Ist Wolfgang Schickli gut genug für die SCL Tigers?

Der Verwaltungsrat der SCL Tigers hat Wolfgang Schickli kontaktiert. Schickli dürfte damit ernsthafter Kandidat für die Nachfolge des scheidenden Ruedi Zesiger sein.

Blog • • von Bruno Wüthrich

 

Auf dem Networking-Portal «Xing» lesen wir über Wolfgang Schickli (49) unter der Rubrik «Ich biete» folgendes: «Langjährige Führungserfahrung, teamorientierter Generalist mit hoher Durchsetzungsfähigkeit. Channel Management: langjährige Erfahrung und umfassendes Wissen im Einzelhandel, Sportmanagement, Vertrieb und Einkauf. Zielorientierte, belastbare, unternehmerisch handelnde und innovative Führungskraft. Offene, kommunikative Persönlichkeit. Hohe Sozialkompetenz und Verhandlungsgeschick. Kernkompetenzen: Turnaround-Management. Einführung von neuen Produkten und Konzepten, Produktlaunch, POS-Marketing, Sortimentsmanagement, Sportmarketing und -Management, Events/Veranstaltungen, Medienkompetenz, Channel-Management, Pressevertrieb, Organisation, Aufbau, Weiterentwicklung und Restrukturierung von Geschäftsbereichen und Teams. Zielorientierte Führung, Förderung und Ausbildung von Mitarbeitern. Akquisition, Kunden- und Partnerbetreuung. Ausarbeitung und Umsetzung von Unternehmens- und Formatstrategien, insbesondere Absatzstrategien. Erfahrung und Umsetzung von mittleren und grossen Projekten in strukturierter, pragmatischer und wirtschaftlicher Vorgehensweise. Erfolgreiche, nachhaltige Profit/Loss-Verantwortung.»

 

Laut SCL Tigers VR-Präsident Peter Jakob ist beim Anforderungsprofil an den neuen Geschäftsführer die Sportkompetenz kein vorrangiges Kriterium. Gefragt ist ein Betriebswirtschafter mit exzellenter Marketing- und Sozialkompetenz. Auch die möglichst gute nationale Vernetzung dürfte ein Thema sein, denn daran fehlte es bisher beim Langnauer Eishockey-Unternehmen. Die SCL Tigers brauchen dringend einen oder mehrere potente Sponsoren, welche nur mit den Langnauer Eishockeyanern, und nicht mit der gesamten National League Präsenz markieren wollen. Buttert ein Sponsor seine Kohle in jedes Team, so könnte er es auch genau so gut sein lassen. Denn flächendeckende Beiträge helfen bei genauerer Betrachtung keinem Team wirklich weiter. Sie heben innerhalb der Liga nur das allgemeine Lohnniveau an, fliessen also vollständig in die Löhne der Spieler. Sofern, - und dies wäre zu prüfen, - die Firma, die bei jedem Team als Sponsor auftaucht, auch tatsächlich überall den gleichen Betrag bezahlt. Ist dies nicht der Fall, sorgt dieser Sponsor trotz seiner Präsenz in der gesamten Liga für ungleich lange Spiesse. Die grosse Herausforderung für den neuen Geschäftsführer der SCL Tigers dürfte deshalb u.a. sein, Sponsoren (in den Bereichen Haupt- oder Generalsponsor) zu finden, die innerhalb des Eishockeys oder zumindest innerhalb der Natianal League A nur mit den SCL Tigers auftreten.

 

Wolfgang Schickli hat Sportkompetenz

Der nun kontaktierte Wolfgang Schickli ist in Sachen Eishockey ein Quereinsteiger. Vor den Kloten Flyers führte er noch nie ein Eishockey-Unternehmen. Schickli ist ein Fussballer. In einer Ankündigung vom Dezember 2011 des FC Wallisellen, den Schickli als Notnagel in der Saison 2011/12 als Trainer vor dem Abstieg in die 4. Liga rettete heisst es: «Als Spieler trug er die Vereinsfarben von Red Star-Zürich, Bülach, Seefeld, Turicum und Regensdorf. Als Trainer war er für Bülach, Rafz, Brüttisellen und den FC Töss an der Seitenlinie tätig. Daneben leitet er seit 1993 verschiedene Fußballschulen für Kinder im Alter von 7 bis 13 Jahren, und kann bei diesem Projekt auf eine Teilnehmerzahl von über 14´000 Kids zurückblicken.

 

Wolfgang Schicklis Kernkompetenz liegt zwar nicht im Eishockey. Er wird sich da kaum einbringen können. Aber wie Mannschaften funktionieren, welche Dynamiken in einem Team auftreten können und müssen, das kann Schickli sehr wohl beurteilen. Wolfgang Schickli hält bis heute an Flyers-Coach Tomas Tamfal fest, und attestiert diesem unter erschwerten Bedingungen ausgezeichnete Arbeit, obwohl dies sein Chef aufgrund seiner im Laufe der Saison ohne ersichtlichen Grund offensichtlich geänderten Zielsetzung völlig anders sieht. In Langnau dürfte es Schickli, so es denn zu einem Vertragsabschluss kommt, bedeutend wohler sein. Peter Jakob und seine Verwaltungsrats-Crew stehen für Kontinuität und nicht für Sprunghaftigkeit.