Playouts oder doch noch Playoffs?
Schwieriger Start in den "Rest der Saison"
Können die SCL Tigers die Playout-Serie gegen Ajoie noch verhindern? Oder schaffen sie mit einem Endspurt sogar noch den Sprung in die Pre-Playoffs. Beides ist möglich. Doch als Auftaktgegner treten heute ausgerechnet die Lakers in der Ilfishalle an.
Kann er mit seinen Tigern weiterhin positiv überraschen? Tiger-Coach Thierry Paterlini. Bild: scltigers.ch
Ausgerechndet die Rapperswil-Jona Lakers. Das wird schwer. Wenn ein Team den SCL Tigers nicht liegt, dann sind es die Lakers. Die Seebuben sind die Einzigen, gegen welche die Langnauer in dieser Saison noch keinen einzigen Punkt erkämpfen oder erspielen konnten. 0:4, 3:5 und zuletzt ein deftiges 0:9 sind die ernüchternden Resultate gegen diesen Gegner. Schlechte Vorzeichen also?
Nicht unbedingt. Man darf sich von den Resultaten allein nicht täuschen lassen. Klar ist jedoch, die Lakers liegen den Tigern nicht. Seafood scheint nicht auf dem Speiseplan von Tigern zu sein. Das wird im übrigen auch bestätigt, wenn man sich etwas näher mit diesen Tieren befasst. Aber vielleicht in der Not? Da fresse ja sogar der Teufel Fliegen, sagt man. Heute steht also auch für die SCL Tigers Seefutter auf dem Speiseplan. Nimm oder lass es sein, ist deshalb die Devise. Etwas anderes gibt es nicht. Zumindest nicht heute.
Und seien wir ehrlich: Bei diesem 0:9 ging für die Lakers wirklich beinahe jeder Schuss rein. Denn das war damals kein Einbahn-Eishockey. Aber das war so ein Spiel, wie es sie manchmal gibt. Ein Spiel, bei welchem der einen Mannschaft alles, der anderen nichts gelingt, und bei dem der Verlierer dann irgendwann auch nicht mehr richtig dagegen hält. Die Unterschiede zwischen diesen beiden Mannschaften sind nicht so gross, wie sie scheinen. Ein Fisch mag zwar für die Pranken eines Tigers etwas gar glitschig und deshalb etwas schwerer zu fassen sein als das Fell einer Antilope, aber erwischen kann er ihn trotzdem, wenn er es immer wieder versucht. Wobei die Lakers eben schon eine beeindruckende Saison zeigen.
Der Weg und die Philosophie dieser beiden Mannschaften - also der Lakers und der SCL Tigers - sind sich übrigens ziemlich ähnlich. Beide gehen den Weg der Vernunft. Die Lakers haben in den letzten Jahren kontinuierlich an ihrer Mannschaft gebaut, Stein um Stein (fast wäre mir ein Fisch um Fisch herausgerutscht). In kleinen Schritten hat sich die Organisation in Richtung Spitzengruppe bewegt. Es ist damit zu rechnen, dass sich die Lakers nachhaltig dort installieren werden.
Auch die SCL Tigers bewegen sich. Sie sind jedoch auf diesem Weg noch nicht so weit wie die Lakers. Das macht aber nichts. Wichtig ist jetzt vorerst einmal der Klassenerhalt. Dieser wäre zumindest aus heutiger Sicht hoch verdient. Denn dass die Emmentaler in die National League gehören, haben sie in dieser Saison bewiesen. Dass die Pre-Playoffs Mitte Februar immer noch möglich sind, hätte im September des letzten Jahres noch niemand gedacht. Wir erinnern uns an die Prognosen der Experten und danach schmerzlich an die Niedrlagenserie zu Beginn der Spielzeit. Damals deuetet nichts darauf hin, dass wir an der Mannschaft von Thierry Paterlini Freude haben werden. Genau dies ist aber eingetreten. Ausser gegen die Lakers und gegen Ambri (gegen die Leventiner gab es immerhin einen Punkt) gewannen die Tiger gegen jede andere Mannschaft mindestens einmal. Gegen Gottéron, zuvor oft ausser Reichweite, gab es in drei Spielen sogar drei Siege, und auch gegen Leader Servette punkteten die Tiger in vier Spielen dreimal (2 Siege, 6 Punkte). Die bisher getätigten Transfers deuten zudem darauf hin, dass sich auch die Langnauer, ähnlich wie die Rapperswiler, auf dem Weg nach vorne, zumindest ins Mittelfeld, befinden.
Der so schwierig scheinende Start in den Rest der Saison ist für die Tiger auch eine Chance. Gelingt gegen die Lakers der Befreiungsschlag, ist danach alles möglich. Auch der Vorstoss in die Pre-Playoffs. Reine Utopie? Nein! Diese sind nämlich lediglich sieben Punkte entfernt. Sieben Punkte sind in acht Spielen problemlos aufzuholen. Man erinnere sich nur an das Beispiel von letztem Jahr, dargebracht vom HC Ambri-Piotta. Es ist nämlich längst nicht gesagt, dass die Höhenflüge, welche zuletzt die Teams von Lugano, Ambri und Lausanne beflügelten, bis zum Ende der Saison anhalten. Und auch in Zug könnte man langsam nervös werden. Ein Sieg gegen die Lakers könnte bei den Emmentalern einen ähnlichen Schub bewirken. Die dafür nötige Energie konnte in der Natipause getankt werden.