Luca Christen in Biel und DiDo in Bern
Weshalb die SCL Tigers nicht in die Kränze kamen
Die SCL Tigers waren sowohl an Luca Christen wie auch an Chris DiDomenico interessiert. Doch beide haben einen Wechsel zu den SCL Tigers nicht ernsthaft in Betracht gezogen. Und woher hat der SC Bern plötzlich wieder Geld? Der Versuch einer Erklärung.
Freitag, 19. November 2021: Wir waren mit der «WURZEL»-Crew unterwegs, bzw. hatten gerade ein äusserst interessantes Interview mit einem der wichtigsten Schweizer der letzten Jahre hinter uns und genehmigten uns im Restaurant Piazza des Hotels Meilenstein in Langenthal noch einen Kaffee, um das Gehörte noch einmal Revue passieren zu lassen. Da sehen wir einen Vertreter der SCL Young Tigers mit einem in Langenthal ansässigen Spieler-Agenten an einem Tisch sitzen. Die Beiden verraten uns zwar nicht, über was sie gerade gesprochen haben. Aber ich habe Gelegenheit, den Agenten zwischen Tür und Angel zu fragen, weshalb denn Luca Christen nach Biel und nicht nach Langnau wechsle. Ob denn Langnau nicht interessiert gewesen sei.
Dazu muss man wissen, dass Luca Christen auch eine Vergangenheit bei den SCL Young Tigers hat und sowohl für deren U17 wie auch U20 gespielt hat.
Die Antwort des Spieleragenten, der auch Luca Christen vertritt, lautete sinngemäss so: «Viele junge Spieler wechseln lieber zu einem Verein, mit dem sie oft gewinnen. Und da haben die SCL Tigers halt schlechte Karten».
Bei Chris DiDomenico liegt der Fall völlig anders. Die SCL Tigers haben richtigerweise nicht versucht, den SC Bern zu überbieten und so ist DiDo nun halt in Bern gelandet, nachdem ihm Gottéron eine Offerte zur Vertragsverlängerung zu deutlich tieferem Lohn unterbreitet hat. Nebst dem tieferen Betrag dürfte dabei auch die damit verbundene Kränkung beim äusserst sensiblen Kanadier eine Rolle gespielt haben.
Woher hat Bern plötzlich wieder Geld?
Die Berner langen derzeit bei Transfers wieder mächtig zu. Romain Loeffel, Joel Vermin und jetzt Chris DiDomenico sind keine Billig-Transfers. Von Unvernunft ist die Rede und davon, dass SCB-CEO und Mitbesitzer Marc Lüthi vor kurzem noch gejammert habe und nun bereits wieder Lohntreiber sei.
Die Erklärung für die Wende vom Sparfuchs zum Krösus könnte jedoch ganz simpel sein und ist natürlich nur eine Mutmassung meinerseits. Aber Marc Lüthi dürfte irgendwann klar geworden sein, dass sein Gejammer wegen der Finanzen den SCB ganz bestimmt nicht attraktiv macht. Und nach diversen Fehlplanungen in der Personalpolitik, dem teilweise Scheitern beim Bestreben, die Ausländer-Kontingente massiv auszuweiten und dem damit verbundenen Gejammer um die zu hohen Löhne war der mächtige Hauptstattclub, die vormaligen «Big Bad Bears» plötzlich nicht mehr sexy.
Und wie macht man einen Club wie den SC Bern wieder sexy? Die Antwort ist einfach. Indem man sich nicht mehr um sein Geschwätz von gestern kümmert, seine Strategie wieder auf komplett offensiv bürstet und auf dem Transfermarkt gnadenlos zuschlägt. Da helfen auch überrissene Saläre. Denn bei einem sexy Bären stehen die Sponsoren Schlange. Mit andern Worten: Auch wenn die Kassen derzeit gerade nicht gut gefüllt sind, werden sie bei entsprechender Klubpolitik schon rechtzeitig wieder voll. Da sind die gut 150'000 Franken, welche der SC Bern für DiDo unter dem Strich mehr bezahlt, als dies Gottéron oder die SCL Tigers getan hätten, lediglich ein Pappenstil.
Da haben die SCL Tigers trotz des Verzichts auf den Kanadier den wesentlich härteren Weg vor sich. Der Zuschauerschnitt wird – wenn sich nicht bald etwas drastisch ändert – gegenüber früheren, pandemiefreien Zeiten um ca. 1'000 Zuschauer pro Spiel reduzieren. Die finanziellen Einbussen allein aus diesem Bereich dürften sich gegen 1,5 Millionen Franken belaufen. Geld, das fehlen wird.