2:3 - Niederlage in Genf

Der Adler beendet die Serie das Tigers

Knappe Niederlage der SCL Tigers in Genf. Dabei gilt: angeschlagene Gegner sind doppelt gefährlich. Dies gilt für wilde Tiere ebenso wie im Mannschaftssport. Viel vorwerfen lassen müssen sich die Langnauer aber nicht.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Servette auf dem zweitletzten Rang? Das geht doch gar nicht. Noch in der letzten Saison erreichte das weitgehend gleiche Team doch noch den Playoff-Final. Doch in dieser Saison steckte irgendwie der Wurm drin. Wobei die Westschweizer bisher auch Pech hatten. Einige Partien fehlte ihnen ihre Nummer 1 im Tor. Wie die SCL Tigers zu Beginn der Saison verfügt die Mannschaft von Patrik Emond lediglich über einen ungenügenden Backup. Das grosse Glück der Emmentaler war es, dass Robert Mayer noch zu haben war, als sie nachrüsten mussten. Als Descloux Gauthier in genf ausfiel, war der Deal mit Mayer und dem HC Davos für Langnau bereits unter Dach und Fach. Zwar ist Descloux längst wieder einsatzfähig, aber eben: so richtig in die Erfolgsspur zurück gefunden hat Servette bisher nicht. Doch die Mannschaft lebt. Sie zeigte nie Zerfallserscheinungen. Und sie zeigte in einzelnen Phasen ihrer Partien durchaus, welches Potential in ihr steckt. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis sich die Leistungen auch wieder in den Resultaten zeigen.

Trotzdem wurde es für die Genfer höchste Zeit, endlich wieder Resultate zu liefern. Die SCL Tigers sollten erfahren, wie ernst es ihnen damit ist. Ein Sieg musste her. Unbedingt. Alles andere als ein Sieg - auf welche Weise auch immer, war nicht akzektabel.

Die Langnauer, zuletzt mit drei Siegen in Serie, reisten mit ziemlich viel Selbstvertrauen nach Genf, gerieten dort im Startdrittel jedoch gleich gewaltig unter Druck. Mehrmals brannte es vor dem Tiger-Tor lichterloh, musste die Scheibe quasi von der Torlinie gekratzt werden, oder ein Verteidiger für den erneut stark aufspielenden, aber trotzdem geschlagenen Robert Mayer retten. Nichts mehr zu retten gab es in der 16. Minute. Daniel Winnik schubste die Scheibe nach einem gezogenen Schuss von Sandis Smons von der blauen Linie noch endgültig über die Linie. Und doch hatten auch die Gäste ihre Möglichkeiten, wenn auch nur wenige. In der 6. Minute entwischten Harri Pesonen und Patrick Petrini, doch letzterer konnte nicht reussieren. Besser machte es sechs Sekunden vor Drittelsende Alexandre Grenier, als er bei einem schnellen Gegenstoss alleine vor dem Genfer Hüter auftauchte und diesem keine Chance liess. Diese beiden Langenauer Szenen zeigen einen der Gründe auf, weshalb sich Genf derzeit in ungewohnten Tabellenregionen aufhält.

Und als hätte es dafür noch einen weiteren Beleg gebraucht, vertändelt Daniel Winnick in der 37. Minute bei Überzahl Genf als letzter Mann den Puck. Harri Pesonen liess sich nicht zwei Mal bitten und versenkte die Scheibe allein vor Descloux soverän im hohen Eck. Wobei sich der Finne im Langnauer Dress äusserst schlau verhielt, genau im richtigen Moment intervenierte und so die Situation selbst herbei führte. Die Langnauer Führung war nicht einmal unverdient. Denn im Mitteldrittel hatte sich die Partie ausgeglichen.

Im Schlussabschnitt nahm jedoch der Druck der Einheimischen wieder zu. Die erneute Wende mit zwei Genfer Toren hatte damit seine Logik. Zuerst nutzte Daniel Winnik einen Ausschluss gegen Kay Schweri zum Ausgleich (46.), und in der 53 Minute geriet die Scheibe nach einem Gerangel an der Bande zum völlig freistehenden Roger Karrer, der sich nicht zwei Mal bitten liess. Langnaus Torhüter Robert Mayer liess sich nach diesem Gegentreffer mit Schmerzen auswechseln.

Obwohl die Niederlage ihre Logik hatte, dürften sich die Langnauer trotzdem etwas ärgern. Denn ingesamt sechs kleine gegnerische Strafen blieben für einmal völlig ungenützt. Und Jesper Olofsson blieb unter guter gegnerischen Kontrolle für einmal blass und blieb ohne persönlichen Skorerpunkt. 

 

HC Genf-Servette - SCL Tigers 3:2 (1:1, 0:1, 2:0)

Les Vernets Genf, 4'603 Zuschauer. SR: Stolc/Hürlimann, Cattaneo/Schlegel. Tore: 16. Winnik (Smons, Pouliot) 1:0. 20. (19.54) Grenier (Pesonen, Huguenin) 1:1. 37. Pesonen (Ausschluss Elsener!) 1:2. 46. Winnik (Tömmernes, Vatanen, Ausschluss Schweri) 2:2. 53. Karrer (Miranda) 3:2. Strafen: 6-mal zwei Minuten gegen Servette, 4-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers.

Servette: Descloux; Tömmernes, Vatanen; Maurer, Karrer; Le Coultre, Völlmin; Smons; Winnik, Pouliot, Rod; Vermin, Jooris, Moy; Vouillamoz, Smirnovs, Miranda; Patry, Berthon, Riat.

SCL Tigers: Mayer (ab 52.55 Punnenovs); Erni, Blaser; Schilt, Huguenin; Grossniklaus, Elsener; Aeschbach; Olofsson, Schmutz, Grenier; Pesonen, Saarela, Schweri; Lapinskis, Salzgeber, Berger; Sturny, Diem, Petrini.

Bemerkungen: Servette ohne Jacquemet, Tanner, Antonietti, Richard (alle verletzt), Filpula (krank). SCL Tigers ohne Leeger, Zryd, Weibel, Loosli (alle verletzt), Guggenheim (krank), Melnalksnis (Partnerteam). 57.42 Timeout SCL Tigers. SCL Tigers ab 58.13 ohne Torhüter.