3:2 nach Verlängerung:
SCL Tigers überraschen auch gegen Zug
Langnau krallt sich in der Verlängerung den Sieg gegen den EV Zug und schafft damit den Anschluss ans Mittelfeld. Matchwinner war erneut Aleksi Saarela.
Ist denn das zu fassen? Vor gut zwei Wochen machten wir uns nach drei deftigen Pleiten in Serie die grössten Sorgen über den Zustand der SCL Tigers und deren Ligatauglichkeit, und nun punkten die Jungs von Coach Thierry Paterlini zum vierten Mal hintereinander (1 x Sieg nach regulärer Spielzeit, zwei Siege und eine Niederlage nach Verlängerung oder Penaltyschiessen). Das Erstaunliche dabei: Die Tiger hielten sowohl Spitzenteams im Zaum, erledigten aber auch die Aufgabe auswärts beim stets unbequemen Tabellenletzten HC Ajoie. Was so selbstverständlich klingt, war – eingefleischte Tiger-Fans wissen das – in der Vergangenheit meistens anders. Häufig folgte auf einen tollen Sieg eine unerklärliche Pleite.
Der Sieg gegen den EV Zug fiel den Langnauern nicht in den Schoss. Immer noch gewichtige Ausfälle beklagend (Louis, Flavio Schmutz, Erni, Schilt, Zanetti), waren die Einheimischen vor allem im Mitteldrittel stark unter Druck. Dass sie aber inzwischen mental stabil sind, zeigt der Umgang mit der Situation nach den zwei Gegentreffern innerhalb von lediglich 11 Sekunden vom 1:0 zum 1:2 (34.). Zuerst reussierte Fabrice Herzog im Powerplay, in dem er den Nachschuss auf seinen abgeprallten ersten Versuch gleich selbst versenkte, und dann hämmerte nach einem Scheibenverlust der Emmentaler unmittelbar nach dem Wiederanspiel der Schwede Lukas Bengtson ein Zuspiel des vormaligen Torschützen in Lukas Boltshausers Gehäuse. Der Keeper hatte keine Chance.
Die Langnauer zeigten sich darob keineswegs geschockt, sondern spielten einfach weiter, als ob nichts geschehen wäre. Und sie haben ja einen in ihren Reihen, der hat derzeit einen regelrechten Lauf. Aleksi Saarela, der soeben seinen Vertrag um ein weiteres Jahr verlängert hat, trifft derzeit in jedem Spiel. So glich er denn das Skore schon im Mitteldrittel wieder aus. Er schloss eine eingeübte Überzahl-Kombination lediglich fünf Sekunden nach Beginn der gegnerischen Strafe mit einem Onetimer erfolgreich ab (39).
Zuger-Fans werden sicher von einem gestohlenen Sieg sprechen. 21:36 lautete das Schussverhältnis zugunsten der Gäste, wobei das Wort «zugunsten» eigentlich nicht angebracht ist. Denn kaufen kann man sich damit rein gar nichts. Gewinnen auch nicht. Es ist letztlich die Effizienz, die zählt. Und die sprach eben an diesem Abend für die Langnauer. Auch dank Aleksi Saarela. Dafür, dass der Sieg verdient war, spricht auch der aberkannte Treffer – ebenfalls in Überzahl erzielt – von Nolan Diem (50.). Die Aberkennung ist vertretbar, doch es ist nicht ausgeschlossen, dass andere Schiedsrichter diesen Entscheid anders gefällt hätten. Es war ein Grenzfall. Der Entscheid fiel, weil Zugs Keeper Luca Hollenstein die Scheibe scheinbar blockiert hatte. So einfach, wie es gelang, den Puck trotzdem ins Tor zu stochern, kann man daran aber seine Zweifel haben.
Wir sehen, es wären sogar drei Punkte möglich gewesen. Die Tiger profitierten den Rest der regulären Spielzeit davon, dass die Gäste unnötige Strafen nahmen, bei denen zwar nichts Zählbares herausschaute, aber die sie den ersten Punkt problemlos nachhause holen liess.
Für den zweiten Punkt sorgte dann in der Verlängerung Aleksi Saarela, der bereits in der ersten Minute einen Konter allein vor Hollenstein erfolgreich abschloss. Wenns läuft, dann läufts.
Ach übrigens: Oskars Lapinskis brachte die Tiger in der 19. Minute nach einem schönen Angriff auf Zuspiel von Harri Pesonen per Ablenker in Führung. Der erst 21-Jährige krönte damit seine bemerkenswert gut Leistungen, die er in dieser Saison zeigt. Er ist derzeit aus dieser Mannschaft nicht wegzudenken.
Die SCL Tigers befinden sich nach diesem Sieg immer noch auf dem vorletzten 13. Rang. Aber sie sind lediglich einen Punkt von Rang 10 und nur drei Punkte von Rang 7 entfernt. Das erklärt meine Aussage zu Beginn des Artikels, die Tiger hätten den Anschluss ans Mittelfeld geschafft. Heute Abend folgt das Auswärtsspiel beim erneut erstaunlich starken EHC Kloten. Wir dürfen uns auf eine spannende Partie freuen.