Das war nicht gut genug:
So kann man nicht gewinnen!
Neben den bekannten Mängeln fehlten auch die Entschlossenheit und die Überzeugung. Die SCL Tigers verlieren ihr Heimspiel gegen die Rapperswil-Jona Lakers mit 2:5. Die Erklärung für die Pleite gegen den direkten Verfolger.
Hier erzielt Aleksi Saarela den Anschlusstreffer zum 1:2 gegen die Rapperswil-Jona Lakers (14.). Die SCL Tigers agierten bei diesem Treffer in doppelter Überzahl. Bild: Susanne Bärtschi.
Bei der Niederlage in Pruntrut kassierten die SCL Tigers ihr erstes Gegentor gleich nach 9 Sekunden. Ähnlich hätte es ihnen auch gegen die Lakers gehen können. Bereits zu Beginn der Partie waren die Emmentaler hinten offen wie ein Scheunentor. Nicht verwunderlich, dass es bereits nach 5 Minuten 0:2 stand. Die beiden Spiele gegen Rapperswil sind wegweisend für den Verlauf der restlichen Saison. Die Lakers und die Tiger sind Tabellennachbarn. Beide können sich – mit einer gewaltigen Portion Optimismus betrachtet – noch Chancen für die Pre Playoffs ausrechnen. Deshalb die Frage: Wie kann es sein, dass man in einer solchen Partie bereits zu Beginn derart in Bedrängnis gerät? Wie kann es sein, dass der Gegner so viel bereiter ist als man selbst?
Zuerst die üblichen Schwächen
Dass die Passqaulität bei den SCL Tigers nicht die Beste ist, wissen wir seit langem. Dies erkennen wir nicht nur an den immer wieder mehreren unnötigen Icings, zum Teil aus völlig druckbefreiten Situationen, wo dann die wichtigen Pässe aus der Verteidigung den Adressaten nicht finden. Auch sonst finden zu viele Zuspielversuche ihren Bestimmungsort nicht. Oft, weil sie einfach zu unpräzise abgegeben werden. Mindestens genauso oft aber auch, weil dabei zu wenig mit dem Gegner gerechnet wird. Man hat einfach zu wenig im Blick, wann der Weg, den eine Scheibe nehmen muss, um vom Absender zum Adressaten zu gelangen, durch einen Gegenspieler unterbrochen werden könnte. Da sich dies jedoch bereits über die ganze Saison hinzieht, auch bei Siegen, nehmen wir dies als momentan gegeben hin. Die SCL Tigers haben ja damit trotzdem diverse Male gewonnen.
Immer wieder nachteilig wirkt sich zudem aus, dass die Tiger nicht zu den guten Laufteams gehören. Mit anderen Worten: Obwohl die Langnauer auch einige schnelle Leute haben, sind sie halt im Durchschnitt langsam auf den Beinen. Die Gegner rennen ihnen um die Ohren. Noch schlimmer macht diesen Umstand, dass sie auch nicht zu den Reaktonsschnellen gehören. Will heissen: dann, wenn die Emmentaler auf eine Situation reagieren, sind ihre Gegner längst unterwegs. Gerade, wenn man nicht die schnellsten Beine hat, wären aber diese «Brain Skills» sehr gefragt. So waren halt die Tiger in der Partie gegen Rappi immer etwas zu spät dran.
Fehlende Entschlossenheit und Überzeugung
Nicht verschweigen wollen wir, dass auch die Tiger ihre Chancen hatten. Pech war, dass nach Saarelas Pfostenschuss in der 4. Minute im direkten Gegenstoss das 0:1 fiel. Die Zweitore-Führung der Lakers nach dem ersten Drittel war in Ordnung. Genausogut, wie es auch hätte ausgeglichen sein können, wäre aber auch eine Viertore-Führung möglich gewesen. All die oben aufgeführten Punkte sind Umstände, mit denen die SCL Tigers derzeit leben müssen. Sie sind Ausdruck des vorhandenen Potenzials. Wobei man daran ständig arbeiten muss, was die Langnauer sicher auch tun. Auch die Brain Skills (Reaktionsfähigkeit) lassen sich trainieren. Aber in der Partie gegen die Lakers kamen zusätzliche Elemente dazu. Es fehlte nämlich den Tigern vor allem an Entschlossenheit und Überzeugung. Von beidem hatte Rappi ein Mehrfaches zu bieten. So gewannen die «Seebuben» fast alle Zweikämpfe an der Bande, waren überhaupt in den Zweikämpfen sehr hartnäckig und hatten immer irgendwie den Stock dazwischen. Sie machten genau das, was die SCL Tigers bei ihrem lange Zeit überzeugenden Auftritt gegen die ZSC Lions (1:4 mit einer 1:0 – Führung bis in die 52. Minute) gezeigt hatten. Eine Leistung, die sie leider überhaupt nicht in die Partie gegen die Lakers mitnehmen konnten. Dafür spielte Rapperswil genau so, wie die Tiger hätten spielen sollen.
Ein ganz klein wenig Hoffnung macht, dass offenbar Aleksi Saarela langsam wieder zu seiner Torgefährlichkeit zurückfindet. Derzeit benötigt er noch zu viele Torchancen, um einen Treffer zu erzielen (er hatte einige hervorragende Tormöglichkeiten). Aber es hat in den letzten Partien wieder angehängt. Saarela ist also auf dem Weg zurück. Auch Juuso Riikola, der nach seiner sieben Wochen dauernden Abwesenheit wegen Verletzung sein Comeback geben konnte, wird mit der zunehmenden Spielpraxis wieder stärker. Er war vor seinem Ausfall im positiven Sinn ein entscheidender Faktor für die – allerdings auch dann – wackelige Abwehr der Emmentaler. In der ersten der beiden Partien dieses Wochenendes gegen die Lakers konnte er noch keine Akzente setzen.
Die Tiger können bereits morgen in Rapperswil eine ganz andere Einstellung zeigen und den Eindruck, den sie in dieser ersten der beiden Partien gegen die Lakers gemacht haben, wieder korrigieren. Am besten mit einem Sieg!