Leader von bereits 16 Flügelpaaren

Adrian Gerber. Die SCL Tigers haben den Vertrag mit Adrian Gerber um eine weitere Saison verlängert. Der vielseitige 4.-Linien-Mittelstürmer führte in dieser Saison bereits 16 verschiedene Flügelpaare.

Presse • • von Wochen-Zeitung, Werner Haller


 Die Entwicklung des Eishockeys in den vergangenen Jahren hat weltweit einen speziellen Spielertypen aus dem Hintergrund in den Vordergrund gebracht: Den vielseitigen, zuverlässigen, disziplinierten und kampfstarken Zweiweg-Mittelstürmer der vierten Linie. Den unauffälligen Mannschaftsspieler, der im Schatten der Stars steht und kaum jemandem auffällt. Den sicheren Wert, dessen Hauptaufgabe es ist, mit gekonntem Defensivverhalten gegnerische Tore zu verhindern und damit den offensiv starken Spielern der eigenen Mannschaft die Chance zu geben, mit Toren für den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage zu sorgen. Selbst in der NHL, der weltbesten Liga, haben die Manager und Headcoaches eingesehen, dass es für den Erfolg nicht nur Klassegoalies und Spektakelmacher braucht, sondern auch Schwerarbeiter, die ihre nicht sehr attraktive Rolle diskussionslos akzeptieren. In der NHL und auch in anderen Spitzenligen tauchen deshalb von Jahr zu Jahr immer mehr 3. und 4. -Linien-Mittelstürmer unter den Topver-
dienern auf.

 


Wirkungsvoller Penaltykiller
Adrian Gerber gehört bei den SCL Tigers nicht zu den Spitzenverdienern. Aber bei ihm stimmen Leistung und Lohn überein. Er ist ein Schwerarbeiter, der sich stets bemüht das zu machen, was die Trainer von ihm verlangen. Und dies gelingt ihm mit einer bemerkenswerten Konstanz. Seit der Rückkehr vom NLB-Klub Basel während der Saison 2009/10 bestritt er 143 von 148 Spielen und musste nur 40 mal (= 28 Prozent) mit einer meistens knappen Minusbilanz vom Eis. Und dass Adrian Gerber einer der besten Torverhinderer ist, geht auch daraus hervor, dass er hinter den beiden Kanadiern Kurtis McLean und Pascal Pelletier der am häufigsten eingesetzte Penaltykiller aller SCL Tigers-Stürmer ist. Wie wertvoll der 28-jährige Langnauer für die stark ersatzgeschwächte Mannschaft ist, wurde in der Doppelrunde vom letzten Wochenende wieder einmal eindrucksvoll aufgezeigt. Als John Fust die ersten drei Angriffslinien formiert hatte, blieben ihm wegen den verletzungsbedingten Ausfällen die beiden NLB-Flügel Stefan Mäder (von Basel zurück) und Fabian Brem (von Thurgau) sowie der Mann für alle Fälle, Adrian Gerber, übrig.


Erfolgreich mit zwei NLB-Flügeln
Die erstmals zusammenspielende Angriffsformation schnitt besser ab, als man erwarten durfte: Sowohl gegen Biel (5:1) als auch gegen Zug (1:3) stand sie bei keinem einzigen Gegentor auf dem Eis und krönte ihre Leistung sogar noch mit dem Siegestor gegen Biel - dem 2:0 durch Adrian Gerber. «Wir haben uns vor dem Derby in Biel abgesprochen und dann hat jeder versucht, seine Aufgabe so gut wie nur möglich zu lösen», sagt Adrian Gerber zur einfachen, aber erfolgreichen Taktik. Die Anpassungsfähigkeit ist eine weitere, «versteckte» Qualität von Adrian Gerber. Das Duo Mäder/Brem war im 48. Spiel dieser Saison bereits die 16. Variante von Flügelstürmern, die er geführt hat. «Die ständigen Wechsel darf man allerdings auch nicht überschätzen», findet er. «Unter John Fust weiss jeder haargenau was er tun und was er zu lassen hat. Zudem habe ich im Laufe der Jahre die Stärken und Schwächen meiner Teamkameraden kennen gelernt und sie wissen, was sie von mir erwarten können. Das erleichtert meine Rolle.» Ein weiterer Vorteil sei, fügt Adrian Gerber hinzu, dass Headcoach John Fust wenn immer möglich alle vier Blöcke gleichmässig einsetze. «Mehr Einsätze bedeuten einen besseren Rhythmus, sie geben einem Selbstvertrauen und Sicherheit, machen natürlich auch Spass und nehmen die Angst vor Fehlern. Wenn man jedoch pro Drittel nur zwei-, dreimal aufs Eis geschickt wird, ist alles viel schwieriger.»