5:3 - Sieg gegen die Leader:

Grosser Tiger macht den Stier für einen Tag zum Ochsen

Wenn Damian Stettler hext, der Tiger brüllt und der Stier wird zum Ochsen wird, feiert Langnau endlich wieder einen Sieg. Den Grundstein dazu legen die Emmentaler im Mitteldrittel.

Spielbericht • • von Milena Zaugg

Mit dem jungen Damian Stettler im Tor hatten die SCL Tigers den Rückhalt, den sie zu ihrem Sieg gegen Leader benötigten.

 

Während des Spiels wirkt es immer wieder so, als hätten die Zuger ihr Dress mit dem Langnauern getauscht. Die Gäste machen Fehler, wie sonst unsere Tigers machen würden.

Zu Beginn des ersten Drittels musste ich schon fast sagen, dass die Musik im Stadion besser und unterhaltsamer ist als das Spiel. Aber spätestens im zweiten Drittel nahm ich diese Aussage zurück.

Langnau spielt ohne Ausländer und mit Damian Stettler im Tor. Das Spiel beginnt körperlos, wirkt langsam und vorsichtig. Neun Minuten sind schon gespielt, keine Strafen und keine Tore. Für mich der erste gefährliche Schuss von Zugs Jerome Bachhofer wirkt Lieblos, ja fast unmotiviert. Nach 13. Minuten kommt langsam Schwung ins Spiel. Zugs Lino Martschini gegen Damian Stettler, zweiter gewinnt. Ein paar Sekunden später wird Damiano Stettler wieder auf die Probe gestellt. Und diesmal verliert er gegen Sven Senteler. Das 0:1 ist gefallen. Die Gäste scheinen jedoch stärker zu sein als die Gastgeber. Aber der Schein trügt. Eine Minute später brüllt der Tiger auf dem grossen Würfel über dem Eisfeld. Yannick Blaser versenkt mit Hilfe von Julian und Flavio Schmutz die Scheibe im Tor von Luca Hollenstein. 1:1. ABER Dan Tangnes, Zugs Coach, spielt die Coacheschalange Karte aus wegen Offside. Die Linienrichter entscheiden nach langer Videoeinsicht, dass das Tor korrekt ist und kassiert somit eine zwei minütige Strafe für sein Team. Doch die Langnauer haben keine Chance in diesem Powerplay.

Im zweiten Drittel kommt der Tiger langsam auch in Fahrt. Die Zuger haben weiter gute Chancen, doch unser Torwart, Damian Stettler entpuppt sich als Langnaus Hexer in diesem Spiel. Er hext immer wieder.  Jules Sturny erzielt in der 35.Minute den Führungstreffer. 2:1 für unsere Tigers. In der 36. Minute grosser Fehler von Zugs Raphael Diaz. Dieser Fehler nützt unser Toms Andersons eiskalt aus und versorgt die Scheibe im Tor. Somit steht es schon 3:1 für die Emmentaler. Aber die Tigers haben noch nicht ausgebrüllt und der Stier beginnt langsam aber sicher aus den Ohren zu rauchen. Zu recht, den wieder eine Minute später, in der 37. Minute, fällt das 4:1 durch Andrea Glauser. Das Stadion würde toben, wären die Ränge voll.

Zu Beginn des letzten Drittels kassiert Langnau eine zweiminütige Strafe. Wird Damian Stettler in diesem Boxplay weiter hexen? Ja tut er, zusammen mit seinen Jungs. Denn die Langnauer überstehen dies ohne Probleme. In der 46 Minute macht Raphael Diaz seinen Fehler wieder gut und versenkt die Scheibe im Tor der Langnauer. Nun steht es 4:2. Doch eine Minute später erweitert Langnau den Vorsprung, und Pascal Berger versenkt das 5:2. Die nächsten zehn Minuten ist der Stier wütend und will noch irgendetwas erreichen. Er kann zwar mit Hilfe von Jan Kovar in der 58 Minute auf 5:3 verkürzen doch mehr gelingt ihm nicht. Wer hätte das gedacht. Der Tabellenletzte bezwingt den Erstplatzierten mit 5:3.

Zug Coach Dan Tangnes erklärte die Niederlage seiner Mannschaft so: „Wir haben am Donnerstag den Punkterekord in der Qualifikation gebrochen. Heute war nun die Luft etwas draussen. Wir fanden den Fokus nicht.“ Langnaus Verteidiger Andrea Glauser, im Spiel gegen Lugano noch krank, diesmal Torschütze, freute sich über den Sieg. "Wir wollen immer gelingen. Aber auf dem Papier sind wir immer die schlechtere Mannschaft. Viel zu oft fehlte uns lediglich ein Tor zum Punktgewinn. Heute hat es geklappt."

Wann hat wohl letztmals eine Mannschaft eine Meisterschaftsspiel in der National League gewonnen, die ohne Ausländer angetreten ist? Dieser Sieg in einem Spiel, bei dem es für die Langnauer vor allem um die Ehre und um ein etwas besseres Gefühl gegangen sein dürfte, erhält aus diesem Grund eine historische Dimension.

Der Tiger macht diesmal den Stier zum Ochsen.

 

SCL Tigers - EV Zug 5:3 (1:1, 3:0, 1:2)

Ilfishalle, keine Zuschauer, SR Urban/Nikolic, Cattaneo/Duarte. Tore: 17. (16:33) Senteler (Gross, Thorell) 0:1. 18. (17:38) Blaser (Flavio Schmutz, Julian Schmutz) 1:1. 36. (35:12) Sturny (Flavio Schmutz) 2:1. 37. (36:49) Andersons 3:1. 38. (37:45) Glauser (Sturny) 4:1. 47. (46:20) Diaz 4:2. 47. (47:00) Berger (Petrini, Lardi) 5:2. 59. Kovar (Hofmann, Geisser, Ausschluss Dostoinov) 5:3. Strafen: 2mal 2 plus 10 Minuten (Dostoinov, Check von hinten) gegen SCL Tigers, 2mal 2 Minuten gegen Zug.

SCL Tigers: Stettler; Erni, Huguenin; Glauser, Leeger; Schilt, Grossniklaus; Lardi, Blaser; Julian Schmutz, Flavio Schmutz, Sturny; Berger, Weibel, Neukom; Andersons, Melnalksnis, Dostoinov; Petrini, In-Albon, Bircher.

Zug: Hollenstein; Schlumpf, Geisser; Cadonau, Gross; Diaz, Stadler; Zgraggen; Klingberg, Albrecht, Zehnder; Simion, Kovar, Hofmann; Martschini, Senteler, Thorell; Langenegger, Leuenberger, Bachofner.

Bemerkungen: SCL Tigers ohne Diem, Earl, Kuonen, Nilsson, Rüegsegger, Salzgeber (alle verletzt), Maxwell und Punnenovs (beide krank), Zug ohne Thürkauf, Wüthrich (beide verletzt), Abdelkader, Alatalo und Shore (alle krank). Zug ab 59:07 ohne Torhüter.