Wolfgang Schickli hat 3'000 Postkarten im Visier

Manchmal dürfte ihm die Hand etwas weh tun. Denn tausende von Postklarten von Hand zu schreiben, ist kein Pappenstil. Wolfgang Schickli tut derzeit genau dies. Der Geschäftsführer der SCL Tigers bedankt sich damit persönlich bei den Saison-Abonnenten.

News • • von Bruno Wüthrich

 

«Ich bin noch arg im Rückstand», bemerkt Schickli zu seiner Aktion. «Derzeit haben wir bereits 2'000 Saisonkarten verkauft, ich konnte mich jedoch gerade mal bei der Hälfte bedanken.» Ziel sei es, 3'000 Saisonkarten verkaufen zu können. Also wird Wolfgang Schickli noch weitere 2'000 Karten schreiben müssen. Von Hand notabene, mit Kugelschreiber. Auch die Adressen werden von Hand geschrieben. «Unsere Kunden sollen spüren, dass sie uns wichtig sind. Ohne sie gibt es keine Stimmung in der Ilfishalle. Ohne sie gewinnen wir auch keine Sponsoren. Ohne sie gibt es keine SCL Tigers.» Die meisten Karten schrieb er bisher in seinen Ferien. Schickli hat sich vorgenommen, auch nach seinen Ferien weiter zu schreiben, und jeden Tag nach Feierabend 30 bis 50 Postkarten zu schaffen, um sich bis zum Saisonbeginn bei sämtlichen Abonenten persönlich bedankt zu haben. Übrigens: die Postkarten werden nicht durch die Frankiermaschine gelassen oder pauschal frankiert. Da werden Briefmarken drauf geklebt.

 

Allerbestes Marketing

Vielleicht fragen Sie sich, liebe Leserin, lieber Leser, ob solche Aktionen Sinn machen. Ob Wolfgang Schickli seine Zeit nicht lieber «sinnvoller» nutzen sollte? Aber so altväterisch diese Aktion im digitalen Zeitalter auch anmutet, sie ist Kundenpflege vom Feinsten und damit allerbestes Marketing. Was gibt es Besseres, als die Kundschaft spüren zu lassen, dass sie geschätzt wird, und dass man weiss, was man an ihr hat. «Wir haben bereits viele positive Reaktionen auf die Aktion. Ich denke, die Leute freuen sich darüber», freut sich auch Schickli.

 

Es hat sich einiges getan in Langnau

Seit dem Abstieg in die NLB in diesem Frühjahr ist einiges gegangen bei den SCL Tigers. Die Langnauer stellen eine Mannschaft, die gut genug ist, in der Spitzengruppe der NLB eine gute Rolle zu spielen. Es ist auch gelungen, die meisten Sponsoren davon zu überzeugen, an Bord zu bleiben. Im Gegensatz zu den Abo-Preisen wurden die Preise für das Sponosring nicht nach unten angepasst, sondern auf NLA-Niveau belassen. «Wir setzen alles daran, auch in der NLB ein NLA-würdiges Unternehmen zu bleiben, denn schliesslich wollen wir möglichst rasch wieder aufsteigen.» Nun denn, was heisst möglichst rasch? «Möglichst rasch. Möglichst sofort. Aber es muss allen klar sein, dass starke Gegner im Weg stehen, und dass wir uns trotzdem auf mehr als eine Saison in der NLB einstellen müssen» betont der Tigers-Geschäftsführer. «Wir werden unser Aufstiegsgesuch stellen für den Fall, dass wir die Ligaqualifikation erreichen, und wir werden alles geben, um auf dem Rückweg nach Oben bereits in der ersten Saison möglichst weit zu kommen.»

 

Wolfgang Schickli stammt aus dem Kanton Zürich (Schickli ist ein altes Winterhurer Geschlecht). Vor Jahren leistete der Emmentaler Simon Schenk, 1976 Schweizermeister mit dem SC Langnau, später Nationaltrainer, Eishockey-Entwicklungshilfe in Zürich, und half mit, aus dem maroden ZSC die erfolgreichen ZSC Lions zu machen. Es macht den Anschein, als würde uns Zürich mit Wolfgang Schickli nun etwas zurück geben.