Guter Start oder schlechter Start ins neue Jahr?

Tigers verlieren Derby nach deutlichem Vorsprung

Die SCL Tigers führen in Bern mit 3:0 und 4:1, verlieren aber am Ende nach Penaltys. Immerhin gewinnen sie nach fünf punktelosen Niederlagen endlich wieder einen Punkt und steigen damit in der Tabelle sogar auf einen Pre-Playoff-Platz.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Offensiv lief zuletzt nicht mehr viel bei den SCL Tigers. Und nun erzielen sie auswärts in Bern bereits im ersten Drittel drei Tore. Ein perfekter Start ins neue Jahr. Anders kann man dies nun wirklich nicht ausdrücken. Zumindest wenn man allein dieses erste Drittel als Bewertungseinheit nimmt. Schon etwas anders sieht es auch, wenn diese Bewertungseinheit das ganze Spiel ist. Denn Niederlage bleibt Niederlage. Es ist die sechste in Folge für die Emmentaler.

Doch weshalb eigentliche diese Niederlage? Wenn man dies nur so einfach beantworten könnte. Denn wenn Coach Thierry Paterlini darauf eine Antwort findet, dürfte sich der Anhang der Langnauer in den kommenden Spielen auf deutlichen Punktezuwachs freuen. Aber so einfach ist es eben nicht.

Klar ist, dass die Tiger auf sehr, sehr einfache Weise zu ihren beiden Drei-Tore-Vorsprüngen kamen. Da half Berns Torhüter Adam Reideborn ebenso mit wie die in der ersten Spielhälfte oft desolat und desorientiert auftretende Berner Verteidigung. Und danach stellt sich eben die Frage, waren die Tiger zu passiv oder Bern schlicht und ergreifend zu stark. 44:12 Torschüsse zusammengezählt in Drittel zwei und Drittel drei sprechen zwar eine deutliche Sprache, beantworten aber diese Frage nicht. Nicht einmal, ob die Antwort ungefähr in der Mitte liegt, können wir eindeutig sagen. Klar ist indes, dass der finnische Verteidiger Juuso Riikola an allen Ecken und Enden fehlt. Aber selbst dies ist nicht die Antwort auf diese Frage, denn mit Phil Baltisberger, der Leihgabe bis Ende Januar aus Zürich, haben sich die Langnauer eine defensive Bank ins Emmental geholt. Baltisberger beendete die Partie mit einer positiven (+1) Bilanz. Auch der zuletzt vermisste Bastian Guggenheim war in Bern wieder mit von der Partie.

Halten wir also fest, dass es durchaus Gründe gibt, den Start ins neue Jahr aus Sicht der SCL Tigers als positiv zu bezeichnen. Da ist der erstmalige Punktgewinn nach zuletzt fünf punktelosen Spielen in der ersten Partie des Jahres. Da ist der Umstand, dass der EHC Kloten und die Lakers aus Rapperswil miserabel und auch der EHC Biel alles andere als optimal ins neue Jahr gestartet sind und deshalb die Langnauer dank ihres Punktgewinns wieder auf einen Pre-Playoff-Rang geklettert sind. Da sind nach zuletzt sieben Spielen mit insgesamt lediglich 10 Torerfolgen gleich vier Treffer in einem Spiel (wovon drei im ersten Drittel). Und da ist zudem der erste Torerfolg des bisher bezüglich Toren erstaunlich erfolglose Harri Pesonen gleich im ersten Spiel des neuen Jahres. Vielleicht hilft ihm dieser Treffer auf dem Weg zurück zu alter Stärke. Wir würden es ihm von Herzen gönnen.

Doch unter dem Strich bleibt eben eine Niederlage eine Niederlage. Zustande gekommen nach einem für beide Mannschaften nicht optimalen, aber dafür spektakulären Spiel.