SCL Tigers - HC Ajoie 3:2 (0:1, 1:1, 1:1)

Ein Arbeitssieg - mehr nicht!

Glanzloser 3:2 - Sieg der SCL Tigers gegen den HC Ajoie, welcher in Langnau ohne seine Ausländer auskommen musste. Dabei zeigte der erstmals zum Einsatz gekommene Juraj Kolnik in einigen Szenen seine Klasse.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

 

Es war verständlicherweise noch nicht das Gelbe vom Ei, was der mit Spannung erwartete Slovake Juraj Kolnik bei seinem ersten Einsatz für die SCL Tigers zu bieten hatte. Sein Formstand reicht nach seiner langen Verletzung noch nicht aus, um auf dem Eis eine dominante Rolle einzunehmen. Doch in einigen Szenen liess er die Fans in der Ilfishalle erahnen, was da auf sie zukommen könnte. Und auch einige hochprozentige Chancen hatte Kolnik. Zum Beispiel in der 20. Minute, als er ein bemerkenswertes Solo hinlegte und danach zwei Mal das 2:0 auf dem Stock hatte. Auch kurz nach der ersten Drittelspause, die Tiger spielten in Überzahl, befand sich Kolknik noch einmal in aussichtsreicher Abschlussposition. Er konnte sie jedoch (noch) nicht verwerten. Trotzdem war Coach Bengt-Ake Gustafsson mit Kolniks Einstand zufrieden. «Wir haben dank ihm mit der zweiten Linie sehr viel mehr Druck machen können. Kolnik ist natürlich noch nicht auf 100 Prozent. Aber jeder hat gesehen, was er uns wird bringen können.»

 

Spätestens seit Freitag war bekannt, dass der HC Ajoie ohne Ausländer im Emmental würde antreten müssen. Keven Clouthier (Knieverletzung), und Vladimir Dravecky (Aduktoren) fielen dem letzten, gewonnenen Spiel gegen den SC Langenthal zum Opfer. Damit mussten die Jurassier ohne ihre Nr. 1 und ihre Nr. 3 der internen Skorerliste auskommen. Eine empfindliche Schwächung, die aber das Team wohl noch enger zusammen stehen liess. Doch dieser Umstand rückte die Tiger in die klare Favoritenrolle, mit welcher sie sich einmal mehr sehr schwer taten. «Meine Spieler dachten, diese drei Punkte holen wir, und dann kam nach lediglich 19 Sekunden bereits das 1:0. Das war wohl für einige die Bestätigung, dass es heute einfach würde. Durch die harten Trainings, die wir derzeit absolvieren, sind unsere Beine etwas schwer. Dies liess uns zu passiv werden.» Tatsächlich schoss Topscorer Sandro Moggi sein Team gleich beim ersten Angriff in Front. Danach spielten die Tiger lange Zeit vor allem defensiv sehr diszipliniert, ohne nach vorne viel zu bewegen. Einzig gegen Ende des Startdrittels sorgte Juraj Kolnik für Gefahr. Doch der Vorsprung blieb knapp.

 

Ajoies Ausgleich per Shorthander

Die SCL Tigers sind derzeit nur die Nr. 8 der Liga, wenn es um ihr Überzahlspiel geht. Das ist gemessen an ihren Ambitionen unterirdisch. Nachdem sie im Spiel gegen den HC Martigny vom vergangenen Dienstag diesbezüglich auf den rechten Weg eingebogen zu sein schienen, war in der Partie gegen Ajoie wieder alles beim alten. Insgesamt neun Mal konnten die Langnauer in Überzahl spielen. Lediglich einmal reussierten sie. Es war in der 39. Minute Raphalel Kuonen, der das einzige zwingende Überzahlspiel der Tiger mit dem Treffer zum 2:1 krönte. Zuvor hatten die Jurassier in Unterzahl zum 1:1 ausgeglichen. David Stämpfli düpierte mit seinem Shorthander in der 25. Minute die Emmentaler, nachdem sich Kévin Hecquefeuille an der gegnerischen blauen Linie die Scheibe abluchsen liess. Nach neun Überzahlspielen für die Langnauer resultierte also lediglich ein 1:1. Wenn es im Frühjahr in den Playoffs um die Wurst geht, wird ohne klare Verbesserung spätestens ab dem Halbfinal Schluss sein.

 

Im letzten Drittel sicherte Tobias Bucher den Einheimischen mit dem 3:1 den Sieg (45.). Wie aus heiterem Himmel kamen die Gäste in der 55. Minute nochmals auf einen Treffer heran. doch letztendlich geriet der Sieg der Langnauer nicht mehr richtig in Gefahr. Die SCL Tigers landeten so einen Arbeitssieg. Mehr nicht. Aber auch nicht weniger. Die jüngere Vergangenheit zeigt, dass solche Spiele erst einmal gewonnen werden müssen, was oft alles andere als einfach ist. So gesehen ist der Umstand, dass diese Partie trotz der klaren Favoritenrolle gewonnen wurde, eine Steigerung gegenüber Spielen, wo dies eben nicht gelang. Dass da noch weitere Steigerungen kommen müssen, ist allen Beteiligten klar.