Transfers: Wer findet den Weg nach Langnau?

Braucht Langnau neue Spieler, um die sanierte Ilfishalle adäquat einzuweihen? In der Saison 2012/13 spielen die SCL Tigers im Edel-Rohbau der sanierten Ilfishalle. In der Saison 2013/14 wird die Sanierung vollständig abgeschlossen sein.

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Die Absicht ist klar: Die SCL Tigers sollen in den kommenden Saison von über dem strich grüssen und nach Beendigung der Qualifikation Playoffs und nicht Playouts spielen. Dafür müssen die aktuell hinsichtlich der Playoffquali völlig chancenlos auf dem 11. Rang liegenden Emmentaler dringend verstärken. Mit Torhüter Thomas Bäumle von Ambri und Stürmer Etienne Froidevaux vom SC Bern hat Ruedi Zesiger bereits zwei wichtige Transfers auf die kommende Saison hin gemacht. Zudem hat er die Verträge mit seinen zwei wichtigsten Schweizern Simon Moser und Lukas Haas frühzeitig verlängert und auch das Coaching-Duo John Fust und Alex Reinhard an die Tiger gebunden, Reicht dies bereits, um die Emmentaler den geforderten Schritt weiter zu bringen?

 

Die Langnauer genügen derzeit weder defensiv noch offensiv. Nur bei den Lakers aus Rapperswil ist die Diskrepanz zwischen geschossenen und erhaltenen Treffern noch grösser als bei den Tigers. Dass die Jungs von Coach John Fust am meisten Gegentore erhalten haben, liegt zwar auch, aber nicht allein bei den Torhütern. Dass die Leistungen aus der Saison 2010/11, als die Tiger völlig überraschend erstmals die Qualifikation für die Playoffs schafften, dieses Jahr bei weitem nicht erreicht werden, liegt auch an den Leistungen der Feldspieler. Allen voran der Ausländer. Drei der bisher sechs lizenzierten Söldner genügten den Ansprüchen nicht. Torhüter Robert Esche gelang es nicht, sein hohes Ansehen zu bestätigen und die in ihn gesetzten Hoffnungen zu erfüllen. Captain Pascal Pelletier ist sowohl spielerisch wie auch kämpferisch nur noch ein Schatten seiner selbst. Das Experiment mit seinen Kumpels Joel Perrault und Robin Leblanc, wie Pelletier «French Frogs» und gemeinsam mit ihm in den kanadischen Juniorenligen ein erfolgreiches und gefürchtetes Sturm-Trio, ging in Langnau schief. Perrault wurde nach ungenügenden Leistungen nach Ambri abgeschoben, wo er zwar zu Beginn gleich einschlug, inzwischen aber auch in der Leventina nur noch Mittelmass darstellt. Perrault wurde ersetzt durch den Kanadier Mark Popovic, welcher die Defensive etwas stabilisieren konnte. Popovic absolvierte jedoch vor seinem Engagement in Langnau in dieser Saison keine Spiele und wird deshalb einige Zeit brauchen, bis er seinen positiven Einstand im neuen Team auf konstantem Niveau bestätigen kann. Die Erwartungen erfüllen konnte einzig Kurtis McLean. Der harte Arbeiter wird der ihm zugedachten Leaderrolle gerecht. Der neu verplichtete Tscheche Vojtěch Polák zeigte bei seinem Einstand gegen den EHC Biel gute Ansätze, kann aber noch nicht definitiv beurteilt werden. Langnaus Geschäftsführer und Sportchef Ruedi Zesiger bestätigt denn auch, dass er beim Bau der Mannschaft für die kommenden Saisons sein Hauptaugenmerk auf die Ausländerpositionen richten wird.

 

Der Markt für Schweizerspieler ist nicht ausgetrocknet

Ruedi Zesiger gibt sich zurückhaltend, wenn er auf mögliche Einkäufe von Schweizerspielern angesprochen wird. Dass er den nach Fribourg abwandernden Verteidiger und Blueliner Sebastian Schilt ersetzen sollte, mag er nicht bestätigen. «Wir haben mit Valentin Lüthi einen jungen Spieler, dem wir eine Chance geben wollen. Zudem hoffen wir auf die erfolgreiche Rückkehr von Simon Lüthi.» Trotzdem richten wir unser Augenmerk auf ein paar Spieler, die auf die nächste Saison hin zu haben wären.

 

Matthias Joggi: Sein Vertrag beim HC Davos läuft aus. HCD-Zampano Arno Del Curto hat Joggi zum Verteidiger umfuntioniert. Der beim EHC Biel gross gewordene, 187 cm grosse und 101 kg schwere Joggi wird in diesem Monat 26 Jahre alt. Er ist ein gefürchteter Checker mit viel spielerischenm Potential, und er wäre in Langnau gut genug für die ersten zwei Blocks. Dass er sowohl als Flügel als auch als Verteidiger eingesetzt werden kann, macht Joggi zusätzlich interessant. Joggi erhielt als Stürmer in Davos nie das Vertrauen und die Eiszeit, welche ihm in Langnau zuteil wurde. Sein Engagement könnte sich sowohl für die Tiger wie auch für Joggi voll auszahlen.

 

Noah Schneeberger:

Auch Noah Schneeberger war schon ein Tiger. Der 186 cm grosse und 82 kg schwere Verteidiger hatte seine beste Zeit in der Saison 2009/10 beim EHC Biel, wo er in 50 Spielen auf 21 Skorerpunkte kam (2 T., 19 A.). In der darauf folgenden Spielzeit absolvierte Schneeberger verletzungsbedingt jedoch nur 17 Partien, und wechselte letzten Sommer zum HC Genf-Servette, um seiner Karriere neuen Schub zu verleihen. Sein Vertrag wird auf die nächste Saison hin jedoch nicht mehr verlängert. Es geht das Gerücht, dass sich Schneeberger, der im Mai 24-jährig wird, zu wenig an die taktischen Anweisungen seines Coaches hält.

 

Marc Reichert:

Der Vertrag von Marc Reichert beim SCB läuft aus, und es zeichnet sich ab, dass der 191 cm grosse und 95 kg schwere Flügel die Berner verlassen muss. Der Transfer zum EHC Biel hat sich aus Kostengründen zumindest vorerst erledigt. Reichert wird im März 32 Jahre alt und kann bei entsprechendem Trainingsfleiss noch einige Jahre auf gutem Niveau Eishockey spielen. Die Frage ist allerdings, ob es John Fust gelingen würde, dem als trainingsfaul verschrieenen Reichert Beine zu machen.

 

Andreas Hänni

Andreas Hänni wurde mit dem HC Ambri-Piotta Continental Cup – Sieger sowie mit dem HC Lugano und dem SC Bern Schweizermeister. Er besitzt noch einen Vertrag bis 2013 bei den Bernern. Dem 33-jährigen, 189 cm grossen und 99 kg schweren Verteidiger sind immer noch die Folgen einer Gehirnerschütterung anzumerken, die er sich am 30. Oktober 2010 (!!!) im Spiel gegen die ZSC Lions zuzog. Es geht das Gerücht, dass die Berner deshalb möglicherweise gewillt sein könnten, Hänni abzugeben. Hänni ist ein robuster Verteidiger mit einem guten ersten Pass. Als Vegetarier wäre Hänni jedoch ein eher untypischer Tiger.

 

Marcel Jenni:

Völlig überraschend unterschrieb im Sommer 2007 der«König der Löwen» Michel Zeiter bei den SCL Tigers. so richtig glücklich wurde Zeiter jedoch im Emmental nicht. Ein Transfer von Marcel Jenni, dessen Vertrag bei den Kloten Flyers ausläuft, ins Emmental wäre eine ähnlich grosse Überraschung wie damals der Wechsel von Zeiter. Der 180 cm grosse und 86 kg schwere Jenni wird im März bereits 38 Jahre alt. Noch ist nicht sicher, ob sein Vertrag in Kloten erneuert wird. Sicher ist jedoch, dass Jenni immer noch ein Niveau spielt, mit dem er einen Klub wie die SCL Tigers oder die Lakers aus Rapperswil weiter bringen kann. Jenni wurde durch die Presse mit Langnau in Verbindung gebracht, es sollen jedoch keine Kontakte statt gefunden haben.