Der SCB mit Befreiungsschlag
Die SCL Tigers kassieren Klatsche in Bern
Die SCL Tigers werden in Bern Opfer der formidablen Chancenverwertung des SC Bern und gleich mit 1:8 aus der Postfinance Arena geschossen. Dabei sieht es lange Zeit recht gut aus für die Langnauer. Den schnellen Gegenstössen der Berner haben sie jedoch wenig entgegenzusetzen.
Hier jubelt der SC Bern über das 1:0. Trotzdem waren die SCL Tigers lange Zeit gut im Spiel. Bild: Bruno Wüthrich.
8:14 "zugunsten" der SCL Tigers - so lautet das Torschussverhältnis des zweiten Drittels im Spiel zwischen dem SC Bern und den SCL Tigers. Dieser Wert wird häufig herbeigezogen, um zu dokumentieren, wie "überlegen" ein Team gegenüber seinem Gegner war. Tatsächlich sagt der Wert jedoch eher aus, mit welcher Taktik wer gespielt hat. Die Langnauer, welche ab der 21. Minute mit Gianluca Zaetta statt für den etwas angeschlagen Ivars Punnenovs im Tor spielten, schienen deswegen noch ein wenig offensiver zu agieren, als sie dies bereits im Startdrittel getan hatten. Mit dieser Taktik können defensiv anfällige Mannschaften versuchen, den Puck möglichst weit weg von der eigenen Gefahrenzone zu halten. Tatsächlich wähnte man die Gelbroten eher an einem Heim- statt einem Auswärtsspiel. Doch die Taktik wirkte nicht. Gleich drei Mal erwischten die Berner ihren Widersacher aus dem Emmental. Drei mal waren es schnelle Gegenstösse, zum Teil wunderschön herauskombiniert, welche die Entscheidung brachten. Nach 40 Minuten stand es 5:1.
Dabei waren es gerade die zuvor in einigen Medien geschmähten Ausländer der Berner, die lieferten. Und das Quartett, das ihnen als leuchtendes Beispiel vorgehalten wurde, nämlich die Imports von Langnau, hatten für einmal nichts Zählbares zum Resultat beizutragen. Cory Conacher mit zwei Treffern und einem Assist, Dominik Kakun mit zwei Treffern, Kaspars Dauvagins einem Treffer und einem Assist, sowie Dustin Jeffrey mit einem Assist, das ergibt insgesamt acht Skorerpunkte gegenüber Null des Langnauer Quartetts.
Gianluca Zaetta hat mit der Niederlage nichts zu tun. Er wurde jeweils sträflich im Stich gelassen. ZWar kann man sich nie sicher sein, aber es ist stark zu vermuten, dass das Skore auch mit Ivars Punnenovs ähnlich ausgefallen wäre.
Zweifellos fiel die Niederlage um einiges zu hoch aus. Es war zu befürchten, dass wenn es den Bernern einmal anhängen würde, es für den gerade anwesenden Gegner ungemütlich werden würde. Der zuvor noch punktelose SC Bern musste eine Reaktion auf seine vier Startniederlagen zeigen. Denn so schlecht, wie das Team von Coach Johan Lundskog nach seinem Fehlstart zuweilen dargestellt wurden, sind die Mutzen nicht. Und was eignet sich besser als ein Derby zur Rehabilitiation. Diese ist zumindest teilweise gelungen. Aber auch das 8:1 ist nicht mehr als drei Punkte wert. Die nächsten Spiele werden zeigen, ob die Berner mit einer weiteren Seuchensaison rechnen müssen.
Und so schlecht sa es für die Tiger lange Zeit gar nicht aus. Im Gegenteil. Im Startdrittel machten sie zuweilen mächtig Dampf und kamen zu einigen sehr guten Möglichkeiten. Trotz des 1:2 - Rückstandes waren sie gut im Spiel. Alles schien möglich. ein Sieg der Gäste war keinesfalls auszuschliessen. Die Entscheidung fiel erst in den letzten beiden Minuten des Mitteldrittel, als Dominik Kahun innerhalb von weniger als einer Minute gleich zwei Mal zuschlug und das Skore auf 1:5 stellte. Zuvor scheiterten Joel Slazgeber, Patrick Petrini und Aleksi Saarela jeweils alleine vor Berns Torhüter Philipp Wüthrich. Die Möglichkeiten, dem Spiel eine andere Richtung zu geben, waren also lange Zeit vorhanden.
Für die Langnauer gilt es, die Niederlage möglichst schnell abzuhaken, sich neu zu sortieren und zu justieren, um schon morgen im Heimspiel gegen die ZSC Lions ein besseres Bild abzugeben.
SC Bern - SCL Tigers 8:1 (2:1, 3:0, 3:0)
PF-Arena Bern, 13'131 Zuschauer. SR: Wiegand/Borga, Wolf/Cattaneo. Tore: 4. Conacher (Scherwey) 1:0. 10. Schmutz (Grossniklaus, P. Berger, Ausschluss Neuenschwander) 1:1. 20. (19.35) Praplan (Andersson) 2:1. 28. Fahrni (Dauvagins, J. Gerber) 3:1. 39. (38.29) Kahun (Andersson, Scherwey) 4:1. 40. (39.21) Kahun (Praplan, Untersander) 5:1. 43. Davagins (Jeffrey, Conacher, Ausschluss Blaser) 6:1. 57. Bader (A. Berger, Sciaroni) 7:1. 58. Conacher (Scherwey, C. Gerber) 8:1. Strafen: 4-mal zwei Minuten gegen den SC Bern, 3-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers
SC Bern: Wüthrich; B. Gerber, Andersson; Henauer, Untersander; C. Gerber, Thiry; Pinana; Scherwey, Jeffrey, Conacher; Moser, Kahun, Praplan; J. Gerber, Daugavins, Fahrni; Bader, Neuenschwander, Sciaroni; A. Berger.
SCL Tigers: Punnenovs (ab 21. Zaetta); Huguenin, Leeger; Blaser, Grossniklaus; Schilt, Erni; Zryd, Guggenheim; Sturny, Schmutz, P. Berger; Pesonen, Saarela, Petrini; Olofsson, Grenier, Loosli; Salzgeber, Diem, Lapinskis.
Bemerkungen: Bern ohne Blum, Ruefenacht (beide verletzt), Hänggi, Kast (beide überzählig). SCL Tigers ohne Elsener, Weibel, Schweri (alle verletzt), Melnalksnis, Stettler, Aeschbach (alle Partnerteams. 39.21: Timeout SCL Tigers.