Niederlage auch gegen den HCD:

SCL Tigers nicht chancenlos, aber erneut ohne Punkte

Die SCL Tigers verlieren auch ihr fünftes Spiel in Serie. Nutzniesser der Langnauer Baisse ist diesmal der HC Davos. Gründe für die Niederlagenserie sind schnell gefunden: Mangelnde Übersicht und Fehlzuspiele. Zudem fehlt Anthony Huguenin an allen Ecken und Enden.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Sandro Aeschlimann, der Zäziwiler und ehemalige Young Tiger im Tor des HCD, präsentierte sich in prächtiger Form. Hier stoppt er den Tiger-Stürmer Jules Sturny.

 

Anthony Huguenin präsentierte sich zuletzt in einer tollen Form. Er war massgeblich mitbeteiligt an den drei Siegen in Serie der SCL Tigers. Noch immer finden wir ihn in der Skorerliste dank seinen 17 Punkten weit vorne. Seinen letzten Assist servierte er zum 1:1 Ausgleich von Alexandre Grenier in Genf sechs Sekunden vor Ende des Startdrittels. Danach fiel er mit Übelkeit aus und fehlt seither krankheitshalber. Er habe eine Virusinfektion, aber kein Corona, antwortet Sportchef Marc Eichmann auf Anfrage. Seit Huguenin ausfällt, kann Langnau nicht mehr gewinnen. Keinen einzigen Punkt. Huguenin ist Blueliner, genialer Passgeber und verfügt über die Übersicht, die vielen seiner Verteidigerkollegen etwas abgeht. Trotz seiner gelegentlichen Aussetzer, die wir nicht verschweigen wollen, macht Huguenin die Mannschaft stärker. Mit Miro Zryd fehlt derzeit auch ein weiterer spielstarker Verteidiger.

Die SCL Tigers waren gegen den HC Davos alles andere als chancenlos. Im Gegenteil. Trotzdem waren sie nicht gut genug. Gefühlt drei von vier ihrer Angriffsbemühungen werden derzeit der mangelnden Übersicht oder den Ungeauigkeiten geopfert. Zum Beispiel im eigenen Drittel: Auffallend wie leicht es ist, einen Tiger die Übersicht verlieren zu lassen, wenn ein Gegner aggressives Forechecking betreibt. Oft sind die Langnauer dabei noch selbst schuld. Im Bemühen, die Ruhe zu bewahren, bewegen sie sich oftmals viel zu gemächlich zu der Scheibe hin. Kommt dann der Gegner mit ein oder zwei Spielern angebraust, fehlt dann plötzlich die Zeit, um noch ein schlaues Zuspiel zu realisieren. Dabei hat Ruhe und Übersicht nichts mit Gemächlichkeit zu tun, sondern mit genügend Zeit. Diese verschafft man sich am besten damit, indem man keine verliert. Auch wenn es zuweilen scheint, als hätte man genügend davon.

Die Übersicht verloren haben die Tiger bereits in der ersten Minute. Und prompt wird dies durch die kaltblütigen Davoser gleich ausgenutzt. Wobei, was heisst kaltblütig? Dass man eine solche Offerte nicht ausschlägt, ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Das denkt sich auch Yannick Frehner und schiebt ein. Weil die Einheimischen danach aber ein ansehnliches Startdrittel abliefern, ist auch der ausgeglichene Spielstand nach den ersten 20 Minuten gerecht. Sebastian Schilt schliesst einen schnellen Konter über Jesper Olofsson (zweiter Assist) und Alexandre Grenier erfolgreich ab.

Dass sich Forechecking gegen die Langnauer lohnt, wird aber auch beim 1:2 offensichtlich. Julian Schmutz, letzte Saison noch im Tigerdress, funkt in die ungenügende Bemühung um eine Angriffsauslösung rein, bringt den Puck zu Yannick Frehner, der sich danach über seinen zweiten Treffer an diesem Abend freuen darf.

Der dritte Gegetreffer ist dann den Langnauer Ausgleichsbemühungen geschuldet. Er fällt nämlich erst in der 59. Minute, als den Einheimischen tatsächlich die Zeit davonzulaufen droht. Zuvor hatte allein Captain Pascal Berger drei hochkarätige Möglichkeiten zum Ausgleich. Er scheiterte aber jeweils am ausgezeichneten Sandro Aeschlimann im Davoser Tor. So wurde ein möglicher Langnauer Erfolg ausgerechnet durch einen Emmentaler verhindert. Aeschlimann ist nämlich in Zäziwil aufgewachsen und ehemaliger Young Tiger. Wenn alles in den Angriff geworfen wird, entstehen hinten Räume. Diese nützen Matej Stransky und Torschütze Mathias Bromé gnadenlos aus. Der Anschlusstreffer zum 2:3 durch Alexandre Grenier auf Zuspiel von Jesper Olofsson vierzehn Sekunden vor Spielende erfolgt zu spät. 

Apropoz Sebastian Schilt: Der Torschütze zum 1:1 Ausgleich wurde später von einem Schuss Magnus Nygrens an der Hand getroffen und verletzt. Er musste ins Spital gebracht werden. Ob und allenfalls wie lange er ausfallen wird, ist noch nicht bekannt. Schilt wird auch demnächst Vater. Im Spiel gegen die ZSC Lions war er als abwesend gemeldet, weil die Geburt unmittelbar bevorsteht. Diese ist zum Zeitpunkt dieses Artikels noch nicht erfolgt. Wir wünschen dazu alles erdenklich Gute. Und selbstverständlich auch gute Besserung.

 

SCL Tigers - HC Davos 2:3 (1:1, 0:1, 1:1)

Ilfishalle, 4'507 Zuschauer. SR: Piechaczek/Stolc, Altmann/Huguet. Tore: 1. (0.56) Frehner (C.Egli) 0:1. 10. Schilt (Grenier, Olofsson) 1:1. 24. Frehner (J. Schmutz) 1:2. 59. Bromé (Strasky, Nygren) 1:3. 60. (59.48) Grenier (Olofsson) 2:3.  Strafen: 3-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers, 4-mal zwei Minuten gegen den HC Davos. 

SCL Tigers: Mayer; Erni, Blaser; Elsener, Grossniklaus; Leeger, Schilt; Aeschbach; Olofsson, F. Schmutz, Grenier; Pesonen, Saarela, Berger; Stury, Diem, Petrini; Loosli, Melnalksnis, Langenegger; Lapinskis.

HC Davos: Aeschlimann; Jung, Zgraggen; Wellinger, D. Egli; Heinen, Nygren; Barandun, Stoop; Bromé, Rasmussen, Stransky; Ambühl, Corvi, M. Wieser; Frehner, C. Egli, J. Schmutz; Nussbaumer, Prassl, Simic.

Bemerkungen: SCL Tigers ohne Salzgeber, Weibel, Zryd, Schweri (alle verletzt), Huguenin, Guggenheim (beide krank). 45. Lattenschuss Ambühl