Beste Unterhaltung trotz Niederlage gegen Zug:
Wenn es der Katze zu wohl wird...
Die SCL Tigers kehren in wundersamer Weise das Spiel gegen den EV Zug, um es dann doch zu verlieren. In ihrer Euphorie über den ebenso plötzlichen wie überraschenden Resultatumsturz vom 0:3 zum 4:3 agieren sie zu naiv und kassieren noch zwei Gegentore.
Hier fällt der Anschlusstreffer von Jules Sturny. Es war der Beginn der wundersamen Wende in dieser Partie. Leider war die Wende nicht von Dauer. Bild: Marcel Bieri
Was hätte das für eine Geschichte werden können: Eine Sekunde vor Schluss des Mitteldrittels tanzt Jérôme Bachofner die Langnauer Verteidigung aus und erzielt das 0:3. Eines der schönsten Tore, das wir je gesehen haben, sind sich die anwesenden Berichterstatter aus Zug einig. Für die Langnauer ist es der endgültige Nackenschlag, der die Niederlage unausweichlich macht. Dachte man.
Doch das war ein Irrtum. Plötzlich war der Tiger wieder da. Innerhalb von lediglich 33 Sekunden in der 43. und 44. Minute stellten Jules Sturny (bei einer Strafe gegen Zugs Carl Klingberg) und Alexei Dostoinov das Resultat auf 2:3. Die Langnauer liessen sich daraufhin auch nicht dur eine Strafe gegen ihren Coach Rikard Franzén wegen Reklamierens (er kassierte eine Zweiminutenstrafe mit Restausschluss unde begab sich anschliessen in die Jakob-Galerie) nicht beeinträchtigen. Die nötige Energie, um diese Partie noch endgültig herum zu reissen, war nun in der Mannschaft und Andrea Glauser bewerkstelligte mit seinen beiden Toren zum 3:3 (49.) und 4:3 (53. / beide Treffer auf Zuspiel von Ben Maxwell) dann auch. Zur Überraschung der anwesenden Journalisten hatten die Langnauer danach den Leader vorerst gut unter Kontrolle. Doch als nach exakt 57,53 Minuten Zugs Hüter seinen Kasten zugunsten eines sechsten Feldspieler verliess, dauerte es gerade mal 15 Sekunden, bis der Ausgleich berwerkstelligt war. Dabei sah Jak Kovar die Chance, Ivars Punnenovs von hinter dem Tor anzuschiessen. Er nutzte die Möglichkeit resolut. Und lediglich 39 Sekunden später führten die Zuger wieder. In ihrer Euphorie hatten die Tiger den Weg in die Niederlage trotzdem noch gefunden. Ja, wenn es der Katze zu wohl wird, erkennt sie die Gefahr zu wenig.
Dabei ist aber allein schon diese zwischenzeitliche Langnauer Führung nach dem 0:3 - Rückstand eine spezielle Erwähnung wert. Denn wer das Matchblatt der Emmentaler betrachtet, entdeckt Abenteuerliches. Nicht weniger als zehn Spieler sind verletzt. Die Tiger traten lediglich mit einem Ausländer an. Die Verteidiger Anthony Huguenin und Alain Bircher liefen als Flügel auf und mit Luca Wenger fand sich ein Name erstmals auf dem Matchblatt.
Auch nicht alltäglich: Ein Spiel, in welchem beide Mannschaften ihren Torhüter zugunsten eines sechsten Feldspielers aus dem Tor nehmen. Zuerst waren es die Zuger, die Torhüter Leonardo Genoni für 15 Sekunden raus nahmen. Lediglich 39 Sekunden später spielten dann die Langnauer das Spiel ohne Hüter zu Ende.
SCL Tigers - EV Zug 4:5 (0:1, 0:2, 4:2)
Ilfishalle, keine Zuschauer. SR: Wiegand/Dipietro, Obwegeser/Progin. Tore: 4. Shore (Martschini, Stadler) 0:1. 29. Simion (Kovar, Martschini) 0:2. 40. (39.59) Bachofner (Leuenberger, Schlumpf) 0:3. 43. (43.00) Sturny (J. Schmutz, Glauser, Ausschluss Klingberg) 1:3. 44. (43.33) Dostoinov (Melnalksnis, Grossniklaus) 2:3. 49. Glauser (Maxwell) 3:3. 53. Glauser (Maxwell, Weibel) 4:3. 59. (58.03) Kovar (Shore, Geisser) 4:3. 59. (58.42) Simion (Klingberg, Geisser) 4:5. Strafen: 5-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers, 4-mal zwei Minuten gegen den EV Zug.
SCL Tigers: Punnenovs; Erni, Lardi; Leeger, Glauser; Grossniklaus, Blaser; Dostoinov, Melnalksnis, Andersons; Weibel, Maxwell, Huguenin; Sturny, F. Schmutz, J. Schmutz; Bircher, In-Albon, Wenger.
EV Zug: Genoni; Geisser, Schlumpf; Zgraggen, Stadler; Gross, Cadonau; Nussbaumer; Simion, Kovar, Klingberg; Bachofner, Albrecht, Allenspach; Thorell, Shore, Martschini; Hofer, Leuenberger. Langenegger.
Bemerkungen: SCL Tigers ohne Berger, Earl, Nilsson, Rüegsegger, Salzgeber, Kuonen, Neukom, Schilt, Diem, Petrini (alle verletzt), Stettler, Guggenheim (Partnerteams). Zug ohne Hollenstein, Hofmann, Wüthrich, Thürkauf (alle verletzt), Zehnder, Diaz, Alatalo, Senteler (alle krank), Abdelkader, Sidler (überzählig). 45. Tigers-Coach Rikard Franzén wird auf die Tribüne geschickt. Zug von 57.52 bis 58.03 ohne Torhüter. SCL Tigers von 58.54 bis 59.31 und ab 59.46 ohne Torhüter.