschend in die Saison. Noch punktelos zierten sie nach drei Spielen das Tabellenende. 17 erhaltene Tore bedeuteten den schlechtesten Wert der Liga. Mit andern Worten: Die auf dem Papier stark besetzten Flieger enttäuschten bisher komplett. Aus ihrer Sicht war es höchste Zeit, endlich ein Zeichen zu setzen. Der Aufsteiger musste da gerade recht kommen, zumal ja die Vergangenheit zeigte, dass die Langnauer mit den läuferisch Starken Zürcher Unterländern stets ihre liebe Mühe hatten. Es war also kein leichter Gang für die SCL Tigers. Doch wie Sportchef Jörg Reber richtig sagte: «Für uns ist jeder Gegner hart.»

 

Viele erwarteten deshalb, dass die Langnauer bereits im Startdrittel überrannt werden könnten. Doch dies war nicht der Fall. Denn die Tiger waren läuferisch kaum unterlegen, und so konnten die Flyers nicht schalten und walten, wie sie wollten, und wie sie es in der Vergangenheit oft auch konnten. Erst in der 18. Minute war fiel das erste Tor. Vicent Parplan konnte recht ungehindert an allen Langnauern vorbei spazieren, und als er dann doch noch ein bisschen gestört wurde, schob er den Puck in die rechte untere Ecke von Damiano Ciaccios Tor. Dieser Gegentreffer hätte nun wahrlich nicht sein müssen. Er fiel irgendwie auch wie ein Blitz aus heiterem Himmel, und er war vor allem nicht zwingend. Denn bis dahin zeigten die Langnauer eine wirklich reife Defensivleistung. Dann und wann beschäftigten sie auch Martin Gerber im Klotener Tor, welcher eine Premiere erlebte. Erstmals trat er gegen seinen Stammklub an, den Klub, unter dessen Hallendach seine Nummer hängt, die in der Ilfishalle nicht mehr vergeben wird. Eigentlich hatten die Tiger zuvor nur eine wirklich brenzlige Situation zu überstehen. In der 8. Minute kassierte Yves Müller die erste Strafe der Partie. Und es dauerte kaum eine Sekunde, und schon schoss ein Klotener Verteidiger den Puck an die Latte. Doch aus einem weiteren Feuerwerk wurde nichts. Die Tiger überstanden sowohl diese als auch die zweite Strafe gegen Luka Haas schadlos.

 

Das Bild änderte sich auch im Mitteldrittel nicht. Die SCL Tigers liessen sich vom Rückstand nicht beeinflussen, spielten weiterhin defensiv solide und diszipliniert. Mehr noch, sie setzten jetzt vermehrt auch Akzente nach vorne. In der 25. Minute holten sich Tommi Santala und René Back innerhalb von 17 Sekunden je eine Strafe. Die Situation nutzte Kévin Hecquefeuille nach einem Zuspiel von Chris DiDomenico zum Ausgleich aus. Obwohl die Tiger weiterhin gut spielten, folgten nun die 10 Minuten mit den zwei Toren, die das Spiel entscheiden sollten. Zuerst holten sich, gut dreieinhalb Minuten nach dem Ausgleich Tobias Bucher wegen Stockschlag und Sandro Moggi wegen unsportlichem Verhalten gleichzeitig je eine kleine Strafe, wobei auch die Fernsehbilder nicht preis geben, worin Moggis unsportliches Verhalten gelegen haben sollte. Doch die doppelte Überzahl nützte der Ex-Tiger Matthias Bieber in der 32. Minute zum erneuten Führungstreffer aus. Und kurz vor Drittelsende konnten die Langnauer Vincent Praplan erneut nicht stoppen und kassierten den Treffer zum Ausbau der Führung.

 

Die Niederlage ist vor allem deshalb ärgerlich, weil sie eben vermeidbar gewesen wäre. Mit etwas mehr Entschlossenheit und Abgebrühtheit im Abschluss hätte der Sieger SCL Tigers heissen können. Dies sieht auch Sportchef Jörg Reber ähnlich. «Schade, stehen wir wieder ohne Punkte da. Dabei war die Leistung der Jungs wirklich gut.» Und was meint Reber zur Entschlossenheit im Abschluss? «Da haben Sie recht. Die Präsenz im Slot, sowohl vor dem eigenen als auch vor dem gegnerischen Tor, fehlt noch etwas. In der NLA ist eben die Gangart anders als noch in der NLB. Zudem haben wir erneut zu viele Strafen kassiert. Da müssen wir noch dazu lernen. Doch das werden wir tun.»

 

 

Kloten Flyers - SCL Tigers 3:2 (1:0, 2:1, 0:1)

 

Kolping Arena, 3'614 Zuschauer. SR: Stricker/Wirth, Bürgi/Gnemmi. Tore: 18. Praplan 1:0. 27. Hecquefeuille (DiDomenico, Ausschlüsse Santala, Back) 1:1. 32. Bieber (Ausschlüsse Bucher, S. Moggi) 2:1. 40. Praplan (von Gunten) 3:1. 56. Gustafsson (DiDomenico, Ciaccio, Ausschluss Santala) 3:2. Strafen: 4-mal zwei Minuten gegen die Kloten Flyers, 7-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers.

 

Kloten Flyers: M. Gerber; von Gunten, Stoop; E. Gustafsson, Back; Schelling, Frick; Casutt, Collenberg; Hollenstein, Santala, Bieber; Kolarik, Olver, Guggisberg; Praplan, Kellenberger, Leone; Obrist, Liniger, Lemm.

 

SCL Tigers: Ciaccio; Koistinen, A. Gerber; Müller, Hecquefeuille; K. Lindemann, Weisskopf; Zryd; Clark, DiDomenico, Nüssli; T. Gerber, Gustafsson, Wyss; C. Moggi, Bucher, S. Moggi; Murray, Chirjajev, Haas, Albrecht.

 

Bemerkungen: Kloten Flyers ohne Boltshauser, Harlacher, Stanescu, Büsser; SCL Tigers ohne Stettler, Bärtschi, S. Lindemann, Berger (alle verletzte), Currit, Ronchetti, Sterchi, Gossweiler, Haberstich (alle überzählig). 8. Lattenschuss Kloten Flyers. SCL Tigers ab 58.43 ohne Torhüter. 59.35: Timeout SCL Tigers.