Fünf Niederlagen in Serie zum Jahresende:

Aber die Choreo der Fans war geil

Die SCL Tigers sind zum Jahresende weit weg von ihrer Bestform. Sie verlieren ihr Heimspiel gegen den HC Ambri-Piotta vor ausverkauftem Haus diskussionslos mit 1:4. Das Beste an diesem Abend war die Choreo der Fans. Sie erinnerten an die Anfänge des Langnauer Eishockeys am jetzigen Standort.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Der erst 19-jährige Jonas Schwab (Nr. 95) kam, falls die Statistik von SIHF stimmt, unverhofft auf über 16 Minuten Eiszeit. Bild: Susanne Bärtschi.

 

Die Geschichte dieser Partie ist schnell erzählt. Zum Spiel zwei Tage zuvor gegen den HC Lausanne gab es viel Gemeinsamkeiten und lediglich geringfügige Unterschiede. Zuerst zu den Gemeinsamkeiten: Wie gegen den HC Lausanne hatten auch diesmal die SCL Tigers kaum Siegchancen. Es war von Beginn weg spürbar, in welche Richtung es ging. Zwar kamen die Tiger zu Beginn der Partie zu ein paar Torgelegenheiten, aber sie vergaben diese kläglich, indem sie, wie bereits gegen den LHC, die Kiste nicht trafen. Identisch war auch das Resultat nach dem ersten Drittel (0:2), wobei der zweite Gegentreffer wie bereits zwei Tage zuvor in den letzten 10 Sekunden des Spielabschnitts entgegengenommen werden musste. Identisch war auch das Resultat nach zwei Dritteln (0:3). Und identisch war ebenfalls, dass den SCL Tigers in der letzten Minute der Partie noch der Ehrentreffer gelang.

Zu den Unterschieden zwischen diesen beiden Partien: Der grösste Unterschied war, wie die beiden Gegner auftraten. Beim HC Lausanne war es die Klasse, die den Unterschied machte, bei den Leventinern war es die Energie, gegen welche die Emmentaler nichts ausrichten konnten. Auch die Körpersprache der Langnauer war nochmals eine Spur weniger gut als noch zwei Tage zuvor. An der Körpersprache ist zu erkennen, wie eine Mannschaft derzeit drauf ist. Ob, und wie fest sie an sich glaubt. Die Körpersprache sendet auch Signale an den Gegner: "Pass auf, dir werde ich heute zeigen, wo der Bartli den Most holt." Oder aber: "Ich werde mir heute Mühe geben. Aber ich weiss nicht so recht."

Beides ist natürlich krass ausgedrückt, und keine Mannschaft wird eine solche Botschaft senden wollen. Doch um das Wollen geht es nicht, sondern darum, wie das, was ausgesendet wird, vom Gegner verstanden wird. Man sieht den SCL Tigers derzeit an, dass sie nicht gut drauf sind. Auch die Gegner sehen und spüren das. Und sie nützen es gnadenlos aus. Das müssen sie auch.

Die paar Torchancen zu Beginn reichen eben nicht aus. Zumal es gegen Ambri weniger waren als gegen den HC Lausanne und erst noch die schlechteren. Und doch gab es – wie bereits gegen den HC Lausanne – im Mitteldrittel eine Schlüsselszene, von welcher wir sagen müssen, dass eventuell alles anders gekommen wäre, wenn hier das Glück auf der Seite der Langnauer gewesen wäre. Gegen den HC Lausanne war es der Pfostenknaller von Aleksi Saarela, gegen den HC Lausanne war es der nicht gegebene Treffer von Sean Malone. Er war aber dann immerhin der Schütze des Ehrentreffers kurz vor Ende der Partie. Malone war auch der Einzige, der vor dem gegnerischen Tor so etwas wie Entschlossenheit zeigte.

Ein kleiner Unterschied zwischen den beiden Partien besteht auch im Schlussresultat. Anders als im Spiel gegen den HC Lausanne kassierten die Tiger gegen Ambri noch einen Gegentreffer ins leere Tor. Aber sonst: Erschreckend, wie sehr sich die beiden Partien, beides Heimspiele, glichen.

Nicht verheimlichen wollen wir, dass mit Juuso Riikola, Bastian Guggenheim und dem erkrankten Miro Zryd gleich drei wichtige Verteidiger ausfallen, dies neben dem langzeitverletzten Sebastian Schilt. Das hatte zur Folge, dass die Emmentaler lediglich mit sechs Verteidigern antraten und der erst 19-jährige Jonas Schwab zu mehr als 16 Minuten Eiszeit kam. Doch dieses Fehlen von wichtigen Spielern hinten erklärt nicht die Unentschlossenheit fast sämtlicher Angreifer vorne. Die Pause zum Jahresende kommt für die Mannschaft zur rechten Zeit.

So war die geile Choreo zur Erinnerung an die Anfänge des Langnauer Eishockeys an der Ilfis. Tatsächlich führen aber die Anfänge unseres Eishockeys viel weiter zurück. Aber Eis wird an der Ilfis erst seit Dezember 1948 gemacht. Doch dazu folgt demnächst ein separater Artikel.