Im Keller angekommen:

Ohne Tore gewinnt man keine Spiele!

Drei Spiele in Serie ohne Torerfolg. Selbst dem abgeschlagenen Tabellenletzten Ajoie brachten die SCL Tigers keinen rein. Das ist ein Debakel. Auch wenn es dafür Teil-Erklärungen gibt. Doch es gibt auch Positives.

Blog • • von Bruno Wüthrich

Was ist da los mit der Offensive der SCL Tigers? 0:4 im Heimspiel gegen den EV Zug, 0:3 in Davos und 0:2 in der Ajoie. Auch wenn die Langnauer mit sehr viel Verletzungspech zu kämpfen haben, ist die offensive Ausbeute derzeit geradezu lächerlich. Denn wir müssen uns ja nicht nur fragen, wer denn alles fehlt (Mäenalanen, Malone, Riikola, Lapinskis, Berger, Guggenheim), sondern wer alles noch da ist. Das LineUp der Emmentaler liesst sich ja trotz den Verletzten nicht so, als wären keine Tore möglich.

Mit sechs Ausländern starteten die SCL Tigers in die Meisterschaft. Weil das Geld im Emmental nicht auf den Bäumen wächst, ist/war dies ok. Aber seit geraumer Zeit fehlen drei der Imports, als Ersatz geholt wurde jedoch mit Michal Kristof lediglich einer. Beim 2:1 – Heimsieg gegen den SC Bern fielen gleich drei Stammspieler aus, darunter mit Juuso Rikkola ein Ausländer. Seither spielen die Tiger mit vier Imports. Nicht zu vergessen, dass auch die Ausfälle mit Schweizer Lizenz wichtige Spieler sind. Sowohl Pascal Berger, als auch Oskars Lapinskis und Bastian Guggenheim spielten zuvor eine gute Saison.

Es fragt sich, ob sich die Führung in Langnau hat blenden lassen, weil in Fribourg trotz Rumpfteam der Sieg geholt werden konnte. Wollte man sich ohne Zusatzkosten in die Natipause retten, in der Hoffnung, den einen oder anderen Punkt werde man sich schon ergattern? Dies wäre dann gründlich in die Hose gegangen.

Insgesamt sechs Mal haben die Tiger in ihren bisherigen 17 Partien zu Null verloren. In mehr als ein Drittel all ihrer Auftritte erzielen die Langnauer keinen Treffer. Selbst Schlusslicht Ajoie hat inzwischen vier erzielte Tore mehr auf dem Konto. Keine andere Mannschaft erzielt so wenige Tore wie die Tiger. Das ist Tor-Impotenz pur. Und inzwischen scheint dies ein mentales Problem zu sein. Und dann kann es schwierig werden.

Die Mannschaft ist so gut in diese Meisterschaft gestartet. Dass dann so viele Verletzungen hingenommen werden müssen, ist natürlich Pech. Lange haben sich die SCL Tigers trotzdem gut gehalten, weil ganz offensichtlich die Strukturen in der Mannschaft stimmen. Davon zeugt auch, dass die Tiger immer noch die Mannschaft mit den am wenigsten erhaltenen Tore sind (37). Lediglich Spitzenreiter ZSC Lions hat ebenso wenige Tore erhalten. Trotzdem ist das Torverhältnis inzwischen negativ geworden. Auch das zuvor schöne Verhältnis zwischen Siegen und Niederlagen, das seit dem zweiten Spiel dieser Meisterschaft immer positiv oder zumindest ausgeglichen war, ist nun ins Minus gerutscht.

Deshalb nochmals die Frage: hat man sich im Emmental, im Bestreben, Kosten zu sparen, eventuell verspekuliert? Wir werden es sehen. Die Rechnung kann immer noch aufgehen. Nämlich dann, wenn mit der Rückkehr wichtiger Spieler auch die mentale Tor-Blockade gelöst werden kann. Dies ist allerdings alles andere als sicher. Immer unter der Voraussetzung, dass die Torflaute tatsächlich ein mentales Problem ist, hätte ja dann der Grossteil der Mannschaft dieses Problem. Aber manchmal braucht es ja wirklich nur wenig, um eine Blockade zu lösen.

Die SCL Tigers sind vorerst auf den 13.und damit zweitletzten Rang abgerutscht. Aber der Zug in Richtung Play In ist noch längst nicht abgefahren. Der HC Lugano, als derzeit Zehnter dieser Qualifikation, liegt nur einen Punkt vor den Langnauern. Da ist noch vieles möglich. Und selbst der EV Zug, der aktuell auf dem 6. Rang liegt, weist lediglich acht Punkte mehr auf, und hat erst noch ein Spiel mehr bestritten.