Nach erneuter Niederlage gegen Ajoie:
Jetzt wird es brenzlig für die Tiger
Zu harmlos. Zu ineffizient. Die SCL Tigers müssen sich in Spiel 4 der Playoutserie gegen den Tabellenletzten erneut beugen. Damit beginnt diese Serie neu. Bei den Langnauern ist eine deutliche Steigerung nötig. Sonst wird das nichts!
192 Gegentore hat der HC Ajoie während der Qualifikation zugelassen. Das sind immerhin 3,69 Gegentore pro Spiel. Doch die SCL Tigers können Tim Wolf im Kasten der Jurassier in den letzten 120 Minuten lediglich ganze zwei Mal vezwingen. Je einmal pro Spiel. Zu wenig. Was wirklich Sorge bereitet ist, dass die beiden Siege Ajoies zum Ausgleich in der Serie absolut verdient waren. Sie waren offensiv präsenter, waren mehr im Abschluss, gefährlicher und letztendlich absolut zurecht erfolgreich.
Diejenigen, die für die SCL Tigers einen Vorteil darin sahen, dass der HC Ajoie nahezu eine halbe Saison ohne Druck agieren konnte und nun unter Druck Schwierigkeiten haben werde, haben sich nicht getäuscht. Die Tiger gewannen die ersten beiden Partien souverän. Ajoie, das sich zuerst an den Druck gewöhnen musste, brachte mehr als 150 Minuten lang keinen Treffer zustande.
Doch dann kam mit Spiel 3 die Wende. Und natürlich war es hilfreich, dass Torhüter Luca Boltshauser ausgerechnet beim Stande von 0:0, also als die Pruntruter immer noch erfolglos anrannten, einen haltbaren Gegentreffer zuliess. Einen von der Sorte, welchen - wie man gemeinhin salopp sagt - die Grossmutter problemlos gehalten hätte. Aber andererseits war eben auch zu spüren, dass der HC Ajoie auf dem Weg dazu war, mit dem Druck umgehen zu können. Und jetzt, da beide Mannschaften in der Serie angekommen ist, erweist sich der Tabellenletzte im Direktduell bisher als der Stärkere.
Auffallend auch, dass die Jurassier selbst aus Gegentreffern mehr Energie zu schöpfen scheinen als die Langnauer aus ihren erzielten Treffern. In Spiel 3 bewirkte der früh im letzten Drittel erzielte Anschlusstreffer beinahe gar nichts. In der gestrigen Partie gelang Harri Pesonen der Ausgleich zum für die Jurassier psychologisch ungünstigsten Moment. Nämlich lediglich 1,6 Sekunden vor Schluss des Startdrittels. Ajoie war trotzdem zu Beginn des Mitteldrittels präsenter und legte in Überzahl durch Jonathan Hazen gleich wieder vor (23.). Nolan Diem sass auf der Strafbank.
Jetzt beginn die Serie von Neuem. Und es ist jetzt eine Serie "best of three". Mit zwei Heimspielen für die SCL Tigers, falls es zu einem siebten Spiel kommt. Nun steigt der Druck für beide Mannschaften nochmals deutlich an. Jetzt ist es an den Langnauern, noch etwas besser zu lernen, damit umzugehen. Zeit dazu bleibt kaum. Bereits am Donnerstag wird die nächste Partie gespielt. Da wird es auch darum gehen, nicht mehr in den dümmsten Momenten Strafen zu nehmen. In Spiel 3 waren es Sebastian Schilt, Claudio Cadonau und Samuel Erni, welche kurz vor Schluss, als ein Aufholen noch nicht ausgeschlossen war, unnötige Strafen nahmen. Gestern war es erneut Samuel Erni, der die Tiger um die Chance, noch aufzuholen, brachte. Das darf einfach nicht sein. Das ist fahrlässig.
Die Tiger müssen sich nicht vorwerfen lassen, sie hätten nicht gekämpft. Jeder weiss, worum es geht. Trotzdem: Den Drive, den sie noch in Spiel 1 hatten, haben sie in den letzten beiden Partien nicht mehr aufs Eis gebracht. Dorthin müssen sie aber wieder, wenn sie die Serie gewinnen wollen. Mit weniger reicht es nicht.
Hopp Langnou