Die Spannung in der Ilfishalle steigt

Wie geplant und gehofft können die SCL Tigers am 20.Oktober ihr erstes Heimspiel austragen. Dass dies in einer total sanierten Ilfishalle passieren wird, erfüllt die Bauherren mit grosser Genugtuung.

Presse • • von Berner Zeitung, Susanne Graf

Eigentlich kann sich das Emmental gar keinen Eishockeytempel leisten. Umso deutlicher war gestern die Genugtuung spürbar, dass die Region bald über ein total saniertes Ilfisstadion verfügen wird. «Gerade weil sich die Region das nicht leisten kann, braucht sie das Stadion», sagte Peter Jakob, Verwaltungsratspräsident der SCL Tigers AG. Und er sagte vor der versammelten Presse: «Ich bin unglaublich stolz und glücklich, dass ich zu diesem Team gehören darf.» Er meinte das Team aus Investoren, das ein Projekt finanzierte, an das kaum jemand mehr geglaubt hatte, und er meinte das Team aus regionalen Unternehmen, das dieses in Rekordzeit realisierte.

 

Noch sind die Bauarbeiten nicht fertig. Aber je näher der 20.Oktober rückt – der Tag, an dem die SCL Tigers ihr erstes Heimspiel haben –, umso entschlossener sind die Arbeiter, ihre Termine einzuhalten. Dafür würden in der Schlussphase auch Nachtschichten eingelegt, bestätigte Architekt Michael Rolli gestern am Rande einer Baustellenbesichtigung.

 

Zwei Behindertentribünen

Die Begehung zeigte, dass die Ilfishalle zwar ihren Charakter behalten wird, aber in mehrfacher Hinsicht an Qualität gewonnen hat. Während Jakob von der Beschallung und der Beleuchtung schwärmte, zeigte sich, dass die Zuschauer von allen rund 6000 Plätzen aus, das gesamte Eisfeld überblicken werden. Besonders komfortabel wird die Aussicht für die Behinderten. Davon konnte sich Rollstuhlfahrer Martin Friedli gestern selber überzeugen. «Feudal», lautete sein Kommentar, als in den obersten Rängen links und rechts der Jakob-Galerie zwei Behindertentribünen eingeweiht wurden.

 

Die Idee, diese zu realisieren, sei im Laufe der Arbeiten entstanden. Doch die Bauherren hätten kein Geld mehr dafür übrig gehabt, sagte Jakob, der selber mit seiner Drahtseilfabrik Jakob AG 16,8 Millionen Franken in den Eventbau investiert. Das Projekt Behindertentribüne sei deshalb auf der Kippe gestanden. Doch drei Gespräche von nicht mehr als je 20 Minuten hätten genügt, und die Finanzierung sei gesichert gewesen, erzählte Jakob. Ermöglicht haben die Behindertentribüne die Firma Hirschi Holzbau in Trub, die Friedli Metallbau AG in Langnau und die Heimstätte Bärau. Letztere wollte als eine der grössten Arbeitgeberinnen der Region nicht abseits stehen. «Wir sind sehr begeistert über das, was hier passiert», sagte CEO Peter Ducommun. Mit Bewunderung und Begeisterung habe die Heimstätte das Engagement der Region für den Um- und Erweiterungsbau des Ilfisstadions verfolgt. Dies beweise den Glauben daran, «dass man aus eigener Kraft und Überzeugung die Geschicke des Emmentals gestalten und mitentwickeln kann».

 

Ilfishalle bleibt Ilfishalle

Es sind nebst der Gemeinde Langnau vorab die Jakob AG, die GLB (Bar und Tribüne entlang der Ilfis) und die Generalunternehmung Kühni AG (Umbau Hutmacherhaus als Ersatz für das Fanzelt), die die Sanierung und Aufwertung der Ilfishalle ermöglicht haben. Trotzdem werden ihre Namen nirgends an der Fassade prangen.

 

Die Halle heisst weiterhin Ilfishalle. Einzig der Tigerkopf, das Logo der SCL Tigers, wird die Lamellenfassade zieren. Ein Sponsor müsste schon «unglaublich viel Geld in die Hand nehmen», sollte die Halle umgetauft werden, sagte Jakob. Noch offen ist, ob die Güterstrasse, an der sich die Ilfishalle befindet, nicht dereinst umgetauft werden könnte. «Vielleicht könnte man die Gemeinde dazu bringen, sie in Ilfisstrasse umzubenennen», regte Architekt Rolli gestern schmunzelnd an.

 

Übrigens: Das erste Heimspiel der SCL Tigers diese Saison, das Spiel vom 20.Oktober, ist bereits nahezu ausverkauft.