Derby-Sieg in Biel:

Endlich ein Befreiungsschlag – nun ist es Zeit für den ersten Vollerfolg

Die SCL Tigers gewinnen in Biel völlig verdient mit 2:1 nach Panaltys. Dabei fehlte mit Harry Pesonen der Führungsspieler und mit Saku Mäenalanen und Anthony Louis zwei weitere Ausländer. Es war Zeit, zusammenzustehen.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Wir können es vorwegnehmen: das Überzahlspiel ist nicht besser geworden. Das wäre auch eine Überraschung gewesen. Seit dem Spiel in Rapperswil sind nur drei Tage vergangen und wenn dann in einem Team wie den SCL Tigers gleich zwei im Powerplay Gesetzte ausfallen, ist eine Steigerung unrealistisch. Aber diese Feststellung gilt nur für das Überzahlspiel. Und vielleicht noch für die Verwertung der Torchancen. Aber sonst haben sich die Tiger in sämtlichen Belangen gesteigert. Und zwar markant.

Wie sollte bei diesem Personalbestand – neben den drei oben Genannten fehlten auch Sebastian Schilt und Matthias Rossi – ein Sieg in Biel möglich sein. Die Seeländer sind zwar nicht optimal, aber auch nicht schlecht in die Saison gestartet. Zumindest hatten sie in der aktuellen Saison noch kein Heimspiel verloren. Wieso also sollte ihnen dies ausgerechnet gegen den Tabellenletzten passieren, der ausser im Startspiel gegen die damals sich noch im Sommerschlaf befindlichen Titelträger aus Genf wahrlich noch keine Stricke zerrissen hatte und zuweilen (Davos, Bern) inferiore Leistungen geboten hatte.

Doch bereits die Partie gegen Rapperswil hatte gezeigt, dass es mit den Emmentalern aufwärts geht. Zumindest zeigte diese Partie auf, wie man in die Nähe eines Erfolges kommen könnte und dass die Tiger durchaus in die höchste Spielklasse gehören. In dem Partien gegen Bern und Davos konnten einen da Zweifel befallen.

Aber nachdem die Tiger gegen Rapperswil einen ersten Schritt getätigt hatten, machten sie nun in Biel den zweiten. Und dies ausgerechnet mit einem reduzierten Kader. Aber endlich traten sie als Mannschaft auf. Endlich war da Leidenschaft erkennbar. Endlich lief jeder für den anderen, und zwar mit aller Energie, und nicht bloss mit angezogener Handbremse. Und endlich wurden die groben Fehler minimiert. Langnau ist nicht die Mannschaft mit den Filigrantechnikern. Aber gut genug, sich mit Disziplin und Kampfgeist in der Liga zu behaupten, sind sie allemal. Aber der Wille muss vorhanden sein. Und nicht bloss ein Bisschen.

Schade nur, dass man eben diese eine Strafe zu viel nahm. Der lange erfolgreich verteidigte Führungstreffer von Aleksi Saarela (10.) wurde während dieser fünften Langnauer Strafe durch einen Hammer von Toni Rajala ausgeglichen (45.). Aber obwohl dieser Treffer den Gastgebern sichtlich Energie verlieh, liessen sich die Tiger dadurch nicht aus dem Konzept bringen und hielten weiterhin diszipliniert dagegen. Weil sie sich aus der Defensive heraus mehrere sehr gute Tormöglichkeiten verschafften, war ihr Erfolg letztendlich verdient.

Der Auftritt in Biel hat Freude bereitet. Das Sahnehäubchen war dann das Penaltyschiessen, das ich so nicht erwartet hätte. Da haben dann die «Normalos» aus Langnau Biels Zauberkünstler entzaubert. Aber sowas von.

Heute Abend gegen Gottéron wird jedoch eine erneute Steigerung notwendig sein, wenn die Langnauer endlich ihren ersten Vollerfolg feiern wollen. Dafür wäre es in der 8. Runde höchste Zeit. Go for it.