Wird heute Wales Nr. 44 unters Hallendach gezogen?

Die Langnauer Fangemeinde wünscht es sich, und auch die Schweizermeister von 1976 könnten wohl gut damit leben: Wales Leibchen soll heute Abend an der Gedenkfeier für Wale unters Dach der Ilfishalle gezogen, und seine Nr. 44 soll nie mehr vergeben werden.

News • • von Bruno Wüthrich

 

Er spielte (in dieser Reihenfolge) für Oberlangenegg, Thun, Langnau, Lyss, wieder Langnau, Chur, Ajoie, und Oberlangenegg. Und überall, wo er spielte, liebte und schätzte man ihn wegen seiner Einzigartigkeit, seiner Liebenswürdigkeit und seinem enormen Kämpferherzen. Walter (Wale) Gerber verstarb in der Nacht zum 9. November 2012 an einem Hirntumor. Seine Fangemeinde und Weggefährten erweisen ihm heute Mittwoch Abend ab 19.30 in einer Gedenkfeier in der Ilfishalle nochmals die Ehre.

 

Vor allem in Langnau ist Wale Kult. Er war dabei, als die Langnauer in der Saison 1993/94 von der 1. Liga in die NLB aufstiegen. Er war dabei, als der SC Langnau 1998 völlig überraschend, um nicht zu sagen sensationell von der NLB wieder in die NLA zurück kehrte. Aber was heisst denn da «war dabei»? Wale war bei beiden Aufstiegen eine tragende Figur. Und es hätte nicht seinen tragischen Tod gebraucht, damit sich seine Fans immer wieder an ihn erinnern. Wer beim Aufstieg 1998 mitfieberte, erinnerte sich immer wieder an diese geile Zeit. Und oft hörte man die Worte, die woh auch weiterhin zu vernehmen sein werden: «Weisch no, denn bim Ufstig? Weisch no, dr Wale Gärber. Das isch no eine gsi. Dä tät de Tiger geng no guet.»

 

Was viele nicht wissen: Wale war auch Weltmeister. Denn er gehörte zur Inline-Hockey – Nationalmannschaft, die 1999 an den Weltmeisterschaften in Thun den Titel gewann.

 

Die Führung der SCL Tigers hält sich in der Frage, ob allenfalls Wale Gerbers Leibchen unters Hallendach gezogen wird, bedeckt. SCL Tigers Geschäftsführer Ruedi Zesiger sagt dazu nur: «Das ist ein Thema. Denn keiner verkörperte Leidenschaft und Kämpfertum in Langnau so, wie dies Wale tat. Zudem trägt momentan niemand die Nr. 44. Lasst euch überraschen.» Der letzte, der die 44 in Langnau trug, war Oliver Setzinger.

 

Es gibt andere Spieler in der Geschichte von Langnaus Eishockey, die es ebenfalls verdienen würden, dass ihr Leibchen unter das Dach der Ilfishalle gezogen würde (FANTIGER berichtete). Wir stellten in diesem Bericht (selbstverständlich unverbindliche) Richtlinien auf mit Kriterien, die erfüllt sein sollten, damit einem Spieler diese Ehre zuteil wird. Mit dem Leibchen der Torhüter-Legende Martin Gerber wird einem die Ehre erwiesen, der diese Kriterien auch nicht alle erfüllt. Der sich aber durch eine Besonderheit auszeichnet, für die es gar kein Kriterium gibt, und dessen Leibchen deshalb völlig zurecht dort hängt.

 

Wale Gerber ist auch so einer. Er muss keine Kriterien erfüllen. Er erfüllte seine eigenen Kriterien auf seine unnachahmliche Weise. Er war, ist und bleibt Kult in Langnau. Keiner war wie er. Keiner ist wie er. Und keiner wird je so sein, wie er war, und wie er uns immer in Erinnerung bleiben wird. Wale Gerber – für immer einer von uns!

 

 

Die Gedenkfeier findet statt:

Heute Mittwoch, 21. November 2012, 19.30 Uhr

in der Ilfishalle