Viel Kampf und Krampf

Die Kloten Flyers bekundeten gegen die SCL Tigers grosse Mühe. Dank dem 3:2-Sieg nach Penaltyschiessen gewannen sie im fünften Spiel 2013 ihre ersten Punkte.

Presse • • von Neue Zürcher Zeitung, Yves Tardent

Nach vier Niederlagen 2013 de Suite und nur sieben erzielten Toren waren die SCL Tigers für die Kloten Flyers eigentlich der optimale Gegner, um mit einem Sieg Punkte und Selbstvertrauen zu gewinnen. Schliesslich standen in der Statistik zehn Siege in Serie gegen die Tigers zu Buche. Und die ersten beiden Begegnungen dieser Saison gegen den Tabellenletzten hatten die Zürcher noch 8:0 und 5:0 gewonnen. Davon waren sie am Dienstag weit entfernt.

 

Im Gegensatz zu den allesamt verlorenen vier Spielen zuvor, hatten die Klotener dieses Mal kein Chancenplus vorzuweisen. Dennoch gingen sie nach zehn Minuten durch Herrens viertes Saisontor 1:0 in Führung, wobei der Langnauer Christian Moser die Scheibe mit dem Schlittschuh ins Tor befördert hatte. In der Folge vergaben die Gastgeber hochkarätige Möglichkeiten fahrlässig. Dazu verloren sie während der Partie den Center Genazzi, der mit Stancescu zusammengestossen war und mit einer Hirnerschütterung ins Spital überführt wurde. Genazzi hatte zuvor in Langnau bis 2015 verlängert.

 

Nachdem die Tigers zehn Minuten vor Schluss durch Haas egalisierten, lagen die Nerven auf Klotener Seite blank, das sich in einer Strafenflut äusserte. Dennoch schienen die Flyers nach Jennis Shorthander zum 2:1 (58:03) mit einem blauen Auge davonzukommen. Doch Pelletiers 2:2 (59:21) rettet die Tigers in die Overtime. Dass die Klotener nicht in der Lage waren, gegen das Schlusslicht den Vorsprung über die Zeit zu bringen, zeigte ihre grosse Verunsicherung. Im Penaltyschiessen trafen alle Klotener, aber kein Langnauer.

 

In Kloten gab man sich zuletzt trotz der Baisse demonstrativ gelassen, auch wenn der erste Fall in die Play-outs seit 2005 droht. Schliesslich sei immer klar gewesen, dass es eine schwierige Saison würde, heisst es aus dem Führungszirkel. Dennoch scheint es unter der Oberfläche nicht so ruhig zu sein, wie es den Anschein machen sollte. Einige Spieler sind unzufrieden mit dem auf höchster Stufe unerfahrenen Trainer Tamfal, da sie mit dessen Führungsstil nicht zurecht kommen. Dabei behandelt der Tscheche einfach alle gleich und nimmt keine Rücksicht auf alte Meriten. Der knappe Erfolg in Langnau dürfte die Wogen vorerst etwas glätten.

 

Doch nicht nur Tamfal ist ein Neuling – auch der Eigentümer Gaydoul, der Geschäftsführer Schickli und der Sportchef Rötheli sind alles Rookies in ihren Funktionen. Im Gespräch ist darum eine «Erweiterung des Trainerstabes mit einer erfahrenen Persönlichkeit» (Rötheli). Aufgrund Röthelis Vergangenheit geisterte darum der Name des arbeitslosen Coachs Ruhnke auf, mit welchem Rötheli in Olten zusammengearbeitet hatte. Dazu wollte sich Rötheli nicht äussern.