Trotz tapferer Gegenwehr:

Schlappe auch gegen die ZSC Lions

Wegen zu vieler Strafen auf die Verliererstrasse. Die ZSC Lions nützen die Ausschlüsse gegen Spieler der SCL Tigers gnadenlos aus und schenken dem bedauernswerten Gianluca Zaetta tüchtig ein. Reift die Erkenntnis, dass Langnau zwei gute Torhüter braucht?

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Justin Siegrist von den ZSC Lions bedrängt den Tiger-Hüter Gianluca Zaetta. Bild: Marcel Bieri.

 

Man kann es nicht ander sagen: Die SCL Tigers sind nach dem überraschend guten Saisonstart hart wieder auf dem Boden der Tasachen gelandet. Dabei hat es zumindest im Startdrittel so ausgesehen, als hätten die Jungs von Coach Jason O'Leary die Kanterniederlage in Bern gut verdaut. Wiederum traten sie offensiv auf, aber vorerst ohne die offenen Türen hinten. Sie liessen sich auch nicht beirren durch den frühen Gegentreffer quasi mit dem ersten nennenswerten Angriff der Zürcher, als schliesslich John Quenneville nach Versuchen von Marco Pedretti und Garrett Roe erben konnte. Mit etwas glück hätte es bloss eine Minute später bereits 1:1 stehen können, doch die Langnauer trafen lediglich die Latte. Eine weitere sehr gute Chance bot sich Jules Sturny in der 7. Minute. Bei einem Langnauer Powerplay brachte er sich in eine ausgezeichnete Position, scheiterte jedoch knapp.

Selbst als die Zürcher zu Beginn des Mitteldrittels - eine Strafe gegen Gianluca Zaetta war gerade abgelaufen - das Skore auf 0:2 erhöhten, brachte dies die Tiger noch nicht aus dem Konzept. Sie antworteten postwendend mit Samuel Ernis Anschlusstreffer. Das Zuspiel kam von Alexandre Grenier. 

Doch leider war es danach vorbei mit der Herrlichkeit. Die Langnauer, die bereits früh in der Saison einige wichtige Ausfälle zu beklagen haben - neben Stammtorhüter Ivars Punnenovs fehlen derzeit auch Nolan Diem, Keijo Weibel und Kay Schwery - treten notgedrungen mit sehr jungen Spielern an. Unter anderem mit dem jungen Luca Wenger. Der 19-jährige erschien dann auch prompt prominent auf dem Matchblatt. Er kassierte nämlich insgesamt drei kleine Strafen. Die zwei im Mitteldrittel führten je zu einem Tor. Spätestens nach dem 1:4 war die Sache gegessen. Aber auch die Gegentore 5 und 6 fielen, als die Langnauer in Unterzahl agieren mussten.

Möglicherweise ganz wichtig könnte sich der Anschlusstreffer zum 2:6 erweisen. Eigentlich nur Resultatskosmethik, war er doch das Produkt der beiden Ausländer Harri Pesonen (als Torschütze) und Aleksi Saarela (als Assistgeber). Zuletzt ging nämlich die anfängliche Sicherheit des Langnauer Ausländerquartetts fast gänzlich verloren. Ihr Einfluss auf das Spiel war entsprechend nicht mehr derart gross wie in den beiden ersten Partien. Da kann jedes kleinste Erfolgserlebnis helfen.

Die Gründe für die Niederlage sind deshalb schnell gefunden. Wenn in Langnau die Ausländer nicht wie gewünscht dominieren und skoren, läuft eindeutig zuwenig. Und gegen Mannschaften mit dem Potential der ZSC Lions darf man sich nicht so viele Strafen leisten. Von den insgesamt sieben Strafen führten fünf zu Gegentoren (mitgezählt auch die gerade abgelaufene Strafe beim 0:2).

Dabei erwies sich der für Punnenovs einspringende Gianluca Zaetta als vor allem oben sehr offener Torhüter. Er machte für das Schlussdrittel dem 19-jährigen Tim Baumann Platz, der so zu seinem NLA-Debut kam. Er musste sich in diesen 20 Minuten lediglich einmal bezwingen lassen.

Sportchef Marc Eichmann hofft, dass Ivars Punnenovs, der im Spiel gegen den SC Bern eine leichte Gehirnerschütterung erlitten hat, am kommenden Wochenende wieder einsatzbereit sein wird. Zu viele Niederlagen dieses Ausmasses können sich die SCL Tigers nicht leisten. Die Konkurrenten aus Pruntrut und Rapperswil haben beide gewonnen und bedrängen die Langnauer von hinten. Bei weiteren Niederlagen droht der letzte Rang.

 

SCL Tigers - ZSC Lions 2:6 (0:1, 1:4, 1:1)

Ilfishalle, 4'381 Zuschauer. SR: Stolc/Urban, Steenstra/Stalder. Tore: 3. Quenneville (Roe, Pedretti) 0:1. 21. (20.36) Andrighetto (Noreau, Azevedo, Strafe gegen Zaetta gerade abgelaufen) 0:2. 23. Erni (Grenier) 1:2. 26. Siegreist (Noreau, Quenneville, Ausschluss Wenger) 1:3. 33. Geering (Roe, Krüger, Ausschluss Wenger) 1:4. 37. Hollenstein (Roe, Weber, Ausschluss Loosli) 1:5. 49. Quenneville (Hollenstein, Azevedo, Ausschluss Berger) 1:6. 56. Pesonen (Saarela) 2:6. Strafen: 6-mal zwei Minuten + 1-mal fünf Minuten + SD (Loosli, Crosscheck) gegen die SCL Tigers, 3-mal zwei Minuten gegen die ZSC Lions.

SCL Tigers: Zaetta (ab 41. Baumann); Huguenin, Schilt; Blaser, Erni; Grossniklaus, Zryd; Guggenheim, Leeger; Sturny, Berger, Loosli; Olofsson, Schmutz, Grenier; Pesonen, Saarela, Petrini; Wenger, Salzgeber, Lapinskis.

ZSC Lions: Waeber; Marti, Noreau; Geering, Trutmann; Weber, Guebey; P. Baltisberger; Andrighetto, Roe, Quenneville; Hollenstein, Krüger, Azevedo; D. Diem, Siegrist, C. Baltisberger; Pedretti, Schäppi, Aeschlimann; Sopa.

Bemerkungen: SCL Tigers ohne Punnenovs, N. Diem, Schweri, Elsener, Weibel (alle verletzt), Melnalksnis, Stettler, Aeschbach (alle Partnerteams). ZSC Lions ohne Bodenmann, Morant, Riedi (alle verletzt), Malgin (krank).