Späte Niederlage:

Tor-Impotente Tiger verlieren gegen Gottéron

Die SCL Tigers verlieren gegen Gotteron ihr zweites Spiel an diesem Wochenende. Dabei bleiben zahlreiche Torchancen ungenutzt. Als alle bereits mit einer Punkteteilung rechnen, schlägt Jakob Micflikier zu.

Spielbericht • • von Bruno wüthrich

Da nützten alle Künste von Damiano Ciaccio nichts. Der Tiger-Hüter hielt insgesamt hervorragend und liess lediglich einen einzigen Gegentreffer zu. Aber wenn seine Teamkollegen nicht scoren... Bild: Susanne Bärtschi

 

Die SCL Tigers können nach dem gestern gewonnenen Punkt in Biel nicht mehr absteigen. Doch die grüne Einfärbung im Teletext lässt weiterhin auf sich warten. Ab heute dürfte das Langnauer Publikum wieder etwas mehr ins Zittern geraten. Denn der Strich ist wieder auf fünf Punkte nahe gerückt.

Eigentlich wäre heute alles für einen Sieg angerichtet gewesen. Die Ilfishalle war ausverkauft, bei einem Sieg wäre den Tigern die Playoffs zwar rechnerisch noch, aber praktisch nicht mehr zu nehmen gewesen. Man hätte zufrieden in den Ausgang gehen und noch etwas feiern können. Man hätte sich darüber unterhalten, wer denn als Gegner in den Playoffs in Frage kommen könnte. Doch jetzt werden sich die Gespräche vermehrt wieder mit Angst vermengen.

Doch objektiv gesehen müsste es immer noch mit dem Teufel zugehen, wenn die Emmentaler die Playoffs noch verpassen sollten. Es sind lediglich noch vier Runden zu spielen, der Vorsprung beträgt nicht nur noch, sondern immer noch fünf Punkte. Zudem liegen die Tiger immer noch auf dem vierten Rang, was bedeutet, dass sie in diesen wenigen Runden noch von fünf Teams überholt werden müssen, die sich auch noch gegenseitig Punkte abnehmen. Panik ist also nicht angesagt.

Die Langnauer beherrschten das Startdrittel beinahe nach Belieben. Hier hätte die Partie in die richtigen Bahnen gelenkt werden müssen. Bereits in den ersten 15 sekunden wurde das Fribourger Tor bestürmt, kamen die Einheimischen zur ersten Chance. So ging es weiter. Doch das Wörtchen "beinahe" ist mit Bedacht gewählt und hat seinen Sinn. Denn als die Gäste das erste Mal die Mittellinie in Richtung Langnauer Tor überquerten, wurde es bereits brandgefährlich. Um Samuel Walser das Skoren zu erschweren, musste sich Samuel Erni einer Regelwidrigkeit bedienen. Im darauffolgenden Powerplay brauchte es eine Grosstat von Damiano Ciaccio, um die Führung der Gäaste zu verhindern.

Hier entschärft Damiano Ciaccio in Extremis den Schuss von Jim Slater. Die Szene geschah, während Samuel Erni im Startdrittel eine Strafe absass (10.). Bild: Susanne Bärtschi

Es hätte also durchaus sein können, dass die Gastgeber trotz grosser Dominanz mit einem Rückstand in die erste Pause hätten gehen müssen. Das torlose Unentschieden bestand jedoch auch zur zweiten Pause noch, obwohl sich die Szenerie im Mitteldrittel schon etwas gewendet hatte. Denn Gottéron war nun aktiver und auch gefährlicher. Insgesamt gehörte dieser Abschnitt den Gästen, auch wenn die Tiger weiterhin gefährlich blieben.

Im Schlussdrittel machte es, je länger dieses dauerte, desto mehr den Anschein, dass beide Mannschaften nicht mehr allzu viel riskieren wolten. Beide schienen mit dem einen Punkt vorerst leben zu können. Zu erwarten war, dass es dann in der Verlängerung bei der Ausmarchung um den zweiten Punkt nochmals richtig zur Sache gehen würde. Doch dann drehten die Fribourger doch noch einmal auf und irgendwie zeichnete sich ab, was dann noch geschehen würde. In der 58. Minute, oder genauer gesagt 134 Sekunden vor Schluss, fiel halt doch noch ein Treffer. Jakob Micflikier versenkte ein Zuspiel seines Teamkollegen Jim Slater zum siegbringenden 1:0 aus der Sicht der Gäste.

Die SCL Tigers haben nun in den beiden Heimspielen gegen Gottéron keinen einzigen Treffer zustande gebracht. Am 6. Oktober verloren die Langnauer an  gleicher Stätte gegen den gleichen Gegner mit 0:2. Damals fiel das 0:1 in der 57. Minute. Der zweite Treffer ging dann ins leere Tor. Einen Moment war ich versucht, den damaligen Spielbericht einfach zu kopieren, und lediglich das Telegramm und die Torschützen auszutauschen. Doch selbstverständlich entschied ich mich dagegen. Ich weiss ja, was ich der Leserschaft schuldig bin.

 

SCL Tigers - HC Fribourg-Gottéron 0:1 (0:0, 0:0, 0:1)

Ilfishalle 6'000 Zuschauer (ausverkauft). SR: Massy/Hebeisen; Obwegeser/Fuchs. Tore: 58. Micflikier (Slater) 0:1. Strafen: je 2-mal zwei Minuten.

SCL Tigers: Ciaccio; Leeger, Glauser; Lardi Erni; Huguenin, Cadonau; Randegger; Dostoinov, Gagnon, Elo; Pesonen, P. Berger, DiDomenico; Neukom, Diem, Kuonen; N. Berger, Gustafsson, Rüegsegger: Gerber.

Gottéron: Berra; Chaviallaz, Holos; Stalder, Schilt; Schneeberger, Forrer; Weisskopf; Marchon, Slater, Micflikier; Miller, Walser, Sprunger; Mottet, Bykov, Rossi; Lhotak, Schmutz, Meunier.

Bemerkungen: SCL Tigers ohne Punnenovs, Johansson, Blaser, Nüssli, Peter (alle verletzt), Giliati, Kindschi, Melnalksnis (überzählig). Gottéron ohne Abplanalp, Furrer, Vauclair (alle verletzt), Bertrand (überzählig). SCL Tigers von 58.37 bis 59.09 und ab 59.47 ohne Torhüter.