Spiel mit dem Feuer?

Kein Verzicht der Curler auf ihr Baurecht. Stichtag ist der 31. Januar. Präsident Toni Bichsel schliesst aus, dass sein Curling Club Langnau vor Ende Januar auf das im Grundbuch verankerte Baurecht in der Ilfishalle verzichtet. Derweil sämtliche Parteien einen relaxten Optimismus zu verbreiten versuchen, stehen am 30. Januar die Mitglieder des GGR Langnau unter Druck. Dem erwarteten, positiven Entscheid über die 1,5 Mio. Abfindung an die Curler für den Verzicht auf das Baurecht haftet der Stallgeruch der Nötigung an.

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Gemäss CCL PräsidentToni Bichsel ist es nicht nötig, auf das Baurecht bereits vor Ende dieses Monats zu verzichten: «Der Termin ist mit der Gemeinde und der Bauherrschaft Sanierung Ilfishalle so abgesprochen.» Damit halten sich die Curler alle Optionen offen. Am 23. Januar läuft die Einsprachefrist gegen ihr Bauvorhaben in Zollbrück ab, und am 30. Januar entscheidet der Grosse Gemeinderat Langnau (GGR) über die Abgeltung von 1,5 Mio. Franken für den Verzicht auf das Baurecht.

 

Zum besseren Verständnis: Am 10. Juli 2011 entschieden die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger der Gemeinde Langnau mit einer überwältigenden Mehrheit von 76 Prozent Ja-Stimmen dem Kredit von 15 Mio. Franken für die Sanierung der Ilfishalle, sowie dem Bau einer Curlinghalle und eines Schwingkellers auf dem Areal des alten Coop an der Oberstrasse zu. Dem insgesamt fast 5 Mio Franken teuren Projekt Curlinghalle haftet allerdings der Makel an, dass dieses nicht den internationalen Normen entspricht. Im letzten Moment tauchte ein Projekt für eine Halle in Zollbrück auf, für welches sich die Curler an ihrer ausserordentlichen Hauptversammlung vom 4. Januar 2012 entschieden.

 

Gemeindepräsident Bernhard Antener zeigt Verständnis für die Curler: «Der Entscheid des CC Langnau ist nachvollziehbar. Das Projekt in Zollbrück hat - wenn man die Emotionen ausblendet - Vorteile technischer, sportlicher und finanzieller Art gegenüber der Variante Langnau.» Antener sieht keine grosse Gefährdung für die Sanierung der Ilfishalle, fordert aber von den Curlern die Bereitschaft, Risiko zu übernehmen: «Von Gefährung der Stadionsanierung kann nicht direkt gesprochen werden. Jede Kursänderung hat aber Konsequenzen und bringt Unsicherheiten. Es braucht einen neuen politischen Entscheid (GGR-Sitzung vom 30. Januar 2012). Gegen das Vorhaben könnte es Einsprachen geben. Der CC Langnau muss in diesem Zusammenhang auch eine Bereitschaft zeigen, gewisse (Rest)-Risiken zu tragen.»

 

Gemäss Regierungsstatthalter Markus Grossenbacher wurde das Baugesuch für den Bau der Curlinghalle und des Schwingkellers an der Oberstrasse bisher nicht zurück gezogen: «Das Gesuch ist reif für die Bewilligung, aber da inzwischen ein zweites Gesuch hängig ist, warten wir ab.» Ist es möglich, dass die Curler auf das ursprüngliche Projekt zurück greifen, falls in Zollbrück alle Sticke reissen? Für Curling Präsident Toni Bichsel ist dies nicht ausgeschlossen. «Im Leben ist immer alles denkbar, frei nach dem Motto sag nie nie....aber offen gestanden glaube ich nicht daran. Ich bin optimistisch dass alle Beteiligten Interesse daran haben, die für Langnau und die Region beste Lösung in Zollbrück zu realisieren.»

 

Auch wenn es ausgeschlossen scheint, dass bei der Sanierung der Ilfishalle etwas dazwischen kommt, so stellt sich die Frage, weshalb denn die Curler nicht sofort auf ihr Baurecht verzichten. Immerhin hat die Gemeinde Langnau mit der gewonnenen Abstimmung und der Ausräumung von Differenzen mit den Anwohnern ihren Teil des Deals erfüllt (siehe Bruno's Blog vom 8. Januar 2012). Was geschieht, wenn sich die Opposition die «Nötigung» nicht gefallen lässt und gegen den Entscheid des Grossen Gemeinderates das Referendum ergreift? Nötig sind dazu lediglich 300 Unterschriften. Oder was geschieht, wenn oppositionelle Kreise zur Ansicht kommen, am 10. Juli 2011 sei über etwas anderes abgestimmt worden, als jetzt zur Ausführung gelange und deshalb mit juristischen Mitteln auf eine Wiederholung der Abstimmung drängen? SCL Tigers Präsident Peter Jakob gab mehrmals klar zu erkennen, dass er als Investor nur zur Verfügung steht, wenn über den Sommer 2012 gebaut werden kann. Andernfalls würde er sich zurückziehen, was das Ende der SCL Tigers bedeuten könnte. Aber auch Jakob ist zuversichtlich, dass gebaut werden kann. Aus Vietnam lässt er verlauten: «Es wird alles gut... wir werden bauen. Sollte es Probleme geben , werden wir diese lösen.»

 

In Langnau gibt sich jeder ruhig und gelassen. Aber die Nervosität ist spürbar.