Späte Entscheidung:

Rappi bodigt Langnau in der letzten Minute

Die letzte Strafe wurde zwar nicht ausgesprochen, aber sie war die Eine zu viel. Zu sechst gegen fünf Langnauer gelang den Lakers aus Rapperswil 36 Sekunden vor Schluss der späte Siegtreffer. Die Partie hätte auch anders ausgehen können.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Eine Szene aus dem Startdrittel. Jesper Olofsson bestürmt das Rapperswiler Tor. Bild: Hà Vy Wüthrich

 

Man freute sich schon auf die Verlängerung und auf das allfällige Penaltyschiessen, als sich Lakers Topscorer Roman Cervenka die Scheibe partout nicht nehmen liess und diese an Langnaus Hüter Ivars Punnenovs vorbei zum späten Siegtreffer für die Lakers schoss. Die Gastgeber konnten zu diesem Zeitpunkt alles, was sie hatten nach vorne werfen, ihren Torhüter aus dem Tor nehmen, denn es war eine Strafe gegen einen Gäste angezeigt. Es bestand zu diesem Zeitpunkt also keinerlei Risiko auf ein Gegentor, es sei denn, auf ein Eigentor. Und wie so oft: Die Mannschaft, der es sowieso schon läuft, wird belohnt, während der Gegner in der Krise aus dieser einfach nicht richtig herausfindet. Für die Langnauer ist es bereits die sechste Niederlage in Serie.

Festzustellen ist jedoch, dass die Tiger ihre Haut gegen die formstarken Lakers sehr teuer verkauft haben. Sie zeigten insgesamt eine sehr gute Partie, in welcher sie ihren Gegner, abgesehen von einigen Minuten im Mitteldrittel, recht gut im Griff hatten. Zwar hatten die Lakers mehr vom Spiel und auch die mehr Möglichkeiten, aber auch die Gäste hatten an diesem Abend einige Hochkaräter, die sie ausliessen.

Die nach dem Ausfall von Sebastian Schilt in der vorhergehenden Partie und von Samuel Erni wegen Erkrankung noch dünner geworden Personaldecke in der Defensive machte es nötig, dass die Langnauer temporär von Olten Elliot Antonnietti "einfliegen" liessen. Dieser wusste nicht nur recht gut zu gefallen, spielte einige kluge Pässe, sondern er erzielte auch den Anschlusstreffer zum 2:3, der wieder Hoffnung in die Mannschaft der Langnauer brachte (31.). Zuvor hatten Nando Eggenbrger (22.) und Roman Cervenka (25.) die Platzherren innerhalb von zweieinhalb Minuten mit zwei Treffern in Front geschossen. Zu diesem Zeitpunkt konnte ein deutliches Schlussresultat nicht ausgeschlossen werden, denn in den ersten Minuten des Mittelabschnitts hatten die Einheimischen einen Zacken zugelegt, und es hatte «angehängt». Doch Antoniettis Treffer stoppte den Lauf der Lakers merklich und änderte deshalb die Physionomie der Partie. Zumal Jesper Olofsson lediglich zwei Minuten später ausgleichen konnte. Sein Treffer fiel, als eine Strafe gegen einen Rapperswiler angezeigt war.

Der Frust nach der neuerlichen Niederlage dürfte in Langnau vor allem wegen der späten Entscheidung ziemlich heftig sein. Allzu tief sitzen sollte er aber nicht. Denn erstens war in diesem Spiel doch eine Steigerung sichtbar, denn das Rumpfteam der Tiger schlug sich wirklich achtbar. Wie gut die Rapperswiler derzeit drauf sind, bewiesen sie am Folgetag, als sie auswärts den amtierenden Titelträger EV Zug mit 0:3 vom Eis fegten. Da waren die Tiger doch deutlich näher am Sieg. Zudem kann die Nati-Pause genutzt werden, um sich von den Niederlagen etwas zu erholen, den Kopf zu lüften und gut zu trainieren. Zudem dürfte nach der Pause der eine oder andere wichtige Spieler wieder in die Mannschaft zurückkehren.

 

Rapperswil-Jona Lakers - SCL Tigers 4:3 (1:1, 2:2, 1:0)

St. Galler Kantonalbank Arena, Jona, 3'954 Zuschauer. SR: Stolc/Hebeisen, Gnemmi/Progin. Tore: 7. Grenier (Olofsson) 0:1. 9. Wick (Dünner) 1:1. 22. Eggenberger (Zangger, Rowe) 2:1. 25. Cervenka (Eggenberger, Nyffeler, Ausschluss Berger) 3:1. 31. Antonietti (Schweri) 3:2. 33. Olofsson (Grossniklaus, Strafe angezeigt) 3:3. 60. (59.24) Cervenka (Strafe angezeigt) 4:3. Strafen: 2-mal zwei Minuten gegen Rapperswil, 3-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers.

Rapperswil: Nyffeler; Djuse, Sataric; Profico, Vouardoux; Maier, Jelovac; Bircher; Cervenka, Albrecht, Lammer; Eggenberger, Rowe, Zangger; Forrer, Dünner, Wick; Brüschweiler, Mitchell, Wetter; Neukom.

SCL Tigers: Punnenovs; Leeger, Blaser; Elsener, Grossniklaus; Aeschbach, Antonietti; Olofsson, Schmutz, Grenier; Pesonen, Saarela, Schweri; Sturny, Berger, Petrini; Loosli, Diem, Langenegger.

Bemerkungen: Rapperswil ohne Moses, Lehmann, Aebischer, Baragano (alle veretzt), SCL Tigers ohne Salzgeber, Weibel, Zryd, Schilt (alle verletzt), Huguenin, Guggenheim, Erni (alle krank)