Nach der Baustart-Bestätigung:
In Langnau könnte eine neue Zeitrechnung beginnen
Im März 2023 ist es soweit. Dann ist Baustart. Gebaut wird die Erweiterung der Infrastruktur der Ilfishalle. Zweites Eisfeld, Athletikhalle, ein weiterer Gastro-Bereich und zahlreiche Nebenräume. Damit katapultieren sich die SCL Tigers zu einer interessanten Adresse im Schweizer Eishockey.
So wird es aussehen, wenn die Erweiterung der Ilfishalle realisiert ist. Bild: scltigers.ch
Das hat Eindruck gemacht. Die Art und Weise, wie im Sommer 2012 die Sanierung der altehrwürdigen Ilfishalle realisiert wurde, in welch kurzer Zeit dies gelang und welch eindrückliches Ergebnis dabei zustande kam, wurde in der ganzen Schweiz registriert und hat der Gemeinde Langnau und den SCL Tigers einen grandiosen Marketingeffekt generiert. Mit zwei Wermutstropfen mussten die Tiger allerdings auskommen: 1.) Der Marketingeffekt wurde nicht konsequent genug genutzt, um zusätzliche Sponsoren zu gewinnen. 2.) In ihrer ersten Saison in der sanierten Ilfishalle stiegen die SCL Tigers in die Swiss League ab.
Doch zumindest aus Letzerem hat man die nötigen Lehren gezogen und seither im sportlichen Bereich oft mit mehr Überzeugung agiert, auch wenn es auch in den letzten Jahren zu einigen Fehlbesetzungen gekommen ist. In Langnau mag es in den Führungspositionen (Geschäftsführer, Sportchef) keine Lehrlinge leiden. Denn um den Tiger vorwärts zu bringen, braucht es viel Kompetenz. Langnau ist zwar ein schöner Ort, aber kein einfaches Pflaster.
Nun treten also die SCL Tigers sozusagen in die zweite Phase ihrer Bautätigkeit ein. Sie realisieren mit einiger Verzögerung, die unter anderem der Pandemie und den wirtschaftlichen Umständen (Lieferengpässe, gestiegene Preise) geschuldet sind, die Erweiterung ihrer Infrastruktur. Endlich gibt es zusätzliches Eis in Langnau. Endlich werden die Nachwuchsmannschaften zu deutlich attraktiveren Zeiten trainieren können. Endlich wird hoffentlich auch die Bevölkerung wieder vermehrt die Möglichkeit zum Eislauf erhalten. Denn diese Möglichkeiten helfen, Kinder zum Eishockey zu bringen. Und eventuell sollte auch den Frauen die Möglichkeit geboten werden, Eishockey zu spielen.
In Langnau ist die Identifikation mit Eishockey sehr hoch. Zwar waren die Zuschauerzahlen nach den beiden (geplant) desaströsen Saisons ohne Abstieg zu Beginn der jetzigen Spielzeit besorgniserregend tief. Aber die unerwartet guten Resultate der jetzigen Mannschaft führte zuletzt zu einer deutlichen Korrektur gegen oben. Die SCL Tigers reissen ihr Publikum wieder mit. Es lohnt sich wieder, die Spiele zu besuchen und live vor Ort zu sein, wenn die Langnauer ihren Gegnern das Fell über die Ohren ziehen (oder gelegetlich auch mal ihres über die Ohren gezogen erhalten). Eine erfreuliche Entwicklung.
Ebenso erfreulich war zuletzt die Meldung der Rückkehr von Julian Schmutz, welcher ab der nächsten Saison Davos dem Rücken kehren und sozusagen wieder an den Ort seiner Bestimmung zurückkehren wird. Dieser Transfer ist nicht nur sportlich ein Schritt in die Richtige Richtung.
Und nun also dieser Neubau. Dabei geht es um ein zusätzliches Eisfeld, inklusive einem 1200 Quadratmeter grossen Athletikbereich, einem weiteren Gastronomie-Bereich, einer neuen Zusatztribüne in der angrenzenden ILFISHALLE sowie diversen Nebenräumen. Damit soll eine langfristige Arealentwicklung vorangetrieben werden, die eine einzigartige Trainings- und Freizeit-Infrastruktur für lokales, nationales und internationales Publikum schafft.
Das verschafft Ausstrahlung. Das müsste auch Eindruck auf Sponsoren machen. Ganz sicher macht es aber Eindruck in der Eishockey-Schweiz. Bald werden die Langnauer in der Achtung als Ausbildungsklub entscheidend dazu gewinnen. Es wird dann möglich sein, zuweilen auch mal eines der besten Talente des Schweiz ins Emmental zu holen. Einfach, weil a) die Trainingsbedingungen ideal sind, weil b) man in Langnau auch das Gewinnen wieder lernen wird, und weil c) von Langnau aus auch bequem Zusatzausbildungen absolviert werden können. An die Universität in Bern ist es von Langnau aus mit der Bahn ein Katzensprung.
Wenn es den SCL Tigers nun auch noch gelingt, ihren Vorwärtsdrang den Sponsoren noch etwas besser zu verkaufen (zumindest klar besser als 2012), dann stehen den Fans und Sympathisanten erfreuliche Zeiten bevor.