Kein weiteres Wunder gegen Biel:

Die Serie der Langnauer Heimpleiten geht weiter

Die SCL Tigers finden nach ansprechendem Start gegen den EHC Biel gegen Ende des Startdrittels den Weg in die Niederlage. Dabei bringen sie sich durch unnötige Strafen selbst in Bedrängnis. Denn das Langnauer Boxplay ist nahezu inexistent.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Die Ausländer (hier Alexandre Grenier) konnten es diesmal nicht richten. Den einzigen Langnauer Treffer erzielte Sebastian Schilt. Grenier und Olofsson waren aber die Assistenten.

 

Es gibt Redewendungen, bei denen man sofort weiss, dass eine Leistung ungenügend war. Wer nach einem verlorenen Spiel schwadroniert, dass "nicht alles schlecht war", hat so positiv wie möglich formuliert, dass das Gezeigte - in diesem Falle auf dem Eis - zumindest aus der Sicht der unterlegenen Mannschaft gegen miserabel tendiert. Wir wollen versuchen, die positiven Ansätze der deutlichen Niederlage der SCL Tigers in der Partie gegen den EHC Biel zu finden. Ganz wichtig: Es war wirklich nicht alles schlecht. Aber die Gesamtleistung war eben auch nicht gut genug. Zumindest der Anfang war aber stark.

Die Tiger, die am vergangenen Samstag in Zürich eine starke Leistung gezeigt hatten, starteten mit viel Selbstvertrauen in das heutige Spiel. Wie bereits mehrmals in dieser noch jungen Saison zeigten sie ein überaus ansprechendes Startdrittel, in welchem sie die ersten Minuten gar dominierten und sich die besseren Möglichkeiten erarbeiteten. Ausgezeichnete Gelegenheiten für eine Führung ergaben sich kurz vor und während der ersten gegnerischen Strafe. Die Versuche scheiterten jedoch am Veto des Bieler Hüters Joren van Pottelberghe.

Strafen führen zu Gegentreffern

Der Knackpunkt kam mit der ersten eigenen Strafe. Gerade mal 13 Sekunden lief der Ausschluss gegen Keijo Weibel, als Michael Hügli ein Zuspiel von Alexander Yakovenko direkt verwertete. Doch damit nicht genug: Lediglich anderthalb Minuten später kassierte auch Samuel Erni eine kleine Strafe. Und auch diese wurde genutzt. Toni Rajala netzte den Assist von Damian Brunner ein. Zugegeben: das 0:2 nach 20 Minuten war ein etwas gar brutales Verdikt nach den gezeigten Leistungen.

Aber ab Beginn des Mitteldrittels brachten die Tiger lange Zeit kein Bein mehr vors andere. Dabei begannen sie dieses doch noch in Überzahl, weil sich Kevin Fey sieben Sekunden vor Ablauf des Startdrittels noch einen Stockschlag leistete. Doch just zum Ablauf dieser Strafe konnten die Gäste einen Konter starten, welcher Samuel Erni nur noch regelwidrig stoppen konnte. Die Folge war ein gewährter Penalty, welcher Damian Brunner souverän zum 0:3 verwertete. 

Auch da 0:4 war die Folge eines (oder mehrerer) Ausschlüsse. Sebastian Schilt konnte nach dem Ende seiner Strafe noch nicht wieder ins Geschehen eingreifen, als es hinter Ivars Punnenovs erheut schepperte. Toni Rajala hatte zum zweiten Mal getroffen. Biels Luca Cunti und Langnaus Miro Zryd sassen zu diesem Zeitpunkt immer noch Strafen ab.

Die Tiger konnten sich danach bei ihrem Torhüter bedanken, dass er eine ganze Reihe bester Bieler Möglichkeiten zunichte machte. Dieser hiess jedoch nach dem vierten Gegentreffer nicht mehr Ivars Punnenovs, sondern Robert Mayer. Wie bereits bei seinem Debut im Tigerdress auswärts in Biel zeigte Mayer auch diesmal wieder eine ganze Reihe erstklassiger Paraden. Doch als die Einheimischen gegen Ende der Partie doch noch einmal besser in die Partie fanden, war diese trotzdem längst entschieden. Immerhin gelang Sebastian Schilt auf Zuspiele von Alexandre Grenier und Topscorer Jesper Olofsson noch eine Resultatverbesserung, während sich Mayer kein einziges Mals bezwingen liess und einen Mini-Shutout feierte.

Von einem Wunder wie in der Partie in Biel gegen den gleichen Gegner oder einer ähnlich starken Leistung wie am Samstag gegen die ZSC Lions waren die Juings von Coach Jason O'Leary diesmal weit entfernt. Denn trotz seiner Auswechslung ist die Niederlage nicht Ivars Punnenovs in die Schuhe zu schieben. Dafür spielten seine Vorderleute zu fehlerhaft, und insgesamt eine ganze Klasse schlechter als noch vor drei Tagen. Trotzdem wird es für Punnenovs schwierig werden, sich im Rennen um die Nr. 1 in Langnau zu behaupten. Mayer ist schlicht und ergreifend in einer traumhaften Verfassung, während sich Punnenovs dadurch fast ein bisschen verunsichert präsentiert.

Schwierig zu akzeptieren ist, dass es für die Emmentaler im nunmehr achten Heimspiel die ebensovielte Niederlage absetzte. Mittlerweile könnte sich diese Serie zu einem mentalen Problem ausgeweitet haben. Mit jeder weiteren Niederlage werden Heimsiege noch schwieriger. Am Freitag kommt der HC Ajoie nach Langnau. Eventuell klappt es ja mit einem starken Robert Mayer im Tor.

 

SCL Tigers – EHC Biel 1:4 (0:2, 0:2, 1:0)

Ilfishalle, 4'618 Zuschauer. SR: Hebeisen/Hürlimann, Wolf/Gnemmi. Tore: 15. Hügli (Yakovenko, Rajala, Auschluss Weibel) 0:1. 17. Rajala (Brunner, Haas, Ausschluss Erni) 0:2. 23. (22.03) Brunner (Penalty) 0:3. 29. Rajala (Haas, Yakovenko, Ausschlüsse Zryd, Cunti, Strafe gegen Schilt gerade abgelaufen) 0:4. 47. Schilt (Grenier, Olofsson) 1:4. Strafen: je 4-mal zwei Minuten.

SCL Tigers: Punnenovs (ab 28.14 Mayer); Erni, Blaser; Schilt, Huguenin; Grossniklaus, Elsener; Zryd; Olofsson, Schmutz, Grenier; Pesonen, Saarela, Weibel; Sturny, Salzgeber, Berger; Loosli, Diem, Petrini; Schwery.

EHC Biel: van Pottelbergehe; Lööv, Rathgeb; Grossmann, Yakovenko; Forster, Fey; Delémont; Rajala, Haas, Hügli; Künzle, Cunti, Brunner; Kessler, Tanner, Kohler; Schläpfer, Freoidevaux, Karaffa; Garessus.

Bemerkungen: SCL Tigers ohne Leeger, Langenegger (beide verletzt), Guggenheim (krank), Melnalksnis, Aeschbach (Partnerteams). EHC Biel ohne Hischier, Hofer, Sallinen (alle verletzt), Stampfli, Schneeberger (beide überzählig)