Einbruch im letzten Drittel

Langnau ohne Punnenovs, Ausländer und Glück

So ersatzgeschwächt waren die SCL Tigers noch nie! Ohne Standard-Hüter Punnenovs und ohne Ausländer zeigten sie lange Zeit eine starke Leistung, brachen aber wegen vieler Strafen im Schlussdrittel ein. Die Niederlage fiel mit 3:7 deutlich zu hoch aus.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Die SCL Tigers sind es sich in dieser Saison gewöhnt, stark ersatzgeschwächt antreten zu müssen. Aber ganz ohne Ausländer mussten sie bisher noch nie auskommen. Und weil mit Ivars Punnenovs auch noch der Nr. 1 - Hüter und mit Andrea Glauser ein starker Verteidiger krankheitshalber ausfielen, handelte es sich diesmal wohl tatsächlich um das letzte Aufgebot, mit welchem die Emmentaler nach Lugano, der Destination ihres letzten Auswärtsspiel der Saison 2020/21 reisten. Anders als zuvor in der Partie gegen Gottéron zeigten die Tiger diesmal nicht nur eine einstellungsmässig einwandfreie, sondern lange Zeit gemessen an den Umständen richtiggehend starke Leistung. Mehr als 40 Minuten lang traute man nämlich seinen Augen nicht, wenn man sah, wie diese Langnauer gegen den haushohen Favoriten auftraten.

Zur ersten Drittelspause führte die Mannschaft von Coach Rikard Franzén mit 2:0. Jules Sturny fand bereits nach 48 Sekunden eine kleine Lücke, und in der 14. Minute doppelte Flavio Schmutz in Unterzahl (!) nach. Es hätte auch im Mitteldrittel so weitergehen können, denn die Chancen zur Erhöhung des Skores waren vorhanden und erstklassig. Yanncik Blaser scheterte mit seinem Penalty ebenso wie kurz darauf Julian Schmutz allein vor Lugano-Hüter Schlegel. So kamen die Luganesi durch den Treffer von Julian Walker zur Spielmitte bis auf einen Treffer heran. Aber auch nach 40 Minuten führten immer noch die SCL Tigers. Und das nicht unverdient.

Kaum war wieder angespielt, pfefferte Anthony Huguenin die Scheibe zum erneuten Ausbau der LAngnauer führung ins Lugano-Netz. Es schien der Abend der SCL Tigers zu werden. Die grosse Überrascheung schien nahe. Leider nicht für lange. 25 Sekunden später waren die Südtessiner wieder auf ein Tor Differenz näher gekommen und weitere gut anderthalb Minuten später fiel bereits der Ausgleich. Dieser fiel bei Unterzahl Langnau, weil die Schiedsrichter bei Toms Andersons zwei Sekunden nach Wiederanpfiff nach dem Anschlusstreffer ein Halten gesehen hatten. Es war der erste von gleich vier Gegentreffern in Unterzahl allein im Schlussdrittel, bei dem schlussendlich bei den Langnauern alle Dämme brachen. Die Schiedsrichter schienen absolut unerbittlich im Aussprechen von Strafen gegen die ohnehin bereits geschwächten Gäste. Der 3:7 - Erfolg der Gastgeber viel dadurch - und auch aufgrund der zuvor gezeigten Leistungen - viel zu hoch aus.

Wichtig für die Emmentaler: Auch wenn die Differenz genau gleich hoch war wie beim ebenfalls versorenen Spiel in Fribourg (2:6) und der Frust über diese Niederlage in Lugano riesig sein dürfte, so dürfen sich die Tiger ob der in den ersten 41 Minuten gezeigten Leistung hoch zufrieden sein. Für einmal dürfen sie das, was danach geschehen ist, vollkommen aus dem Gedächtnis streichen. 

 

Lugano - SCL Tigers 7:3 (0:2, 1:0, 6:1)

Corner Arena, Lugano, keine Zuschauer. - SR Wiegand/Dipietro, Schlegel/Wolf. Tore: 1. (0:48) Sturny (Julian Schmutz) 0:1. 14. Flavio Schmutz (Sturny, Ausschluss Lardi!) 0:2. 31. Walker (Nodari, Zangger) 1:2. 41. (40:36) Huguenin 1:3. 42. (41:01) Herburger (Loeffel, Chiesa) 2:3. 44. Fazzini (Loeffel, Herburger, Ausschluss Andersons) 3:3. 49. Loeffel (Morini, Riva, Ausschluss F. Schmutz) 4:3. 51. Sannitz (Vedova, Nodari) 5:3. 55. Fazzini (Herburger, Ausschluss J. Schmutz) 6:3. 57. Fazzini (Arcobello, Heed, Ausschlüsse Blaser, Lardi) 7:3. Strafen: 4-mal 2 Minuten gegen Lugano, 8-mal 2 Minuten gegen SCL Tigers.

Lugano: Schlegel; Heed, Wellinger; Loeffel, Chiesa; Nodari, Wolf; Vedova, Riva; Bürgler, Arcobello, Boedker; Fazzini, Morini, Suri; Lammer, Herburger, Josephs; Walker, Sannitz, Zangger.

SCL Tigers: Zaetta; Blaser, Leeger; Erni, Huguenin; Lardi, Grossniklaus; Bircher; Berger, Weibel, Neukom; Julian Schmutz, Flavio Schmutz, Sturny; Petrini, In-Albon, Wenger; Andersons, Melnalksnis, Dostoinov. 

Bemerkungen: Lugano ohne Bertaggia, Traber, Lajunen (alle verletzt), Haussener, Brennan, Antonietti, Romanenghi (alle überzählig). SCL Tigers ohne Nilsson, Schilt, Kuonen, Diem, Salzgeber, Rüegsegger, Earl (alle verletzt), Maxwell, Punnenovs, Glauser (alle krank), Guggenheim (Parnerteam). 32. Blaser scheitert mit Penalty.