Wer ist eigentlich Martin Stettler?

In lockerer Folge stellen wir euch hier Protagonisten der SCL Tigers vor. Markus Jutzi sprach mit Martin Stettler über den Verlauf seiner Karriere, den «Schittersonntag», und über die Familienplanung.

News • • von Markus Jutzi

 

Martin Stettler Action V1Der 29-Jährige Verteidiger, Martin Stettler, gehört zu den erfahrenen Spielern im Kader der SCL Tigers. Er ist ein Langnauer Eigengewächs. Seine Jugendjahre hat er in Koppigen verbracht, das ist die Kornkammer des Kantons Bern. Er hat schon Hochs und Tiefs erlebt. Beim SC Bern durfte er sogar den Meisterpokal in die Höhe stemmen. In der vergangenen Saison aber musste er sogar mit einer B-Lizenz in La Chaux-de-Fonds spielen. „Es hat mich tief in meinem Innersten getroffen“, sagt Tinu. Zuerst habe man ihn gefragt ob er bereit wäre bei Chaux-de-Fonds zu spielen. Als er Nein sagte habe man ihm gedroht. «Dann habe ich meinen Vertrag noch einmal genau durchgelesen und festgestellt, dass ich in die NLB muss». Für ihn sei es nicht die Degradierung in die B gewesen sondern vielmehr die Tatsache als Sündenbock dazustehen, die schmerzte sehr. «Ich wollte helfen, den Karren aus dem Dreck zu ziehen, doch ich durfte nicht.» Tinu wusste selber ganz genau, dass er keine optimale Saison spielte, doch er wusste auch, dass er nicht der Einzige war. Dass der Koppiger nun immer noch das Tigers-Dress trägt, ist darauf zurückzuführen, dass einige Personen den Klub verlassen haben. Er will im Nachhinein keine schmutzige Wäsche waschen. «Vorbei ist vorbei und ich schaue nach vorne».

 

Spektakel in der Kabine

Tinu ist ein begnadeter Hockeyspieler. Sein Aufstieg verlief planmässig. Von seiner Spielweise her ist er ein klassischer Playmaker alter Schule. Defensiv solid und ein gutes Auge für den ersten Pass. Kein Wunder, wurden dann auch die Stadtberner auf Stettler aufmerksam. Doch nach seinem Transfer kam seine Karriere irgendwie ins Stocken. Er schwärmt jedoch heute noch vom SCB. «Da ist alles viel grösser und professioneller». Er erinnert sich noch gut an seine erste Saison: «Beim ersten Eistraining kamen viele Leute in die Garderobe. Ich glaube, das waren über 30. Alle wurden vorgestellt. Dabei wurde erklärt, wofür der eine oder andere zuständig ist». Beim SCB ist eben auch neben dem Eis alles professionell organisiert. In Langnau ist halt eben alles ein bisschen kleiner und beschaulicher. Das Budget ist auch dementsprechend kleiner.

 

Der eher Konservative

Tinu ist ein stiller Typ. Er trägt sein Herz nicht auf der Zunge. Laute Töne gehören nicht in sein Repertoire. Er akzeptiert das, was der Trainer sagt. Er hat seine Abschiebung nach Chaux-de-Fonds hingenommen. Auch jetzt, wo es zu Beginn der Saison nicht lief, klopfte er nicht auf den Tisch oder stand in der Kabine auf und redete seinen Kollegen ins Gewissen. Er mag auch nicht über Tomas Tamfal sprechen, denn auch dieses Kapitel ist abgeschlossen. Als ich ihn darauf anspreche, ob er denn nie im Vorfeld mit Michael Liniger über Tamfal gesprochen habe, schaut er mich an und sagt trocken: «Nein». Es wäre vielleicht hilfreich gewesen, denn Liniger kennt Tamfal gut. Nun ist ja da ein neuer Trainer und der versteht was von Hockey. Tinu ist eben ein ruhiger, besinnlicher Mensch, doch vielleicht täte es ihm gut, einmal so richtig zu toben. Aber auch im Privatleben ist er der Konservative. Er hat keinen Berufsabschluss. Er will noch ein paar Jahre spielen, am liebsten natürlich in der obersten Spielklasse mit den Tigers, und dann wie Jögu Reber ins Trainergeschäft einsteigen. Auch beim Geld anlegen wählt Tinu die koservative, aber sichere Variante. «Ich lege mein Geld bei der Säule 3a an». Jedes Jahr zahlt er das Maximum ein, denn da gebe es den höchsten Zinssatz. Aktien und Obligationen sind nicht sein Ding. «Für das habe ich keine Zeit und zu wenig Geld, um Verluste zu verkraften».

 

Schnittersonntag vs. Zibelemärit

Tinu ist in Koppigen aufgewachsen und somit ein Kenner des «Schnittersonntags». Ein sagenumworbener Anlass und Tinu gibt denjenigen gerne Auskunft, die diesen Anlass nicht kennen. Bekannte Gesichter von Eishockeyaner und Unihockeyaner nutzen ihn, um auf den Putz zu hauen. Rock’n’Roll ist angesagt. Der Anlass hat aber auch einen grossen Vorteil, er findet im Juli statt. Informanten berichten, dass einige am anderen Morgen nicht mehr alles wissen was da gelaufen ist (Filmriss). Doch Tinu gehört nicht zu denen. Sollte es einmal doch zu strub geworden sein, dann schweigt er sich darüber aus. Tinu kennt aber auch den Ziebelmärit. «Als ich beim SCB war, konnten wir nicht lange feiern, denn wir hatten am anderen Tag ein Spiel». Wenn aber am anderen Tag kein Spiel ist, dann geht die Post ab. Da ist es auch schon vorgekommen, dass SCB-Spieler auf den Tischen getanzt haben. Doch diese Zeiten sind wahrscheinlich vorbei, denn auch beim SCB gibt es keine grossen Rock’n’Roller mehr.

 

Der Familienmensch

Dass Tinu mehr zu Hause ist, kann auf die Tatsache zurückgeführt werden, dass er Vater geworden ist. Seine Tochter Yael ist 15 Monate alt und fordert seine ganze Aufmerksamkeit. Da Tinus Frau arbeitet, muss auch er einen Teil der Hausarbeit übernehmen. Tinu ist ein ausgeprägter Familienmensch. Er liebt seine Frau und seine Tochter und macht sich auch Gedanken über die Zukunft. Ist denn die Familienplanung bereits abgeschlossen? «Nein», sagt er klar und deutlich. «Wir möchten gerne noch ein zweites Kind». Ob er sich einen Jungen wünsche? «Das ist mir nicht so wichtig. Das wichtigste ist, dass das Kind gesund ist».

 

 

Martin Stettler 13-14 V2Angaben zu Martin Stettler

Geburtsdatum:

10. JAnuar 1984 (29-jährig)

Grösse: 183 cm
Gewicht: 85 kg
Stock: rechts
Bisherige Klubs: EHC Koppigen, EHC Burgdorf, EHC Visp, SCL Tigers, SC Bern
Grösste Erfolge

Schweizermeister mit dem SCB 09/10, U18-

und U20-WM, Silbermedaille Jugend-Olympiade

 

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