Peinlich!

SCL Tigers holen in Pruntrut zum vierten Mal in Serie keinen Punkt

1:2 - Niederlage der SCL Tigers in Pruntrut. Damit machen die Emmentaler einen Teil des formidablen Ergebnisses des vergangenen Wochenendes wieder zunichte. Doch was macht es für die Langnauer so schwierig, gegen den Tabellenletztden zu gewinnen?

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Damit wir uns richtig verstehen: peinlich ist nicht die Niederlage vom Dienstag Abend. Es gibt diese Spiele, in denen der Puck einfach nicht rein will. An denen man dann zu den dümmsten Zeitpunkten die dümmsten Strafen oder eben auch Tore kassiert. Oder an denen ein Gegner einfach einen perfekten Tag einzieht, so, dass eine normale Leistung der eigenen Mannschaft nicht mehr ausreicht. Auch dass die Niederlage beim Tabellenletzten “passierte”, ist nicht peinlich. Denn auch der HC Ajoie kann Eishockey spielen.

Peinlich wird es aber, wenn die Pleiten gegen einen immer wieder abgeschlagenen Tabellenletzten gleich in Serie “passieren”. Wenn man irgendwann nicht mehr sagen kann, das seien Ausrutscher. Wenn man sogar froh sein muss, überhaupt ein Tor erzielen zu können. Wenn man einfach keinen Weg findet. 

Wer die Partie zwischen dem HC Ajoie und den SCL Tigers verfolgt hat und die jüngere Geschichte der beiden Mannschaften kennt, der ahnte das Unheil aus Sicht der Langnauer bereits nach dem ersten Drittel.

Die jüngere Geschichte

Hier kurz zusammengefasst, was damit gemeint ist. Der letzte Sieg der Emmentaler bei Ajoie datiert vom 3. Oktober 2023. Danach gingen die folgenden drei Begegnungen allesamt verloren (1:5, 0:2 und 0:1). Vor der gestrigen Partie erzielten die Tiger während sieben Dritteln keinen einzigen Treffer mehr. Das letzte Tor resultierte aus dem mit 1:5 verlorenen Spiel nach exakt 29.43 Minuten (Torschütze Julian Schmutz).

Die erste Begegnung in dieser Saison war ein Heimspiel. Dieses wurde mit 1:0 gewonnen. Aber auch da war es mühsam, dem Gegner einen Treffer aufzudrücken. Dies alles scheint in der Mannschaft etwas zu bewirken. Denn es ging auch beim erneuten Aufeinandertreffen in Pruntrut im gleichen Stil weiter.

Benjamin Conz und Damiano Ciaccio

Vielleicht lohnt es sich, die Rolle der gegnerischen Torhüter einmal genauer zu beleuchten. Denn irgendwie scheinen die immer dann besonders stark und schwer zu überwinden zu sein, wenn die Tiger auf dem Eis stehen. Davon haben die Langnauer auch schon profitiert. Denn Benjamin Conz war der Torhüter, der die Emmentaler 2011 in die Playoffs hexte. Damiano Ciaccio tat es ihm 2019 gleich. Auf Umwegen sind schliesslich beide in Pruntrut gelandet, wo sie nicht verhindern können, dass der HC Ajoie unangefochten das Tabellenende ziert. Aber wenn Langnau nach Pruntrut kommt, zeigen sie immer sackstarke Leistungen. Jedes Mal. Egal, welcher der Beiden im Tor steht.

Beim 1:0 - Heimsieg der Langnauer konnte Benjamin Conz trotz überragender Leistung die Niederlage nicht verhindern, weil seine Vorderleute nicht in der Lage waren, auch nur einen einzigen Treffer zu erzielen. Gestern Abend reüssierten die Ajoulots gleich zwei Mal, was dann auch bereits ausreichend war. Der erste Treffer fiel 8 Sekunden vor Ablauf des Startdrittels, welches die Langnauer total dominiert und beste Torchancen vergeben hatten. Das ist ein Tiefschlag für eine Mannschaft, welche zu diesem Zeitpunkt in Pruntrut auch im achten Drittel hintereinander keinen Treffer zustande gebracht hat und dann zum unglücklichen Zeitpunkt bestraft wird. Deshalb auch die Vorahnung zu diesem Zeitpunkt, dass es auch diesmal nichts wird mit einem Sieg.

Dass dann im zweiten Drittel noch eine Serie dummer Strafen mit einer 1,52 Minütigen doppelten Unterzahl hinzu kam (zu viele Spieler auf dem Eis / Spielverzögerung / Tor verschoben), die zu einem weiteren Gegentreffer führten, hat sich das Team von Coach Thierry Paterlini selbst zuzuschreiben. Vielleicht hilft es ein wenig, dass man das zehnte torlose Drittel hintereinander kurz vor Schluss doch noch verhindern konnte. Sanntu Kinnunen gelang der Anschlusstreffer in der 58. Minute.