Voll eingeschlagen

Avanciert Chris DiDomenico zum neuen Star am Schweizer Eishockeyhimmel?

Lang waren die Gesichter auf der Bank der SCL Tigers und auf den Rängen der Ilfishalle nach der Hälfte des gestrigen Spiels. Doch einer sorgte dafür, dass zum Ende der Partie Freude herrschte. Mit Chris DiDomenico sind die SCL Tigers eindeutig stärker geworden.

Blog • • von Bruno Wüthrich

 


Chris DiDomenicoMeistens ist es völliger Blödsinn von Sportjournalisten, für Siege von Mannschaften einen einzigen Spieler verantwortlich machen zu wollen. Schlagzeilen wie «Team X siegte Dank Spieler Y» oder ähnlich prangen über jedem zweiten Spielbericht. Wie oft soll beim FC Barcelona allein Lionel Messi, oder bei Real Madrid Christiano Ronaldo für deren Siege verantwortlich gewesen sein. Doch verletzen sich die beiden Superstars und können nicht auflaufen, siegen ihre Mannschaften trotzdem. Nichts beweist die These des völligen Blödsinns der Zuweisung von Siegen an eine einzige Person besser, als Erfolge des Teams, wenn diese Person fehlt. Deshalb können wir auch nicht mit restloser Sicherheit sagen, ob die SCL Tigers das erste Spiel des Playoff-Viertelfinals ohne Chris DiDomenico verloren hätte. Die Möglichkeit, dass sie es auch ohne ihre Neuerwerbung geschafft hätten, bleibt bestehen. Doch dass der neue Kanadier in den Reihen der Emmentaler viel mit dem Umschwung zu tun hatte, ist unbestritten. Und in Fällen wie in der ersten Playoff-Partie zwischen den SCL Tigers und dem HC Thurgau darf man bei der Titelsetzung durchaus eine Ausnahme machen. Langnau siegte gestern vor allem dank Chris DiDomenico. Er machte ganz eindeutig den Unterschied.

 

Für die Gegner der SCL Tigers ist deshalb die Aufgabe schwieriger geworden. Lukas Haas wurde gestern vor dem Spiel als Topscorer der Langnauer geehrt. Seine 38 Punkte hätten bei keinem andern Team der NLB für die Topscorer-Position gereicht, und nur gerade beim Tabellenletzten GCK Lions hätte es immerhin zu Rang 2 in der internen Skorerliste gereicht. Bei drei weiteren Teams wäre Haas auf Rang 3, bei vier andern Mannschaftn gar nur auf Rang 4, und beim EHC Olten gar nur auf dem 5. internen Rang gelandet. Doch bei den SCL Tigers ist das Skoren breiter abgestützt als bei den meisten andern Mannschaften. Denn umsonst sind die Langnauer ja nicht auf dem 2. Rang der Qualifikation gelandet. Dies trotz verschiedener, zum grössten Teil selbst verschuldeter Krisen. Bei den SCL Tigers müssen die Gegner auf jede Linie aufpassen, weil jede Linie Spiele entscheiden kann.

 

Ein Skorer wie Christopher DiDomenico hat trotzdem gefehlt. Der HC Thurgau und eventuelle kommende Gegner werden sich an die neuen Verhältnisse zu gewöhnen haben. Denn immer noch kann bei den SCL Tigers jede Linie für die Entscheidung sorgen. Aber jetzt gilt es zusätzlich auf einen aufzupassen, der alleine für den Unterschied sorgen kann. Selbst wenn Chris DiDomenico nicht in jedem Spiel Tore schiesst, so wird die Konzentration des Gegners auf seine Person den andern Langnauern helfen. Oder anders ausgedrückt: Die SCL Tigers ohne Domenico waren für Rang 2 in der Qualifikation gut. Der Kanadier macht sie nun noch besser. Ob damit ein Aufrücken zum EHC Olten möglich ist, oder die Tiger nur näher an die Powermäuse heran rücken können, wird sich im Verlauf dieser Playoffs hoffentlich noch zeigen.

 

Vorerst gilt es morgen Sonntag ab 18.15 Uhr, auch in der Weinfeldener Güttingersreuti gegen den HC Thurgau zu bestehen. Thurgau-Coach Christian Weber wird sich bestimmt etwas einfallen lassen, um den Langnauern ein Bein stellen zu können. Doch nach der gestrigen Partie steigen die SCL Tigers auch auswärts als klarer Favorit in den Eisrink. Denn als das Team von Coach Bengt-Ake Gustafsson gestern nach 20 Minuten kapierte, dass nun Playoffs sind, hatten die Ostschweizer nicht mehr viel zu bestellen.