Zu sorglos?

Wie gross ist die Arroganz in Langnau?

Auf dem Pinboard der SCL Tigers unterhält man sich über den EHC Olten, den Finalgegner der SCL Tigers, sollte es denn mal ausnahmsweise so kommen, wie es die Papierform verlangt. Vom Viertelfinalgegner HC Thurgau ist kaum die Schreibe. Greifen diese Ignoranz und Arroganz auf das Team der Langnauer über, ist das frühe Scheitern vorprogrammiert.

Blog • • von Bruno Wüthrich

 

Beim HC Thurgau ist die Hölle los. Euphorie pur bei den Fans. Riesige Vorfreude, grosse Hoffnung und auch etwas Zuversicht. Man macht sich Sorgen, die Langnauer Fans könnten zu viele Plätze in der Güttingersreuti ordern. Dabei haben die Verantwortlichen der SCL Tigers Mühe, im ersten Spiel des Playoff-Viertelfinals gegen den HC Thurgau auf eine für Langnau angemessene Zuschauerzahl zu kommen. Thurgau, wer ist das schon? Wer aufsteigen will, muss einen solchen Gegner mit links schlagen.

 

Wenn das nur nicht in die Hosen geht. Hoffentlich greift diese sorglose Haltung der Tiger-Fans nicht auf die Mannschaft über. In Langnau geht derzeit alles seinen gewohnten Gang. Von Nervosität ist nicht viel zu spüren. Ganz gewiss wird die Vorbereitung des Teams auf diese «wichtige» Serie seriös betrieben. Das ist doch selbstverständlich. Was kann man denn mehr tun? Mehr als spielen und siegen kann man doch nicht.

 

Wer aufsteigen will, muss einen solchen Gegner schlagen. Doch mit links geht gar nichts. Und was heisst denn «solcher Gegner»? Auch diese Formulierung ist nicht korrekt. Die SCL Tigers haben vor Wochenfrist gegen gerade diesen Gegner mit 2:4 auf den Sack gekriegt, und sie haben dabei nicht besonders gut ausgesehen. Wer aufsteigen will, muss jeden Gegner schlagen, der sich einem in den Weg stellt. Denn sonst steigt man nicht auf. In den Playoffs gibt es keine leichten Gegner. Für die SCL Tigers schon gar nicht. Vier Niederlagen gegen jeweilige Tabellenletzte sprechen eine deutliche Sprache.

 

Für den HC Thurgau bietet sich möglicherweise eine historische Chance, die Geschehnisse von 1992 zu wiederholen. Damals stiegen die Ostschweizer nach einem 7:8 Erfolg in Langnau in die NLB auf. Die Langnauer folgten dann zwar noch nach (weil zwei Teams aufstiegen), aber Niederlage bleibt Niederlage. Beim HCT hat man dies nicht vergessen und spottet, dass die SCL Tigers seit 1998 nie mehr ein Playoff-Spiel gewonnen hätten. Wer weiss: Vielleicht merkt man in Langnau erst, was es geschlagen hat, wenn die Tiger mit 0:2 in der Serie zurück liegen.

 

Die Schweizer Damen-Nationalmannschaft sicherte sich gegen die stärker eingestuften Schwedinnen verdientermassen die Bronzemedaille an den Olympischen Spielen. Sie wollten den Sieg mehr als ihre Gegnerinnen. Gut möglich, dass der HC Thurgau den Sieg in der Serie gegen die SCL Tigers auch etwas mehr will als die Langnauer.

 

Mit Leidenschaftlichkeit und Euphorie ist vieles möglich. Den HC Thurgau nicht ernst zu nehmen, ist nicht nur arrogant und ignorant, sondern es ist wahrscheinlich auch tödlich.

 

 

 

 

 

 

 

FANTIGER, Bruno Wüthrich