1:6 Klatsche gegen Davos:
Vorne nix und hinten nix
Desolate, unwillige und völlig ungenügende SCL Tigers verlieren gegen den HC Davos mit 1:6. Für Josh Holden, den neuen Coach des HCD, dürfte dieser Erfolg nach zwei Niederlagen zum Saisonauftakt Balsam sein. Für die Langnauer war es ein Auftritt zum Vergessen.
Wir kennen das: Es gibt so Spiele, da kann man machen, was man will, - beim Gegner will einfach keiner rein. Dafür findet jeder «Schlungg» den Weg in die eigene Kiste.
Meine Damen und Herren, das war KEIN solches Spiel. Es war eine Partie, bei welcher rasch zu erkennen war, dass das heute nichts wird mit einem Sieg der Tiger. Dies lag an zwei Umständen. Einerseits lag dies am HC Davos, der nach zwei Niederlagen und Null Punkten zum Saisonauftakt bereits unter Druck stand und liefern musste. Und die Bündner zeigten von Beginn weg, dass sie liefern wollten. Sie liefen, kämpften, waren aufsässig und rannten so den überforderten SCL Tigers den Schneid bereits ab, lange bevor diese zeigen konnten, dass sie welchen haben.
Auf der anderen Seite die Langnauer: Behäbig und zähflüssig wie ein Fondue mit zu wenig Hitze, immer schon bei der Reaktionszeit einen Schritt zu spät, dann läuferisch total unterlegen. Aber das Schlimmste war die Unwilligkeit, welche diese Mannschaft heute an den Tag legte. Manchmal war die in Reichweite liegende Scheibe für den in der Nähe schlafenden Tiger nicht einmal eine Beschleunigung seiner Gangart wert. So waren die Davoser gefühlte 80 Prozent der Partie in Scheibenbesitz. Die Emmentaler hätten sich nicht beklagen können, wenn das Skore noch deutlich höher ausgefallen wäre. Der HCD traf mehrmals den Pfosten (Aleksi Saarela auch einmal, das wollen wir nicht unerwähnt lassen) und diverse Grosschancen hatten die Gäste daneben auch noch. Zudem wurden die Tiger für ihren «Energieanfall» in den letzten Minuten mit ihrem Ehrentreffer 20 Sekunden vor Schluss fürstlich belohnt.
Fazit: Liebe Spieler, was liefert ihr uns da für eine Scheisse ab? Das geht wirklich gar nicht. Hinter den Kulissen geben sich Menschen Mühe, verkaufen Sponsorings und Tickets, planen Aktionen, im Catering verkaufen sie Bier, Bratwürste und Fondue, und im Merchandising Fanartikel, damit ihr jeweils pünktlich eure fürstlichen Löhne einstreichen könnt. Wie soll man solche Leistungen den Sponsoren und dem Publikum verkaufen? Noch ein, zwei solche Spiele, und das Publikum ist weg. Und neue Sponsoren gewinnt man so keine. Dabei ist es doch ein Privileg, dass ihr für euren Lebensunterhalt spielen könnt. So seid doch wenigstens wie alle «normalen» Spieler, die nichts anderes wollen, als immer gewinnen. Das müsste doch in eurer DNA sein. Das Gewinnen Wollen ! Doch davon hat man heute nichts gesehen. Kein Siegeswillen. Nicht erkennbar. Wären wir beim Skifahren, wären die Roten als Slalomstangen Spalier gestanden.
So geht das nicht. Wirklich nicht. Einer, der seit Jahrzehnten an jedes Heimspiel geht, sagte mir: «So ein schlechtes Heimspiel habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Mir macht es nichts aus, dass die Tiger jetzt Letzte sind. Aber die Art und Weise, wie sie es geworden sind (bereits der Auftritt in Lausanne war ungenügend), macht mir Angst.
Dass es sich manchmal auch bei schlechten Spielen lohnt, dabei zu sein, zeigte sich allerdings auch diesmal. Neben mir kam eine bekannte Figur zu sitzen, deren Name mir vorerst nicht einfiel, aber bei der ich mir sicher war, dass ich diese kennen müsste. Ich fragte dann halt einfach. Es handelte sich um Thomas Ruefenacht. Er spielte von 2003 bis 2005 für die SCL Tigers, wurde dann als für nicht gut genug befunden und nach Visp abgeschoben. Danach folgte eine Tour de Suisse mit Engagements in Genf, Zug und Lugano, bis er schliesslich beim SC Bern landete, wo er einer der Leitwölfe in diversen Meisterteams war. Wahrlich eine grosse Karriere für einen, der bei der Hockey-Grossmacht Langnau für nicht gut genug befunden wurde.
Ich fragte ihn, was denn beim SC Bern fehlen würde, damit dieser wieder ein grosser Klub werde. Thomas Ruefenachts Antwort: «Einer wie ich es war».
Selbstredend, dass einer wie er auch den SCL Tigers gut tun würde.