2:8 in Zug
Nach Punnenovs Out auf verlorenem Posten
Die SCL Tigers sind wahrlich vom Pech verfolgt. Nach dem frühen Ausfall von Ivars Punnenovs wehren sie sich lange Zeit tapfer, gehen aber in den letzten Minuten richtiggehend unter. Und doch stellt sich die Frage, was denn mit vollem Kader mit dem neuen Trainer möglich wäre.
Kann man eine Mannschaft nach einer 2:8 - Niederlage rühmen? Kann man einen Torhüter nach sechs Gegentreffern rühmen? Die erste Frage dürfen wir mit einem "Ja, aber", die zweite mit einem vorbehaltlosen "Ja" beantworten. Denn eines ist klar: diese Niederlage ist in dieser Höhe komplett unverdient und gibt die gezeigten Leistungen überhaupt nicht korrekt wieder. Denn die SCL Tigers waren bis zur 56. Minute dran am Leader, lagen lediglich mit zwei Treffern im Rückstand und hatten sogar einige ausgezeichnete Gelegenheiten zur Verkürzung. Um diese Niederlage zu erklären müssen wir die Geschehnisse chronologisch protokollieren.
Die SCL Tigers geraten früh in Rückstand. Bereits in der 3. Minute kombinieren sich die Zuger traumhaft vor das noch von Ivars Punnenovs gehüteten Langnauer Tor und Yannick Zehnder bezwingt den komplett ausgespielten Hüter aus spitzem Winkel. Gut drei Minuten später lässt sich Punnenovs wegen einer Verletzung an der Hand auswechseln. Nach den Verletzungen von Gianluca Zaetta und Damian Stettler und der Erkrankung von Robert Mayer musste nun der U-20 Elit Torhüter Louis Kurt ran. Es war seine Feuertaufe in der NLA. Und er machte seine Sache gut.
Die Langnauer gerieten jedoch bis zur ersten Drittelspause durch zwei Treffer des Nordamerika-Rückkehrers Gregory Hofmann (10. und 19.) mit 0:3 in Rückstand. Obwohl die Gäste offensiv im Startdrittel nicht nachhaltig in Erscheinung treten, schien der Vorsprung der Zuger um mindestens einen Treffer zu hoch.
Im Mitteldrittel waren die Tiger dann auch offensiv präsenter, vermochten ihrerseits die Platzherren unter Druck zu setzen und kamen zu Chancen. Dass sie bis zur Spielmitte durch das erste NLA-Tor von Cédric Aeschbach (25.) und Nolan Diem (30) bis auf einen Treffer herankamen, darf man mit Fug und Recht als verdient bezeichnen. Und obwohl sie weiterhin dran blieben, konnte Zug den Vorspung durch den treffer von dominic Schlumpf in der 36. Minute wieder auf zwei Zähler ausbauen. Captain Pascal Berger und Keijo Weibel hatten aber bei ersten Überzahlspiel der Partie noch vor der zweiten Pause zwei ausgezeichnete Möglichkeiten zum erneuten Anschlusstreffer.
Auch im Schlussdrittel waren die Emmentaler lange Zeit präsent. Die Partie wogte lange Zeit hin und her mit Chancen auf beiden Seiten. Tore fallen aber vorerst auf beiden Seiten nicht. Die Zeit läuft den Gästen aber langsam davon. Da ist die Strafe gegen Flavio Schmutz, aus gesprochen in der 54. Minute, wenig hilfreich. Diese Strafe stand kurz vor Ablauf, ohne dass viel geschenen wäre, als es doch noch hinter Louis Kurt einschlägt. Gregory Hofmann hatte zum dritten Mal getroffen. Das Spiel war entschieden.
Doch noch sind gut vier Minuten zu spielen. Tigers-Coach Yves Sarault, der zuvor eine gute Mannschaft gesehen hatte, will noch nicht aufgeben, nimmt seinen jungen Hüter zugunsten eines sechsten Feldspielers aus dem Tor. Das macht insofern Sinn, als dass mit Sven Leuenberger kurz zuvor ein Zuger auf die Strafbank geschickt wurde. Die Langnauer konnten also mit sechs Feldspielern gegen vier Zuger nochmals etwas herankommen. Und schliesslich weiss man im Eishockey ja nie.
Hier nun aber doch noch Kritik an den Langnauern. Was sie zu sechst gegen vier ablieferten, ging irgendwie auf keine Kuhhaut. Mal für Mal vertändelten sie den Puck, es galang überhaupt nicht, die Gegner auch nur ansatzweise unter Druck zu setzen. Und es kam, wie es kommen musste: ein Scheibenverlust war dann einer zuviel und Karl Klingberg traf in den verwaisten Langnauer Kasten. In Unterzahl nahmen die Tiger in der 59. und 60. Moinute auch noch die Gegentreffer Nr. 7 und 8 entgegen. Die beiden letzten gegentore waren auch ein wenig der Frustration geschuldet.
Und Louis Kurt? Er hielt, was zu halten war. An ihm lag es nicht, dass die Tiger mit mindestens drei Toren zu hoch verloren. Er zeigte wogar einige Big Saves. Er wird seinen Weg machen.
Ives Sarault wartet auch nach vier Spielen an der Bande der Emmentaler noch auf den ersten Punktgewinn. So lange er dermassen mit dem Verletzungs- und Krankheitspech seiner Mannschaft zu kämpfen hat, dürfte er es weiterhin schwer haben, zu Punkten zu kommen. Mit dem ihm aktuell zur Verfügung stehenden Kader kann man wahrlich nicht mehr erwarten. Der Ruck, den man nach dem Trainerwechsel erwarten konnte, ist trotz der fehlenden Resultate offensichtlich gekommen.
EV Zug - SCL Tigers 8:2 (3:0, 1:2, 4:0)
Bossard Arena Zug, 6'984 Zuschauer. SR: Wiegand/Ströbel, Schlegel/Kehrli. Tore: 3. Zehnder (Klingberg, Senteler) 1:0. 10. Hofmann (Djoos, Suri) 2:0. 19. Hofmann (Kreis, Kovar) 3:0. 26. Aeschbach (Langenegger, Diem) 3:1. 30. Diem (Langenegger) 3:2. 36. Schlumpf (Herzog, Lander) 4:2. 56. Hofmann (Kovar, Simion, Ausschluss Schmutz) 5:2. 58. Klingberg (Senteler, Cadonau, ins leere Tor, Ausschluss Leuenberger!) 6:2. 58. (58.43) Simion (Djoos, Kovar, Ausschluss Sturny) 7:2. 60. (59.32) Hofmann (Kovar, Senteler, Ausschluss Sturny, Grossniklaus) 8:2. Strafen: 4-mal zwei Minuten + 1-mal 10 Minuten (Klingberg, unsp. Verhalten) gegen den EV Zug), 7-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers.
EV Zug: Genoni; Kreis, Schlumpf; Djoos, Cadonau; Nussbaumer, Wüthrich; Hofmann, Kovar, Simion; Zehnder, Senteler, Klingberg; Herzog, Lander, Martschini; Allenspach, Leuenberger, Suri.
SCL Tigers: Punnenovs (ab 5.20 Kurt); Erni, Schilt; Grossniklaus, Blaser; Leeger, Aeschbach; Guggenheim; Pesonen, Schmutz, Weibel; Sturny, Berger, Petrini; Loosli, Diem, Schweri; Lapinskis, Salzgeber, Schärz; Langenegger.
Bemerkungen: EV Zug ohne Müller, Gross, Stadler (alle verletzt), Hansson (überzähliger Ausländer). SCL Tigers ohne Saarela, Huguenin, Zryd, Elesener, Melnalksnis, Zaetta, Stettler (alle verletzt), Mayer, Olofsson (krank), Grenier (abwesend). Punnenovs (SCL Tigers) fällt in der 6. Minute verletzt aus.