Will nicht mit einer Autonummer von Zürich vorfahren

FANTIGER hatte ihn im Fokus, seit er bei den Kloten Flyers gekündigt hat. Nun ist er neuer Geschäftsführer der SCL Tigers. Wir sprachen mit Wolfgang Schickli über seine neue Aufgabe, weshalb er sich ausgerechnet für die Langnauer entschied, und wo er künftig wohnen wird.

News • • von Bruno Wüthrich

 

kemmeriboden_2FANTIGER: Guten Tag Herr Schickli. Wie geht es Ihnen?

Wolfgang Schickli: Danke der Nachfrage. Es geht mir gut. Mir geht es eigentlich immer gut. Aber heute morgen natürlich besonders.

 

FANTIGER: Sie sind der neue Geschäftsführer der SCL Tigers, waren aber auch bei andern Vereinen im Gespräch. Gemäss Presseberichten unter anderem bei Ambri und bei YB. Weshalb der Entscheid für die SCL Tigers?

Wolfgang Schickli: In Langnau wartet eine faszinierende Aufgabe auf mich, verbunden mit einer grossen Herausforderung, vor welcher ich Respekt habe. Die SCL Tigers sind für mich seit jeher so etwas wie die Meister der Herzen im Schweizer Sport, vielleicht gemeinsam mit dem HC Ambri-Piotta. Hier stehen Menschen, hier stehen ganze Regionen geschlossen hinter ihren Klubs.

 

FANTIGER: Ihr Vorgänger scheiterte daran, dass er zu wenig Sponsoren akquirieren konnte. Weshalb wird dies mit Ihnen besser werden?

Wolfgang Schickli: Es ist unfair, darüber zu spekulieren, an was mein Vorgänger gescheitert sein könnte. Ruedi Zesiger war massgeblich an der Rettung der SCL Tigers beteiligt, und er hat im Zusammenhang mit der Sanierung der Ilfishalle Grossartiges geleistet. Es wird sich erst noch weisen müssen, ob ich es besser kann.

 

FANTIGER: Was werden Sie verändern?

Wolfgang Schickli: Das kann ich Ihnen jetzt noch nicht sagen. Zuerst werde ich schauen, was alles gut ist, und das, was gut ist, weiterhin gut machen. Es ist falsch, alles nur an nationalen Sponsoren aufhängen zu wollen. Die SCL Tigers verfügen mit der Ilfishalle über eine hervorragende Infrastruktur in einer wunderbaren Region und mit einem tollen Umfeld. Wir müssen dies nützen, und uns zudem in der Region noch mehr verankern. Nur so kann es gelingen, auch den einen oder anderen nationalen Sponsor auf uns aufmerksam zu machen.

 

FANTIGER: Die SCL Tigers waren in der gerade abgelaufenen Qualifikation abgeschlagen Tabellenletzter. Mit was konnten die Emmentaler bei Ihnen punkten?

Wolfgang Schickli: Mich überzeugt das Gesamtpaket in Langnau. Und dass da Menschen hinter einem Projekt stehen, die mit ganzem Herzen und mit Leidenschaft dabei sind. Als mir die Verwaltungsräte die Geschichte der Rettung und der Sanierung der Ilfishalle erzählten, blickte ich in glänzende Augen.

 

FANTIGER: Mit was haben Sie beim Verwaltungsrat der SCL Tigers gepunktet. Dem Vernehmen nach sollen Sie einen beeindruckenden Auftritt hingelegt haben und das Rennen mit grossem Abstand gemacht haben.

Wolfgang Schickli: Ich denke, dass ich einen breiten Rucksack mitbringen, wird sicher dazu beigetragen haben, dass ich die Verwaltungsräte überzeugen konnte. Und wahrscheinlich konnte ich auch zeigen, dass es Zürcher und Zürcher gibt. Ich fühle mich sowieso in erster Linie als Schweizer. Aber ich werde mich im Emmental integrieren müssen, und werde dies auch tun.

 

FANTIGER: Werden Sie Ihren Wohnsitz nach Langnau verlegen?

Wolfgang Schickli: Ja, ich werde eine Wohnung in Langnau beziehen. Ich will spüren, hören und sehen, wie Langnau tickt und wie die Leute denken. Das kann ich nicht, wenn ich jeden Abend anderswo hin fahre. Aussedem will ich in Langnau auch nicht länger als nötig mit einer Autonummer von Zürich vorfahren.

 

FANTIGER: Wann werden Sie ihre Arbeit in Langnau aufnehmen? Werden Sie Ihre Arbeit bei den Kloten Flyers überhaupt wie vorgesehen beenden können, nachdem nun bekannt ist, dass Sie zum Ligakonkurrenten wechseln?

Wolfgang Schickli: Unabhängig vom jetzt getroffenen Engagement bei den SCL Tigers habe ich mich mit Philippe Gaydoul (VR-Präsident und Besitzer der Kloten Flyers) darauf geeinigt, dass ich Ende dieser Woche meinen letzten Arbeitstag in Kloten haben werde. Ich werde also mein Büro bei den Flyers noch in dieser Woche räumen. Wann genau ich in Langnau anfangen werde, haben wir noch nicht festgelegt. Klar ist aber, dass dies so früh wie möglich der Fall sein wird.

 

FANTIGER: In den Playouts treten ausgerechnet ihr alter und ihr neuer Arbeitgeber gegeneinander an. Eine spezielle Situation?

Wolfgang Schickli: Das ist sicher eine spezielle Situation. Doch klar ist auch, dass der Geschäftsführer keine Tore schiessen und deshalb auch keine Spiele entscheiden kann.

 

FANTIGER: Auf was freuen Sie sich am meisten?

Wolfgang Schickli: Auf die Menschen, die ich in Langnau und im Emmental antreffen werde.

 

FANTIGER: Wo wird die Vertragsunterzeichnung stattfinden? Oder hat sie bereits stattgefunden?

Wolfgang Schickli: Sie hat noch nicht stattgefunden, und es steht auch noch kein Termin dafür. Aber das ist eben das Schöne am Emmental und an den Emmentalern. Man kann sich auch per Handschlag einigen und das gilt dann! Aber um zu Ihrer Frage zurück zu kommen: So, wie es aussieht, werden wir den Vertrag im Chemmeribodenbad bei einer Merinque unterzeichnen.