Knapp mittelmässig getippt

Was wurde eigentlich aus den FANTIGER Quali-Prognosen?

Wer interessiert sich schon für den Rest? Wer die Favoriten richtig tippt, ist auf der sicheren Seite. Doch dies täuscht nicht darüber hinweg, dass acht unserer zehn Prognosen für die diesjährige Qualifikation falsch sind. Wir suchen nach Gründen und schauen voraus auf die Playoffs.

Blog • • von Bruno Wüthrich

 

1. EHC Olten (Unser Tipp: Rang 1)

Wir waren uns sicher, nach der letzten Saison und mit den getätigten Transfers auf diese Saison hin konnte nur der 1. Rang das Ziel der Powermäuse sein. Das grosse Fragezeichen war, wie gut die beiden Ausländer Shayne Wiebe und Justin Feser sein würden. Die Frage wurde eindrücklich beantwortet. Doch das Team von Scott Beattie ist noch nicht am Ziel. Es ist erst der Sieg in der Quali. Ausser dem Heimrecht in allen Playoff-Serien kann sich der EHCO mit dem bisher Erreichten noch nichts kaufen. Mit dem HC La Chaux-de-Fonds als Gegner stehen die Oltner für die Playoffs vor einer schwierigen Aufgabe. Darüber täuschen auch vier Siege in fünf Spielen nicht hinweg.

 

2. SCL Tigers (Unser Tipp: Rang 2)

Dass dieser Tipp ein Volltreffer wurde, ist reine Glücksache. Die Langnauer hatten diverse Krisen zu bewältigen, und kassierten mehrere peinliche Niederlagen. Wir sagten vor der Saison, das Ausländerduo mit Juraj Kolnik und Josef Straka sei das stärkste der Liga. Straka (die Wampe) wurde wie Coach Tomas Tamfal in Langnau nicht alt, und Kolnik fand nach seiner Verletzung nie richtig zu seiner Form. Mittlerweile ist der Franzose Kévin Hecquefeuille einer der Publikumslieblinge in der Ilfishalle, und auch der Kanadier Chris DiDomenico legte im letzten Spiel der Qualifikation einen viel versprechenden Einstand hin. In den Playoffs empfangen die Tiger «Chrigu» Webers HC Thurgau. Alles andere als die Qualifikation für den Halbfinal müsste als Versagen bewertet werden. Doch es braucht eine konzentrierte Leistung, dies zeigt die einzige Niederlage im Spiel vom 14. Februar.

 

3. SC Langenthal (Unser Tipp: Rang 4)

Coach Olivier Horak stand zeitweilig mächtig in der Kritik, und vor allem die Lokalpresse hatte sich auf ihn eingeschossen. Doch Horak legte in seiner ersten Saison als Headcoach in der National League insgesamt eine gute Saison hin. Letztendlich entschieden die Direktbegegnungen, dass der «kleine» SCL einen Rang hinter dem «grossen» klassiert ist. Wie stark die Oberaargauer sind, werden sie in den Playoffs beweisen müssen. Sie «playoffen» gegen den EHC Basel. Keine leichte Aufgabe, denn wie die SCL Tigers verloren auch die Langenthaler drei von fünf Partien gegen die Sharks

 

4. HC Red Ice Martigny (Unser Tipp: Rang 5)

Die Unterwalliser sitzen ein wenig zwischen Stuhl und Bank. Sie suchen den Erfolg vor allem mit spielerischen Mitteln, finden jedoch in anderen spielstarken, aber teilweise kämpferischeren Equipen häufig den Meister. Sie waren jedoch trotzdem gut genug, um den 4. Rang ungefährdet zu erreichen. Und jetzt geht es für Red Ice erst richtig los. Denn wer sagt denn, dass die nicht kämpfen können. Es war ja in der Qualifikation noch gar nicht richtig notwendig. In den Viertelfinals kommt es zum Walliser-derby gegen den EHC Visp. Es wird etwas los sein im Wallis.

 

5. EHC Visp (Unser Tipp: Rang 3)

Die Oberwalliser enttäuschten in dieser Saison über weite Strecken und lagen zwischenzeitlich sogar auf dem letzten Rang. Für Coach Michel Zeiter bedeutete dies, dass er wieder in die alte Heimat zügeln durfte. Er räumte seinen Platz für Kim Collins. Doch der EHCV düpierte die SCL Tigers gleich drei Mal in der Ilfishalle. Ein glück für die Langnauer, dass sie frühelstens im Final auf die Visper treffen können, und dass die Oberwalliser im Viertelfinal krasser Ausenseiter sind. Playoff-Gegner Red Ice gewann sämtliche der fünf Direktbegegnungen in der Qualifikation.

 

6. EHC Basel Sharks (Unser Tipp: Rang 8)

Wie Olivier Horak in Langenthal absolvierte auch Dino Stecher in Basel seine erste Saison als Headcoach Auf Stufe NL. Und er brachte die Sharks nach einer enttäuschenden Saison 2012/13 wieder einen rechten Schritt nach vorne. Der 6. Rang ist mehr, als man erwarten durften, und die Basler erreichten diesen mit einem Steigerungslauf während der Saison. In den Playoffs gegen den SC Langenthal stehen sie keineswegs auf verlorenem Posten. Betrachtet man nur die Direktbegegnungen, stehen die Chancen mindestens 50:50 für ein Weiterkommen, ewventuell dann gleich nochmals gegen einen Gegner, gegen den die Basler in der Qualifikation eine positive Bilanz aufweisen.

 

7. HC Thurgau (unser Tipp: Rang 10)

Sorry, Chrigu Weber, aber diesen effort trauten wir dier nicht zu. Schande über uns, aber wir gratulieren dir und verneigen uns. In den Halbfinal lassen wir dich und den HC Thrugau trotzdem nicht. Denn mit dem für die Qualifikation nötigen Sieg gegen die SCL Tigers vom 14. Februar hat dein team gleichzeitig dafür gesorgt, dass die Langnauer jetzt gewarnt sind, und genau wissen, was sie erwartet, wenn sie nicht ihre beste Leistung zeigen. Aber die «Löie» werden den Tiger fordern, das ist klar!

 

8. HC La Chaux-de-Fonds (unser Tipp: Rang 6)

Kein Zweifel: Der HCC hat die eigenen Erwartungen mit diesem 8. Rang bei weitem nicht erfüllt. Die Neuenburger sind ihrem Anhang noch einiges schuldig, und das weiss das Team von Ex Tigers-Coach Alex Reinhard. Dies könnte auch der EHC Olten zu spüren bekommen, denn die Vergangenheit zeigt: Der HCC ist jeweils in den Playoffs sackstark. Die Frage ist aber, ob Reinhard beim HCC die etwas glücklichern Entscheide fällt, und ob er etwas mehr Leidenschaft ins Team bringen kann als in Langnau.

 

9. HC Ajoie (unser Tipp: Rang 7)

Wir hatten ein richtig schlechtes Gewissen, den Frevel zu begehen, den letztjährigen Qualifikationssieger auf den 7. Rang zu schreiben. Vor allem auch deshalb, weil unser damaliger Tipp im Hockey-Guide (Rang 10) so peinlich daneben ging. Doch wir trauten den Jurassiern wieder nicht recht, und inzwischen sind sie da angelangt, wo wir sie bereits in der Saisonzuvor vermuteten. Ausserhalb der Playoff-Ränge.

 

10. GCK Lions (unser Tipp: Rang 9)

Als die jungen Löwen zu Beginn der Saison loslegten wie die Feuerwehr, vermuteten wir bereits einen ähnlichen epochalen Fehltritt wie in der Saison zuvor mit Ajoie im Hockey Guide. Doch Geschäftsführer Simon Schenk aus Trubschachen meinte bereits damals, er sei froh, wenn seine Mannschaft bis zuletzt um die Playoffs mittun könne. Das Hauptziel der GCK Lions ist die Ausbildung von jungen Spielern. Auf diesem Gebiet sind sie die Nr. 1 der Schweiz, und sie bieten uns in der NLB stets ein attraktives Eishockey.