SCL Tigers - ZSC Lions 4:6 (1:3, 1:1, 2:2)

Weitere unnötige Niederlage der Tiger

Gut kekämpft, und dumm verloren. Die SCL Tigers beziehen im Heimspiel gegen die ZSC Lions eine weitere unnötige Niederlage. Die Langnauer müssen bereits zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison aufpassen, nicht zu «verrapperswilern».

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

 

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Dan Weisskopf hatte mit seinem Tor zum 1:1 und seinem Assist zum 2:3 - Anschlusstreffer massgeblichen Anteil daran, dass die SCL Tigers zur Spielmitte noch «dran» waren, und auch nach 40 Minuten (2:4) noch Siegchancen hatten.Bild: Susanne Bärtschi (Archiv)

 

von Bruno Wüthrich - Was für ein Ärger! Und was für ein Frust muss das sein, so zu verlieren. In der 57. Minute, die SCL Tigers rennen mit Vehemenz einem 3:4 – Rückstand nach, passiert Hüter Ivars Punnevors DER Superbock! Erst völlig unbedrängt, verliert er hinter dem Tor den Puck an Mike Künzle, der keine Mühe hat, das Tor zu umkurven und den Treffer zum 3:5 zu erzielen. Doch nicht einmal da sind die Tiger definitiv geschlagen, denn zwei Minuten später gelingt Tobias Bucher erneut der Anschlusstreffer. Doch der Ausgleich gelingt nicht mehr. Ryan Keller realisiert in der 60. Minute die Siegsicherung ins leere Tor. Erneut keine Punkte für die SCL Tigers, die nach 40 Minuten mit 2:4 in Rückstand lagen, und für die Topscorer Chris DiDomenico in der 49. Minute den so wichtigen Anschlusstreffer erzielte. Die dritte unnötige Niederlage im fünften Spiel (nebst einem Sieg und einer Kanterniederlage). Die Langnauer müssen aufpassen, dass ihre mentale Verfassung intakt bleibt. Denn mit passablen Spielen, die regelmässig in knappen Niederlagen endeten, fing letzte saison die Misere in Rapperswil an. Doch alles der Reihe nach.

 

Spitzenteams unterscheiden sich vom Durchschnitt nicht dadurch, dass sie besser aussehen oder überlegen spielen. Selbstverständlich ist davon auszugehen, dass sie das könnten, wenn sie wollten. Die Spitze hebt sich vor allem dadurch vom Durchschnitt ab, dass weniger Fehler gemacht und die sich bietenden Tormöglichkeiten resoluter ausgenutzt werden. Im ersten Drittel waren gerade diese zwei Unterschiede deutlich auszumachen. Die SCL Tigers spielten zwar optisch gut mit, beschäftigten auch Lions-Hüter Lukas Flüeler des Öftern, doch letztendlich resultierte aus dem Startdrittel ein Rückstand von zwei Toren Differenz. Claudio Moggi machte zudem noch eine dritte Unzulänglichkeit in Spiel seiner Mannschaft aus: «Wir spielten in den ersten 30 Minuten mit zu wenig Emotionen. Wäre dies anders gewesen, hätten wir nicht nach 20 Minuten mit 1:3 in Rückstand gelegen». Das die Zürcher ein gutes Powerplay haben, ist bekannt. Leider aus Langnauer Sicht stellten sie dies in der 11. Minuten unter Beweis, als Luca Cunti das Zuspiel von Robert Nielsson sehenswert verwertete, indem er sich um die eigene Achse drehte, und Tiger-Hüter Ivars Punnenovs den Puck Backhand zwischen den Beinen hindurch ins Netz setzte. Doch die Freude für die Zürcher sollte zum Glück aus Langnauer Sicht nicht lange währen. Denn kurz darauf musste Luca Cunti in die Kühlbox. Ebenfalls sehenswert danach Dan Weisskopfs Blueliner zum Ausgleich. Doch wiederum sollte es nicht lange dauern, bis ein Fehler in der Langnauer Hintermannschaft den ZSC Lions die erneute Führung ermöglichte. Den ersten Schuss von Pius Sutter wehrte Ivars Punnenovs noch mirakulös ab, doch gegen den Nachschuss von Mike Künzle (16.) war er machtlos. Nicht ganz so gut sah der Tiger-Hüter lediglich 99 Sekunden später aus. Denn da liess er einen Schuss des neuen ZSC Wunderstürmers Austin Matthews aus spitzem Winkel und trotz freier Sicht passieren. Aus der Sicht des Zuschauers sind solche Pucks immer leicht zu halten. Unglücklich ist es jedoch, wenn solche Tore zum quasi dümmst möglichen Zeitpunkt passieren.

 

Aufgeben passt nicht zu den SCL Tigers. Darum kämpften die Langnauer auch im zweiten Spielabschnitt weiter, und versuchten, gegen die Löwen zu Toren zu kommen. Dach einem animierten Spiel mit beidseits guten Chancen, war es in der 30. Minute Yannick Lennart Albrecht, welcher die Scheibe von hinter der Torlinie via dem am Boden liegenden Lukas Flüeler im ZSC Tor unterbrachte und die Tiger wieder zurück ins Spiel brachte. Leider erneut nicht für lange. Denn die Zürcher, die phasenweise schnell und präzise kombinierten, brachten bei einem ihrer Angriffe über Fabrice Herzog, Matthias Seger und Punnevors, der abprallen lässt, im Slot Ryan Keller in Schussposition, welcher sich bloss 81 Sekunden nach dem Anschlusstreffer der Langnauer nicht zwei Mal bitte liess und Punnenovs zur erneuten Zweitore-Führung bezwang, welche bis zum Drittelsende bestehen blieb.

 

«Wir wussten, dass wir nicht mehr so häufig gewinnen werden wie in der NLB», meinte Claudio Moggi auf die Frage, wie seine Mannschaft mit den Niederlagen umgehe. «Doch wir müssen schauen, dass wir regelmässig ¨über die ganze Spielzeit mit Emotionen spielen, und vor allem, dass wir nicht immer wieder zwischenzeitlich abtauchen, und dem Gegner so ermöglichen, zu Toren zu kommen.» Fazit. In den ersten 40 Minuten war klar ersichtlich, dass die ZSC Lions über deutlich mehr Potential verfügen. Denn genau so, wie man sagen kann, dass dies aus der Sicht der Tiger eine unnötige Niederlage war, muss gesagt werden, dass die Löwen mit etwas weniger Arroganz nach 40 Minuten auch deutlich höher hätten führen können oder sogar müssen. Doch in den letzten 20 Minuten waren für die Langnauer genügend Chancen vorhanden, um dem Favoriten ein Bein zu stellen. Doch die Tiger schlugen sich erneut selbst.

 

 

SCL Tigers - ZSC Lions 4:6 (1:3, 1:1, 2:2)

 

Ilfishalle, 5'917 Zuschauer. SR: Mandioni/Massi, Mauron/Progin. Tore: 11. Cunti (Nilsson, Blindenbacher, Ausschluss Koistinen) 0:1. 15. Weisskopf (Chirjajev, Haas, Ausschluss Cunti) 1:1. 16. Künzle (Suter, Shannon) 1:2. 18. Matthews (Keller) 1:3. 30. Albrecht (Weisskopf) 2:3. 30. Albrecht (Weisskopf) 2:3. 32. Keller (Seger, Herzog) 2:4. 49. DiDomenico (Clark) 3:4. 57. Künzle 3:5. 59. Bucher (Hecquefeuille, Ausschlüsse Bergeron, Clark) 4:5. 60. (59.33) Keller (Shannon, ins leere Tor.) 4:6. Strafen: 6-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers, 9-mal zwei Minuten gegen die ZSC Lions.

 

SCL Tigers: Punnenovs; Ronchetti, Hecquefeuille; Koistinen, A. Gerber; K. Lindemann, Weisskopf; Gossweiler; Murray, DiDomenico, Wyss; S. Moggi, Bucher, C. Moggi; Clark, Gustafsson, Haas; Chirjajev, Albrecht, Nüssli; T. Gerber.

 

ZSC Lions; Flüeler; Bergeron, Seger; Geering, Blindenbacher; P. Baltisberger, Hächler; Molina, Malgin; Nilsson, Cunti, C. Baltisberger; Schäppi, Matthews, Keller; Herzog, Shannon, Künzle; Sutter, Trachsler, Bärtschi.

 

Bemerkungen; SCL Tigers ohne Stettler, Bärtschi, S. Lindemann, (alle verletzt), Zryd, Haberstich, Berger, Müller (alle überzählig). ZSC Lions ohne Wick, Schmuckli, Fritsche. 50.13: Timeout SCL Tigers. SCL Tigers 58.50 bis 59.33 ohne Torhüter.